Der entgegnet frech, heuchlerisch und spitzfindig. Ich stoß' ihn in's Wasser, wie ich aber den Tropf zappeln sehe, spring' ich nach und zieh' ihn heraus. Das Mädel hat noch Manchen betrogen, ich aber hab' mich auf die Jagd geworfen, sie zu vergessen, und wie ich einmal auf einen Wolf laure, kommt mir der junge Pfaff in den Schuß, der eben zum heiligen Haine gieng. Ich hatte die Finger an Pfeil und Sehne und will schon drücken, erschrecke aber an mir und setze ab. Bin ein wilder Mensch gewesen, seither hab' ich mich besonnen und bin stiller. Du aber, Alpin, bist ein Narr gewesen, wir sind ja Vetter und Base; ist dir doch auch ein wenig recht geschehen, daß sie dich ge¬ plagt hat."
"Und a schwarzbrauner Jager mit'm Gamsbart auf'm Hut," sagte halbsingend Alpin und deutete auf den Schmuck an Arthur's Mütze.
"Gefällt mir schon recht," scherzte Sigune, "aber du steckst jetzt einen Büschel von Wisentbart auf die deine."
"Komm', Base," sagte Arthur, "gieb mir die Hand!" er ergriff dazu Alpin's Rechte, legte ihnen die Hände zusammen und darüber seine eigene Rechte. Die Blicke des braven Paares weilten ruhig und still ineinander, kein Wort und kein Kuß wurde gewechselt. "Ich kann's jetzt schon sagen." fuhr Arthur fort; "es hätte meinen Vater gefreut, wenn ich das Bäschen heim¬
Der entgegnet frech, heuchleriſch und ſpitzfindig. Ich ſtoß' ihn in's Waſſer, wie ich aber den Tropf zappeln ſehe, ſpring' ich nach und zieh' ihn heraus. Das Mädel hat noch Manchen betrogen, ich aber hab' mich auf die Jagd geworfen, ſie zu vergeſſen, und wie ich einmal auf einen Wolf laure, kommt mir der junge Pfaff in den Schuß, der eben zum heiligen Haine gieng. Ich hatte die Finger an Pfeil und Sehne und will ſchon drücken, erſchrecke aber an mir und ſetze ab. Bin ein wilder Menſch geweſen, ſeither hab' ich mich beſonnen und bin ſtiller. Du aber, Alpin, biſt ein Narr geweſen, wir ſind ja Vetter und Baſe; iſt dir doch auch ein wenig recht geſchehen, daß ſie dich ge¬ plagt hat.“
„Und a ſchwarzbrauner Jager mit'm Gamsbart auf'm Hut,“ ſagte halbſingend Alpin und deutete auf den Schmuck an Arthur's Mütze.
„Gefällt mir ſchon recht,“ ſcherzte Sigune, „aber du ſteckſt jetzt einen Büſchel von Wiſentbart auf die deine.“
„Komm', Baſe,“ ſagte Arthur, „gieb mir die Hand!“ er ergriff dazu Alpin's Rechte, legte ihnen die Hände zuſammen und darüber ſeine eigene Rechte. Die Blicke des braven Paares weilten ruhig und ſtill ineinander, kein Wort und kein Kuß wurde gewechſelt. „Ich kann's jetzt ſchon ſagen.“ fuhr Arthur fort; „es hätte meinen Vater gefreut, wenn ich das Bäschen heim¬
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Der entgegnet frech, heuchleriſch und ſpitzfindig. Ich
ſtoß' ihn in's Waſſer, wie ich aber den Tropf zappeln
ſehe, ſpring' ich nach und zieh' ihn heraus. Das
Mädel hat noch Manchen betrogen, ich aber hab' mich
auf die Jagd geworfen, ſie zu vergeſſen, und wie ich
einmal auf einen Wolf laure, kommt mir der junge
Pfaff in den Schuß, der eben zum heiligen Haine
gieng. Ich hatte die Finger an Pfeil und Sehne und
will ſchon drücken, erſchrecke aber an mir und ſetze ab.
Bin ein wilder Menſch geweſen, ſeither hab' ich mich
beſonnen und bin ſtiller. Du aber, Alpin, biſt ein
Narr geweſen, wir ſind ja Vetter und Baſe; iſt dir
doch auch ein wenig recht geſchehen, daß ſie dich ge¬
plagt hat.“
„Und a ſchwarzbrauner Jager mit'm Gamsbart
auf'm Hut,“ ſagte halbſingend Alpin und deutete
auf den Schmuck an Arthur's Mütze.
„Gefällt mir ſchon recht,“ ſcherzte Sigune, „aber
du ſteckſt jetzt einen Büſchel von Wiſentbart auf die
deine.“
„Komm', Baſe,“ ſagte Arthur, „gieb mir die Hand!“
er ergriff dazu Alpin's Rechte, legte ihnen die Hände
zuſammen und darüber ſeine eigene Rechte. Die Blicke
des braven Paares weilten ruhig und ſtill ineinander,
kein Wort und kein Kuß wurde gewechſelt. „Ich
kann's jetzt ſchon ſagen.“ fuhr Arthur fort; „es hätte
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Vischer, Friedrich Theodor von: Auch Einer. Eine Reisebekanntschaft. Bd. 1. Stuttgart u. a., 1879, S. 245. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vischer_auch01_1879/258>, abgerufen am 23.12.2024.
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