seinem ältern Gaisbuben noch aufgeben, daß er heute noch einmal zu ihm komme. Alpin besorgte dieß noch; der Druide machte sich mit dem Jungen seit ein paar Wochen alltäglich zu thun; was? war ein Geheimniß; doch bemerkte man, daß es musikalischer Art sein müsse; der Bursche war ein sehr gelehriger Schüler Alpin's auf dem Hirtenhorn.
"Er ertobte des Muotes," heißt es im Nibelungen¬ liede, da Rüdiger von Bechlarn nach schwerem innerem Kampfe und herzerschütternden Wechselreden das Schwert zückt, gegen seine Freunde, die Nibelungen, zu streiten. Der letzte Auftritt hatte Alpin's Seele wieder be¬ schwert; er war eben doch unheimlich gewesen, und es wollte sich nun etwas in ihm regen, was wider den Kampf sprach, aber er nahm sich straff zusammen, spannte seine ganze Seele auf den Gedanken der Ent¬ scheidung, die nun einmal dieser Schwüle ein Ende machen müsse, der Kampfgeist fuhr in ihm auf, er beschleunigte seine Schritte, und dieß um so mehr, da er befürchtete, er habe über die Zeit gezögert und dieß könnte ihm falsch ausgelegt werden. Er war eingetreten in den dunklen Fichtenwald; er hörte von fern ein Geräusch wie ein Prasseln, Wischen, Streifen, kurze Rufe einer Menschenstimme dazwischen, der Wald gab diese Töne mit dem eigenthümlich verklingenden Nachhall wieder, als riefe Baum dem Baum eine Kunde zu, die so fortlaufe bis in unbekannte Fernen.
ſeinem ältern Gaisbuben noch aufgeben, daß er heute noch einmal zu ihm komme. Alpin beſorgte dieß noch; der Druide machte ſich mit dem Jungen ſeit ein paar Wochen alltäglich zu thun; was? war ein Geheimniß; doch bemerkte man, daß es muſikaliſcher Art ſein müſſe; der Burſche war ein ſehr gelehriger Schüler Alpin's auf dem Hirtenhorn.
„Er ertobte des Muotes,“ heißt es im Nibelungen¬ liede, da Rüdiger von Bechlarn nach ſchwerem innerem Kampfe und herzerſchütternden Wechſelreden das Schwert zückt, gegen ſeine Freunde, die Nibelungen, zu ſtreiten. Der letzte Auftritt hatte Alpin's Seele wieder be¬ ſchwert; er war eben doch unheimlich geweſen, und es wollte ſich nun etwas in ihm regen, was wider den Kampf ſprach, aber er nahm ſich ſtraff zuſammen, ſpannte ſeine ganze Seele auf den Gedanken der Ent¬ ſcheidung, die nun einmal dieſer Schwüle ein Ende machen müſſe, der Kampfgeiſt fuhr in ihm auf, er beſchleunigte ſeine Schritte, und dieß um ſo mehr, da er befürchtete, er habe über die Zeit gezögert und dieß könnte ihm falſch ausgelegt werden. Er war eingetreten in den dunklen Fichtenwald; er hörte von fern ein Geräuſch wie ein Praſſeln, Wiſchen, Streifen, kurze Rufe einer Menſchenſtimme dazwiſchen, der Wald gab dieſe Töne mit dem eigenthümlich verklingenden Nachhall wieder, als riefe Baum dem Baum eine Kunde zu, die ſo fortlaufe bis in unbekannte Fernen.
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ſeinem ältern Gaisbuben noch aufgeben, daß er heute
noch einmal zu ihm komme. Alpin beſorgte dieß noch;
der Druide machte ſich mit dem Jungen ſeit ein paar
Wochen alltäglich zu thun; was? war ein Geheimniß;
doch bemerkte man, daß es muſikaliſcher Art ſein müſſe;
der Burſche war ein ſehr gelehriger Schüler Alpin's
auf dem Hirtenhorn.
„Er ertobte des Muotes,“ heißt es im Nibelungen¬
liede, da Rüdiger von Bechlarn nach ſchwerem innerem
Kampfe und herzerſchütternden Wechſelreden das Schwert
zückt, gegen ſeine Freunde, die Nibelungen, zu ſtreiten.
Der letzte Auftritt hatte Alpin's Seele wieder be¬
ſchwert; er war eben doch unheimlich geweſen, und
es wollte ſich nun etwas in ihm regen, was wider
den Kampf ſprach, aber er nahm ſich ſtraff zuſammen,
ſpannte ſeine ganze Seele auf den Gedanken der Ent¬
ſcheidung, die nun einmal dieſer Schwüle ein Ende
machen müſſe, der Kampfgeiſt fuhr in ihm auf, er
beſchleunigte ſeine Schritte, und dieß um ſo mehr, da
er befürchtete, er habe über die Zeit gezögert und
dieß könnte ihm falſch ausgelegt werden. Er war
eingetreten in den dunklen Fichtenwald; er hörte von
fern ein Geräuſch wie ein Praſſeln, Wiſchen, Streifen,
kurze Rufe einer Menſchenſtimme dazwiſchen, der Wald
gab dieſe Töne mit dem eigenthümlich verklingenden
Nachhall wieder, als riefe Baum dem Baum eine
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Vischer, Friedrich Theodor von: Auch Einer. Eine Reisebekanntschaft. Bd. 1. Stuttgart u. a., 1879, S. 235. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vischer_auch01_1879/248>, abgerufen am 22.12.2024.
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