setzend. So wallte denn der Zug dahin. Als er über die Brücke war, fanden Alpin's Blicke in einer Gruppe von Mädchen am Ufer endlich die Eine, die sie suchten. Inniger und heißer hauchte er auf sein Blatt und entzückt sah Sigune herüber.
Der Zug langte am Opferplatz an; ein Flüstern des Staunens gieng durch die Reihen, je die Vorderen, am Dolmen Angelangten deuteten, rückgewendet zu den Folgenden, auf einen Gegenstand hin, der sich auf dem Steintisch befand. Es war Vielen aufgefallen, daß der heilige Metzger heute nicht wie sonst den Kübel trug, der das Opferblut aufzunehmen bestimmt war. Nun sah man auf dem Altar einen Topf stehen, zum Ver¬ wechseln ähnlich dem Coridwenhafen, dem Gegenstande scheuer Ehrfurcht nicht eben für Alle, doch für die Meisten in der Gemeinde. Der Priester hat, wie sich der Leser erinnert, die Zerstörung dieses geheimnißvollen Gefäßes "durch Frevlerhand" öffentlich in der Ver¬ sammlung beklagt. Unter den Vorbereitungen zum Fest¬ zuge hatten sich nun verschiedene Stimmen vernehmen lassen, man werde ein Wunder vorfinden, wenn man am Steinmal anlange. Sie giengen von einigen alten Männern aus, Mitgliedern des Gemeinderaths, und diese beriefen sich wieder auf ein paar alte Weiber und Kinder. Eine weiße Gestalt, hieß es, sei wie ein Nebelstreif aus dem heiligen Haine her zum Dolmen geschwebt und habe ein undeutliches Etwas auf ihn
ſetzend. So wallte denn der Zug dahin. Als er über die Brücke war, fanden Alpin's Blicke in einer Gruppe von Mädchen am Ufer endlich die Eine, die ſie ſuchten. Inniger und heißer hauchte er auf ſein Blatt und entzückt ſah Sigune herüber.
Der Zug langte am Opferplatz an; ein Flüſtern des Staunens gieng durch die Reihen, je die Vorderen, am Dolmen Angelangten deuteten, rückgewendet zu den Folgenden, auf einen Gegenſtand hin, der ſich auf dem Steintiſch befand. Es war Vielen aufgefallen, daß der heilige Metzger heute nicht wie ſonſt den Kübel trug, der das Opferblut aufzunehmen beſtimmt war. Nun ſah man auf dem Altar einen Topf ſtehen, zum Ver¬ wechſeln ähnlich dem Coridwenhafen, dem Gegenſtande ſcheuer Ehrfurcht nicht eben für Alle, doch für die Meiſten in der Gemeinde. Der Prieſter hat, wie ſich der Leſer erinnert, die Zerſtörung dieſes geheimnißvollen Gefäßes „durch Frevlerhand“ öffentlich in der Ver¬ ſammlung beklagt. Unter den Vorbereitungen zum Feſt¬ zuge hatten ſich nun verſchiedene Stimmen vernehmen laſſen, man werde ein Wunder vorfinden, wenn man am Steinmal anlange. Sie giengen von einigen alten Männern aus, Mitgliedern des Gemeinderaths, und dieſe beriefen ſich wieder auf ein paar alte Weiber und Kinder. Eine weiße Geſtalt, hieß es, ſei wie ein Nebelſtreif aus dem heiligen Haine her zum Dolmen geſchwebt und habe ein undeutliches Etwas auf ihn
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ſetzend. So wallte denn der Zug dahin. Als er
über die Brücke war, fanden Alpin's Blicke in einer
Gruppe von Mädchen am Ufer endlich die Eine, die
ſie ſuchten. Inniger und heißer hauchte er auf ſein
Blatt und entzückt ſah Sigune herüber.
Der Zug langte am Opferplatz an; ein Flüſtern
des Staunens gieng durch die Reihen, je die Vorderen,
am Dolmen Angelangten deuteten, rückgewendet zu den
Folgenden, auf einen Gegenſtand hin, der ſich auf dem
Steintiſch befand. Es war Vielen aufgefallen, daß der
heilige Metzger heute nicht wie ſonſt den Kübel trug,
der das Opferblut aufzunehmen beſtimmt war. Nun
ſah man auf dem Altar einen Topf ſtehen, zum Ver¬
wechſeln ähnlich dem Coridwenhafen, dem Gegenſtande
ſcheuer Ehrfurcht nicht eben für Alle, doch für die
Meiſten in der Gemeinde. Der Prieſter hat, wie ſich
der Leſer erinnert, die Zerſtörung dieſes geheimnißvollen
Gefäßes „durch Frevlerhand“ öffentlich in der Ver¬
ſammlung beklagt. Unter den Vorbereitungen zum Feſt¬
zuge hatten ſich nun verſchiedene Stimmen vernehmen
laſſen, man werde ein Wunder vorfinden, wenn man
am Steinmal anlange. Sie giengen von einigen alten
Männern aus, Mitgliedern des Gemeinderaths, und
dieſe beriefen ſich wieder auf ein paar alte Weiber
und Kinder. Eine weiße Geſtalt, hieß es, ſei wie ein
Nebelſtreif aus dem heiligen Haine her zum Dolmen
geſchwebt und habe ein undeutliches Etwas auf ihn
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Vischer, Friedrich Theodor von: Auch Einer. Eine Reisebekanntschaft. Bd. 1. Stuttgart u. a., 1879, S. 322. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vischer_auch01_1879/335>, abgerufen am 23.12.2024.
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