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Vischer, Friedrich Theodor von: Auch Einer. Eine Reisebekanntschaft. Bd. 1. Stuttgart u. a., 1879.

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wissen und thun. Es thut Niemand gut, der nicht
nachdenkt; recht thun heißt, gemäß der Wahrheit han¬
deln, nachdem man sie durch ordentliches Denken heraus¬
gebracht. Wer nicht nachdenkt, kommt herunter. Man
findet aber die Wahrheit nicht im Schlaf, da muß
man arg geschüttelt werden. Aller guten Dinge sind
drei. Drei gute Dinge sind: strenge Erziehung, heil¬
same Stöße des Schicksals und Durst nach Wahrheit.
Man darf wohl fröhlich sein; drei Dinge sind schön:
ein wohlgethaner Mann, ein wohlgethan, hold Weib
und der blaue, lichte Himmel. Drei Dinge sind
schöner: Gesang, edle Sitten und gutes Gespräch.
Drei Dinge sind die schönsten: Erkenntniß, Thätigkeit
und selbstlose Liebe. Drei Dinge sind klein: ein Floh,
ein Zwerg und der Mensch, der nicht sterben will den
Tod des Ich. Drei Dinge sind häßlich: eine Kröte,
die dumpfe Lust und die Angst vor dem Geistlicht.

"Und jetzt laßt mich ein Wörtlein sagen vom hä߬
lichen Knirps Gwyon und von der Fee Coridwen."

(Gelächter. Man hört Summen von mehreren
Stimmen: -- Gwyon, dieser kleine Tropf -- dieses
Zwergelein -- Häsulein -- Hündin schnell -- im
Nu ein Fisch -- Otterthier -- Finkenfalk -- Waizen¬
korn -- wird eine Henn', Coridwen, Coridwen --.)

"Weiß schon, daß ihr's gern singt, ihr Kindsköpfe!
Ein Kindermärchen ist euch die heilige Ueberlieferung
geworden, was sie will, habt ihr rein vergessen und

wiſſen und thun. Es thut Niemand gut, der nicht
nachdenkt; recht thun heißt, gemäß der Wahrheit han¬
deln, nachdem man ſie durch ordentliches Denken heraus¬
gebracht. Wer nicht nachdenkt, kommt herunter. Man
findet aber die Wahrheit nicht im Schlaf, da muß
man arg geſchüttelt werden. Aller guten Dinge ſind
drei. Drei gute Dinge ſind: ſtrenge Erziehung, heil¬
ſame Stöße des Schickſals und Durſt nach Wahrheit.
Man darf wohl fröhlich ſein; drei Dinge ſind ſchön:
ein wohlgethaner Mann, ein wohlgethan, hold Weib
und der blaue, lichte Himmel. Drei Dinge ſind
ſchöner: Geſang, edle Sitten und gutes Geſpräch.
Drei Dinge ſind die ſchönſten: Erkenntniß, Thätigkeit
und ſelbſtloſe Liebe. Drei Dinge ſind klein: ein Floh,
ein Zwerg und der Menſch, der nicht ſterben will den
Tod des Ich. Drei Dinge ſind häßlich: eine Kröte,
die dumpfe Luſt und die Angſt vor dem Geiſtlicht.

„Und jetzt laßt mich ein Wörtlein ſagen vom hä߬
lichen Knirps Gwyon und von der Fee Coridwen.“

(Gelächter. Man hört Summen von mehreren
Stimmen: — Gwyon, dieſer kleine Tropf — dieſes
Zwergelein — Häſulein — Hündin ſchnell — im
Nu ein Fiſch — Otterthier — Finkenfalk — Waizen¬
korn — wird eine Henn', Coridwen, Coridwen —.)

„Weiß ſchon, daß ihr's gern ſingt, ihr Kindsköpfe!
Ein Kindermärchen iſt euch die heilige Ueberlieferung
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[278/0291] wiſſen und thun. Es thut Niemand gut, der nicht nachdenkt; recht thun heißt, gemäß der Wahrheit han¬ deln, nachdem man ſie durch ordentliches Denken heraus¬ gebracht. Wer nicht nachdenkt, kommt herunter. Man findet aber die Wahrheit nicht im Schlaf, da muß man arg geſchüttelt werden. Aller guten Dinge ſind drei. Drei gute Dinge ſind: ſtrenge Erziehung, heil¬ ſame Stöße des Schickſals und Durſt nach Wahrheit. Man darf wohl fröhlich ſein; drei Dinge ſind ſchön: ein wohlgethaner Mann, ein wohlgethan, hold Weib und der blaue, lichte Himmel. Drei Dinge ſind ſchöner: Geſang, edle Sitten und gutes Geſpräch. Drei Dinge ſind die ſchönſten: Erkenntniß, Thätigkeit und ſelbſtloſe Liebe. Drei Dinge ſind klein: ein Floh, ein Zwerg und der Menſch, der nicht ſterben will den Tod des Ich. Drei Dinge ſind häßlich: eine Kröte, die dumpfe Luſt und die Angſt vor dem Geiſtlicht. „Und jetzt laßt mich ein Wörtlein ſagen vom hä߬ lichen Knirps Gwyon und von der Fee Coridwen.“ (Gelächter. Man hört Summen von mehreren Stimmen: — Gwyon, dieſer kleine Tropf — dieſes Zwergelein — Häſulein — Hündin ſchnell — im Nu ein Fiſch — Otterthier — Finkenfalk — Waizen¬ korn — wird eine Henn', Coridwen, Coridwen —.) „Weiß ſchon, daß ihr's gern ſingt, ihr Kindsköpfe! Ein Kindermärchen iſt euch die heilige Ueberlieferung geworden, was ſie will, habt ihr rein vergeſſen und

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Zitationshilfe: Vischer, Friedrich Theodor von: Auch Einer. Eine Reisebekanntschaft. Bd. 1. Stuttgart u. a., 1879, S. 278. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vischer_auch01_1879/291>, abgerufen am 23.12.2024.