gleich zur Gesellschaft mitzugehen, sagte sie mit be¬ fangener Stimme, das Kleine sei so unruhig, sie fürchte, der Scharlach breche aus; wenn das Kind ruhig werde und ordentlich schlafe, komme sie wohl nach. Mit einem fragenden Blick entfernte sich die Nachbars¬ frau. -- Wer nicht nachkam, war Sigune.
Bei den Männern draußen kam über der ernsteren sächlichen Thätigkeit nur langsam das Gespräch in Fluß; erst als man beim Mittelpunkte, ja eigentlich erst als man bei dessen zweitem Abschnitt, dem Braten¬ stadium, angekommen, wurde es warm und lebhaft, dann aber schnell anwachsend so mächtig laut wie die brüllende See; denn die Pfahlbewohner hatten gar kräftige Stimmen; man hätte sie Luftstimmen heißen können, weil sie in der That für geschlossene Räume nicht angethan waren; sprachen hier auch nur Zwei oder Drei, so hätte ein Menschenkind unserer Zeit mit seinem gezähmten Organ nicht mehr daneben auf¬ kommen können und bei dem bloßen Anhören der tief geholten Rachentöne einen Hustenanfall erlitten. Die Getränke thaten das Ihrige, die Seelen und Kehlen zu befeuern, und da jegliches Ding, das sich ohne Einhalt steigert, einen Grad erreichen muß, wo es umspringt und überschlägt, so trat nun eine Erschei¬ nung ein, die wir am passendsten schildern, wenn wir am Bilde von der bewegten See festhalten.
Wenn man dem Spiele der Meereswogen zuschaut,
gleich zur Geſellſchaft mitzugehen, ſagte ſie mit be¬ fangener Stimme, das Kleine ſei ſo unruhig, ſie fürchte, der Scharlach breche aus; wenn das Kind ruhig werde und ordentlich ſchlafe, komme ſie wohl nach. Mit einem fragenden Blick entfernte ſich die Nachbars¬ frau. — Wer nicht nachkam, war Sigune.
Bei den Männern draußen kam über der ernſteren ſächlichen Thätigkeit nur langſam das Geſpräch in Fluß; erſt als man beim Mittelpunkte, ja eigentlich erſt als man bei deſſen zweitem Abſchnitt, dem Braten¬ ſtadium, angekommen, wurde es warm und lebhaft, dann aber ſchnell anwachſend ſo mächtig laut wie die brüllende See; denn die Pfahlbewohner hatten gar kräftige Stimmen; man hätte ſie Luftſtimmen heißen können, weil ſie in der That für geſchloſſene Räume nicht angethan waren; ſprachen hier auch nur Zwei oder Drei, ſo hätte ein Menſchenkind unſerer Zeit mit ſeinem gezähmten Organ nicht mehr daneben auf¬ kommen können und bei dem bloßen Anhören der tief geholten Rachentöne einen Huſtenanfall erlitten. Die Getränke thaten das Ihrige, die Seelen und Kehlen zu befeuern, und da jegliches Ding, das ſich ohne Einhalt ſteigert, einen Grad erreichen muß, wo es umſpringt und überſchlägt, ſo trat nun eine Erſchei¬ nung ein, die wir am paſſendſten ſchildern, wenn wir am Bilde von der bewegten See feſthalten.
Wenn man dem Spiele der Meereswogen zuſchaut,
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gleich zur Geſellſchaft mitzugehen, ſagte ſie mit be¬
fangener Stimme, das Kleine ſei ſo unruhig, ſie
fürchte, der Scharlach breche aus; wenn das Kind
ruhig werde und ordentlich ſchlafe, komme ſie wohl nach.
Mit einem fragenden Blick entfernte ſich die Nachbars¬
frau. — Wer nicht nachkam, war Sigune.
Bei den Männern draußen kam über der ernſteren
ſächlichen Thätigkeit nur langſam das Geſpräch in
Fluß; erſt als man beim Mittelpunkte, ja eigentlich
erſt als man bei deſſen zweitem Abſchnitt, dem Braten¬
ſtadium, angekommen, wurde es warm und lebhaft,
dann aber ſchnell anwachſend ſo mächtig laut wie die
brüllende See; denn die Pfahlbewohner hatten gar
kräftige Stimmen; man hätte ſie Luftſtimmen heißen
können, weil ſie in der That für geſchloſſene Räume
nicht angethan waren; ſprachen hier auch nur Zwei
oder Drei, ſo hätte ein Menſchenkind unſerer Zeit mit
ſeinem gezähmten Organ nicht mehr daneben auf¬
kommen können und bei dem bloßen Anhören der tief
geholten Rachentöne einen Huſtenanfall erlitten. Die
Getränke thaten das Ihrige, die Seelen und Kehlen
zu befeuern, und da jegliches Ding, das ſich ohne
Einhalt ſteigert, einen Grad erreichen muß, wo es
umſpringt und überſchlägt, ſo trat nun eine Erſchei¬
nung ein, die wir am paſſendſten ſchildern, wenn
wir am Bilde von der bewegten See feſthalten.
Wenn man dem Spiele der Meereswogen zuſchaut,
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Vischer, Friedrich Theodor von: Auch Einer. Eine Reisebekanntschaft. Bd. 1. Stuttgart u. a., 1879, S. 368. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vischer_auch01_1879/383>, abgerufen am 23.12.2024.
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