jetzt fälschlich den Namen trägt, doch weist eine Höhe von sieben und eine Länge von dreizehn Fuß, unter welche freilich seine heutigen Nachkommen stark herab¬ gesunken sind, eben auf kein geringes Kraftmaß hin. Schwerlich war selbst der riesenhafte Ur ein so gefähr¬ licher Feind des Menschen wie dieses unzähmbar wilde Geschöpf. Sein Element ist Wuth; man kann nie wissen, wann sie ausbricht, am sichersten geschieht es beim Anblick rother Farbe. In jähem Sprunge fährt das Ungethüm auf Arthur los, er vergißt im schreck¬ lichen Drange des Moments, daß sein Schwert eine unmächtige Waffe gegen solchen Feind ist, zieht, stößt, die Klinge trifft schief, schlitzt nur die Haut unter der wolligen Halbmähne, die den Wisentstier bis in die Mitte des Leibs umkleidet, er wird von der Wucht des Anpralls niedergeworfen, schnellt auf und nun beginnt eine Jagd von Thier auf Mensch, die den Tapfersten endlich betäuben, lähmen, entseelen müßte. Es gelingt Arthur, einen jungen Baum im Sprung zu erfassen, aufzuklettern, der wüthende Feind führt einen Stoß dagegen, daß der schenkeldicke Stamm abknallt und der Hingeschleuderte abermals nur seiner pfeilschnellen Behendigkeit die augenblickliche Rettung verdankt. Er besinnt sich, daß man vor einem Stier in scharfen Zickzackbewegungen fliehen muß, weil es dem Thiere schwer wird, rasch umzuwenden: ein Mittel, das vielleicht vorhält, so lang ihm die Geistes¬
jetzt fälſchlich den Namen trägt, doch weist eine Höhe von ſieben und eine Länge von dreizehn Fuß, unter welche freilich ſeine heutigen Nachkommen ſtark herab¬ geſunken ſind, eben auf kein geringes Kraftmaß hin. Schwerlich war ſelbſt der rieſenhafte Ur ein ſo gefähr¬ licher Feind des Menſchen wie dieſes unzähmbar wilde Geſchöpf. Sein Element iſt Wuth; man kann nie wiſſen, wann ſie ausbricht, am ſicherſten geſchieht es beim Anblick rother Farbe. In jähem Sprunge fährt das Ungethüm auf Arthur los, er vergißt im ſchreck¬ lichen Drange des Moments, daß ſein Schwert eine unmächtige Waffe gegen ſolchen Feind iſt, zieht, ſtößt, die Klinge trifft ſchief, ſchlitzt nur die Haut unter der wolligen Halbmähne, die den Wiſentſtier bis in die Mitte des Leibs umkleidet, er wird von der Wucht des Anpralls niedergeworfen, ſchnellt auf und nun beginnt eine Jagd von Thier auf Menſch, die den Tapferſten endlich betäuben, lähmen, entſeelen müßte. Es gelingt Arthur, einen jungen Baum im Sprung zu erfaſſen, aufzuklettern, der wüthende Feind führt einen Stoß dagegen, daß der ſchenkeldicke Stamm abknallt und der Hingeſchleuderte abermals nur ſeiner pfeilſchnellen Behendigkeit die augenblickliche Rettung verdankt. Er beſinnt ſich, daß man vor einem Stier in ſcharfen Zickzackbewegungen fliehen muß, weil es dem Thiere ſchwer wird, raſch umzuwenden: ein Mittel, das vielleicht vorhält, ſo lang ihm die Geiſtes¬
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jetzt fälſchlich den Namen trägt, doch weist eine Höhe
von ſieben und eine Länge von dreizehn Fuß, unter
welche freilich ſeine heutigen Nachkommen ſtark herab¬
geſunken ſind, eben auf kein geringes Kraftmaß hin.
Schwerlich war ſelbſt der rieſenhafte Ur ein ſo gefähr¬
licher Feind des Menſchen wie dieſes unzähmbar wilde
Geſchöpf. Sein Element iſt Wuth; man kann nie
wiſſen, wann ſie ausbricht, am ſicherſten geſchieht es
beim Anblick rother Farbe. In jähem Sprunge fährt
das Ungethüm auf Arthur los, er vergißt im ſchreck¬
lichen Drange des Moments, daß ſein Schwert eine
unmächtige Waffe gegen ſolchen Feind iſt, zieht, ſtößt,
die Klinge trifft ſchief, ſchlitzt nur die Haut unter der
wolligen Halbmähne, die den Wiſentſtier bis in die
Mitte des Leibs umkleidet, er wird von der Wucht
des Anpralls niedergeworfen, ſchnellt auf und nun
beginnt eine Jagd von Thier auf Menſch, die den
Tapferſten endlich betäuben, lähmen, entſeelen müßte.
Es gelingt Arthur, einen jungen Baum im Sprung
zu erfaſſen, aufzuklettern, der wüthende Feind führt
einen Stoß dagegen, daß der ſchenkeldicke Stamm
abknallt und der Hingeſchleuderte abermals nur ſeiner
pfeilſchnellen Behendigkeit die augenblickliche Rettung
verdankt. Er beſinnt ſich, daß man vor einem Stier
in ſcharfen Zickzackbewegungen fliehen muß, weil es
dem Thiere ſchwer wird, raſch umzuwenden: ein
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Vischer, Friedrich Theodor von: Auch Einer. Eine Reisebekanntschaft. Bd. 1. Stuttgart u. a., 1879, S. 237. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vischer_auch01_1879/250>, abgerufen am 22.12.2024.
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