Einst gelangt die Welt zum Worte In der Göttin keuschem Horte: Schon weicht der letzte, leise Spott Und Zweifel aus des Herzens Grund; Es ist, als thät' der alte Gott Mir endlich seinen Namen kund."
Es folgte eine lange Pause allgemeiner Stille, nachdem die letzten Töne der Harfe fernhin verzittert waren. Dann begann ein Flüstern und man hörte aus demselben da und dort ein tief aus der Brust geholtes: "O!", das nicht nach Schmerzlaut klang oder, wenn nach einem solchen, dann war es der Seufzer, der sich der Brust entringt, wenn sie in ihren Tiefen von Sehnsucht und Ahnung erregt ist. Dagegen auf einer Seite des Halbkreises begannen andere Töne hörbar zu werden, Laute von jener Gattung, die man ein Munkeln nennt. Diese Töne mehrten sich, wuchsen, man bemerkte dann eine Bewegung unter den Leuten, man sah, wie sie, auf den Druiden weisend, einander anstießen, hierauf sammelten sich Einige um ihn und das Ergebniß war, daß er die Rednerbühne bestieg.
Der Hymnus war eigentlich der Gemeinde zur Entscheidung darüber vorgelegt, ob er ihr gefalle und sie ihn am Feste gern singen möge. Daß der Druide sie als ihr Sprecher vertrat, war nur natürlich, da¬ gegen immerhin etwas vom Zaun gebrochen, daß er nun die Stimmen der Bürger, die ihn da umstanden,
Einſt gelangt die Welt zum Worte In der Göttin keuſchem Horte: Schon weicht der letzte, leiſe Spott Und Zweifel aus des Herzens Grund; Es iſt, als thät' der alte Gott Mir endlich ſeinen Namen kund.“
Es folgte eine lange Pauſe allgemeiner Stille, nachdem die letzten Töne der Harfe fernhin verzittert waren. Dann begann ein Flüſtern und man hörte aus demſelben da und dort ein tief aus der Bruſt geholtes: „O!“, das nicht nach Schmerzlaut klang oder, wenn nach einem ſolchen, dann war es der Seufzer, der ſich der Bruſt entringt, wenn ſie in ihren Tiefen von Sehnſucht und Ahnung erregt iſt. Dagegen auf einer Seite des Halbkreiſes begannen andere Töne hörbar zu werden, Laute von jener Gattung, die man ein Munkeln nennt. Dieſe Töne mehrten ſich, wuchſen, man bemerkte dann eine Bewegung unter den Leuten, man ſah, wie ſie, auf den Druiden weiſend, einander anſtießen, hierauf ſammelten ſich Einige um ihn und das Ergebniß war, daß er die Rednerbühne beſtieg.
Der Hymnus war eigentlich der Gemeinde zur Entſcheidung darüber vorgelegt, ob er ihr gefalle und ſie ihn am Feſte gern ſingen möge. Daß der Druide ſie als ihr Sprecher vertrat, war nur natürlich, da¬ gegen immerhin etwas vom Zaun gebrochen, daß er nun die Stimmen der Bürger, die ihn da umſtanden,
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Einſt gelangt die Welt zum Worte
In der Göttin keuſchem Horte:
Schon weicht der letzte, leiſe Spott
Und Zweifel aus des Herzens Grund;
Es iſt, als thät' der alte Gott
Mir endlich ſeinen Namen kund.“
Es folgte eine lange Pauſe allgemeiner Stille,
nachdem die letzten Töne der Harfe fernhin verzittert
waren. Dann begann ein Flüſtern und man hörte
aus demſelben da und dort ein tief aus der Bruſt
geholtes: „O!“, das nicht nach Schmerzlaut klang oder,
wenn nach einem ſolchen, dann war es der Seufzer,
der ſich der Bruſt entringt, wenn ſie in ihren Tiefen
von Sehnſucht und Ahnung erregt iſt. Dagegen auf
einer Seite des Halbkreiſes begannen andere Töne
hörbar zu werden, Laute von jener Gattung, die man
ein Munkeln nennt. Dieſe Töne mehrten ſich, wuchſen,
man bemerkte dann eine Bewegung unter den Leuten,
man ſah, wie ſie, auf den Druiden weiſend, einander
anſtießen, hierauf ſammelten ſich Einige um ihn und
das Ergebniß war, daß er die Rednerbühne beſtieg.
Der Hymnus war eigentlich der Gemeinde zur
Entſcheidung darüber vorgelegt, ob er ihr gefalle und
ſie ihn am Feſte gern ſingen möge. Daß der Druide
ſie als ihr Sprecher vertrat, war nur natürlich, da¬
gegen immerhin etwas vom Zaun gebrochen, daß er
nun die Stimmen der Bürger, die ihn da umſtanden,
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Vischer, Friedrich Theodor von: Auch Einer. Eine Reisebekanntschaft. Bd. 1. Stuttgart u. a., 1879, S. 256. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vischer_auch01_1879/269>, abgerufen am 23.12.2024.
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