Aber halt! Was ist dieß? ein brummender, gezogener Laut ist nun deutlich zu unterscheiden, finster, furcht¬ bar, tief wie aus den Höhlungen der Erde herauf¬ grollend, -- Alpin kennt ihn, es ist das Brummen des Wisents, er eilt vorwärts, so schnell es nur der Wald erlaubt, erreicht die Stelle und erblickt --
Wir wenden uns in der Zeit um ein Weniges zurück. Arthur hatte sich beeilt, den verabredeten Kampfplatz zu erreichen. Er steht in Gedanken ver¬ loren, den Gegner erwartend; auch in ihm spricht etwas gegen den Kampf und gegen dieses Etwas wieder die Ehre und der Zorn. So in sich versunken hört er nicht, daß nahe im niedern Holze sich etwas erhebt und gegen ihn herbewegt, bis ein dumpfes Brüllen ihm die furchtbare Gefahr verräth. Es war der Wisent, der gestern den Bürger des Pfahldorfs verwundet hatte; Arthur trug -- unvorsichtigerweise, denn er konnte vermuthen, daß das schreckliche Thier noch um den Weg sei -- sein rothes Brusttuch offen.
Der wilde Stier, den unsere Ahnen Wisent nannten, dessen amerikanischer Vetter Bison dem Leser wohl bekannt sein wird und der nur an Einem Ort in Europa durch Hut und Hegung sich noch erhalten hat, im Walde von Bialowicza in Littauen: der Wisent ist zwar weit nicht so groß, wie der längst ausge¬ storbene, damals schon äußerst seltene Stammvater unseres Rinds, der Ur, der Auerochs, von dem er
Aber halt! Was iſt dieß? ein brummender, gezogener Laut iſt nun deutlich zu unterſcheiden, finſter, furcht¬ bar, tief wie aus den Höhlungen der Erde herauf¬ grollend, — Alpin kennt ihn, es iſt das Brummen des Wiſents, er eilt vorwärts, ſo ſchnell es nur der Wald erlaubt, erreicht die Stelle und erblickt —
Wir wenden uns in der Zeit um ein Weniges zurück. Arthur hatte ſich beeilt, den verabredeten Kampfplatz zu erreichen. Er ſteht in Gedanken ver¬ loren, den Gegner erwartend; auch in ihm ſpricht etwas gegen den Kampf und gegen dieſes Etwas wieder die Ehre und der Zorn. So in ſich verſunken hört er nicht, daß nahe im niedern Holze ſich etwas erhebt und gegen ihn herbewegt, bis ein dumpfes Brüllen ihm die furchtbare Gefahr verräth. Es war der Wiſent, der geſtern den Bürger des Pfahldorfs verwundet hatte; Arthur trug — unvorſichtigerweiſe, denn er konnte vermuthen, daß das ſchreckliche Thier noch um den Weg ſei — ſein rothes Bruſttuch offen.
Der wilde Stier, den unſere Ahnen Wiſent nannten, deſſen amerikaniſcher Vetter Biſon dem Leſer wohl bekannt ſein wird und der nur an Einem Ort in Europa durch Hut und Hegung ſich noch erhalten hat, im Walde von Bialowicza in Littauen: der Wiſent iſt zwar weit nicht ſo groß, wie der längſt ausge¬ ſtorbene, damals ſchon äußerſt ſeltene Stammvater unſeres Rinds, der Ur, der Auerochs, von dem er
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Aber halt! Was iſt dieß? ein brummender, gezogener
Laut iſt nun deutlich zu unterſcheiden, finſter, furcht¬
bar, tief wie aus den Höhlungen der Erde herauf¬
grollend, — Alpin kennt ihn, es iſt das Brummen
des Wiſents, er eilt vorwärts, ſo ſchnell es nur der
Wald erlaubt, erreicht die Stelle und erblickt —
Wir wenden uns in der Zeit um ein Weniges
zurück. Arthur hatte ſich beeilt, den verabredeten
Kampfplatz zu erreichen. Er ſteht in Gedanken ver¬
loren, den Gegner erwartend; auch in ihm ſpricht
etwas gegen den Kampf und gegen dieſes Etwas
wieder die Ehre und der Zorn. So in ſich verſunken
hört er nicht, daß nahe im niedern Holze ſich etwas
erhebt und gegen ihn herbewegt, bis ein dumpfes
Brüllen ihm die furchtbare Gefahr verräth. Es war
der Wiſent, der geſtern den Bürger des Pfahldorfs
verwundet hatte; Arthur trug — unvorſichtigerweiſe,
denn er konnte vermuthen, daß das ſchreckliche Thier
noch um den Weg ſei — ſein rothes Bruſttuch offen.
Der wilde Stier, den unſere Ahnen Wiſent nannten,
deſſen amerikaniſcher Vetter Biſon dem Leſer wohl
bekannt ſein wird und der nur an Einem Ort in
Europa durch Hut und Hegung ſich noch erhalten hat,
im Walde von Bialowicza in Littauen: der Wiſent
iſt zwar weit nicht ſo groß, wie der längſt ausge¬
ſtorbene, damals ſchon äußerſt ſeltene Stammvater
unſeres Rinds, der Ur, der Auerochs, von dem er
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Vischer, Friedrich Theodor von: Auch Einer. Eine Reisebekanntschaft. Bd. 1. Stuttgart u. a., 1879, S. 236. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vischer_auch01_1879/249>, abgerufen am 22.12.2024.
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