sie war zu eng, die Leidenschaft erlaubte ihm nicht, den Bewegungsdrang zu hemmen, er vergaß in seinem Eifer die offene Stelle in der Reisigbrüstung der Redner¬ bühne, die ihm doch gedient hatte, seinen Druidenfuß so bewußt vorzuzeigen, -- bei einem zornigen Vorstoß durchbrach sein dicker Körper die schmale Spalte des biegsamen Tannenzweiggeflechts, er fiel hinaus und purzelte zu Boden, fünf Fuß tief etwa.
Die zwei Barden waren die Ersten, die herbeieilten, ihn aufzuheben, rasch drang ihnen die Gemeinde nach, schnell umdrängte den unglücklichen Redner ein dichter Knäuel von Menschen, die sichtbar nicht von Einem Gefühle getrieben waren, in dem Wirrwarr von Tönen konnte man Stimmen des Mitleids, frommes Seufzen, rauhes Murren und Fluchen und nur halb unter¬ drücktes Lachen wohl unterscheiden, die Aufregung wuchs und es sah ganz darnach aus, als müsse es hier zu einem wilden Handgemenge kommen; da erscholl plötz¬ lich eine helle, starke Stimme von oben, von unbe¬ kannter Höhe herab:
"Hört, hört! Hört mich! Mich hört!"
Alles schaute empor. Auf dem Wagsteine steht eine dunkle Gestalt. Jetzt erscheint noch ein Wesen neben ihr, man hört das Bellen einer mächtigen Hunds¬ stimme. ,Schweig, Tyras!' ruft es jetzt wieder aus Menschenkehle, in diesem Augenblicke tritt der Mond aus den verfinsternden Wolken und man erkennt Arthur.
ſie war zu eng, die Leidenſchaft erlaubte ihm nicht, den Bewegungsdrang zu hemmen, er vergaß in ſeinem Eifer die offene Stelle in der Reiſigbrüſtung der Redner¬ bühne, die ihm doch gedient hatte, ſeinen Druidenfuß ſo bewußt vorzuzeigen, — bei einem zornigen Vorſtoß durchbrach ſein dicker Körper die ſchmale Spalte des biegſamen Tannenzweiggeflechts, er fiel hinaus und purzelte zu Boden, fünf Fuß tief etwa.
Die zwei Barden waren die Erſten, die herbeieilten, ihn aufzuheben, raſch drang ihnen die Gemeinde nach, ſchnell umdrängte den unglücklichen Redner ein dichter Knäuel von Menſchen, die ſichtbar nicht von Einem Gefühle getrieben waren, in dem Wirrwarr von Tönen konnte man Stimmen des Mitleids, frommes Seufzen, rauhes Murren und Fluchen und nur halb unter¬ drücktes Lachen wohl unterſcheiden, die Aufregung wuchs und es ſah ganz darnach aus, als müſſe es hier zu einem wilden Handgemenge kommen; da erſcholl plötz¬ lich eine helle, ſtarke Stimme von oben, von unbe¬ kannter Höhe herab:
„Hört, hört! Hört mich! Mich hört!“
Alles ſchaute empor. Auf dem Wagſteine ſteht eine dunkle Geſtalt. Jetzt erſcheint noch ein Weſen neben ihr, man hört das Bellen einer mächtigen Hunds¬ ſtimme. ‚Schweig, Tyras!‘ ruft es jetzt wieder aus Menſchenkehle, in dieſem Augenblicke tritt der Mond aus den verfinſternden Wolken und man erkennt Arthur.
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ſie war zu eng, die Leidenſchaft erlaubte ihm nicht,
den Bewegungsdrang zu hemmen, er vergaß in ſeinem
Eifer die offene Stelle in der Reiſigbrüſtung der Redner¬
bühne, die ihm doch gedient hatte, ſeinen Druidenfuß
ſo bewußt vorzuzeigen, — bei einem zornigen Vorſtoß
durchbrach ſein dicker Körper die ſchmale Spalte des
biegſamen Tannenzweiggeflechts, er fiel hinaus und
purzelte zu Boden, fünf Fuß tief etwa.
Die zwei Barden waren die Erſten, die herbeieilten,
ihn aufzuheben, raſch drang ihnen die Gemeinde nach,
ſchnell umdrängte den unglücklichen Redner ein dichter
Knäuel von Menſchen, die ſichtbar nicht von Einem
Gefühle getrieben waren, in dem Wirrwarr von Tönen
konnte man Stimmen des Mitleids, frommes Seufzen,
rauhes Murren und Fluchen und nur halb unter¬
drücktes Lachen wohl unterſcheiden, die Aufregung wuchs
und es ſah ganz darnach aus, als müſſe es hier zu
einem wilden Handgemenge kommen; da erſcholl plötz¬
lich eine helle, ſtarke Stimme von oben, von unbe¬
kannter Höhe herab:
„Hört, hört! Hört mich! Mich hört!“
Alles ſchaute empor. Auf dem Wagſteine ſteht
eine dunkle Geſtalt. Jetzt erſcheint noch ein Weſen
neben ihr, man hört das Bellen einer mächtigen Hunds¬
ſtimme. ‚Schweig, Tyras!‘ ruft es jetzt wieder aus
Menſchenkehle, in dieſem Augenblicke tritt der Mond
aus den verfinſternden Wolken und man erkennt Arthur.
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Vischer, Friedrich Theodor von: Auch Einer. Eine Reisebekanntschaft. Bd. 1. Stuttgart u. a., 1879, S. 286. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vischer_auch01_1879/299>, abgerufen am 23.12.2024.
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