Vischer, Friedrich Theodor von: Auch Einer. Eine Reisebekanntschaft. Bd. 2. Stuttgart u. a., 1879.Nur Weniges bleibt mir noch zu erzählen, ehe ich Mein ganzer zweiter Tag jenes ersten Besuches in "Spielen Sie Billard?" fragte mich ganz außer "Warum? Wird denn heut Abend dort -- ?" "Nein, nein, nur um zu wissen, ob Sie das Spiel "Wohl, ich habe früher nicht ungern gespielt." "Nun, dann wissen Sie, was man Dessin nennt, "Sollte der ein leidenschaftlicher Billardspieler -- ?" "Nichts weniger, konnte es wenigstens in Konver¬ Nur Weniges bleibt mir noch zu erzählen, ehe ich Mein ganzer zweiter Tag jenes erſten Beſuches in „Spielen Sie Billard?“ fragte mich ganz außer „Warum? Wird denn heut Abend dort — ?“ „Nein, nein, nur um zu wiſſen, ob Sie das Spiel „Wohl, ich habe früher nicht ungern geſpielt.“ „Nun, dann wiſſen Sie, was man Deſſin nennt, „Sollte der ein leidenſchaftlicher Billardſpieler — ?“ „Nichts weniger, konnte es wenigſtens in Konver¬ <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0104" n="91"/> <p>Nur Weniges bleibt mir noch zu erzählen, ehe ich<lb/> das Wort an die ſprechenden Blätter abtrete.</p><lb/> <p>Mein ganzer zweiter Tag jenes erſten Beſuches in<lb/> . . . war einer vorläufigen Durchſicht des offenen<lb/> Theiles derſelben gewidmet; Abends holte mich der<lb/> Aſſeſſor ab, um mich unſerer Verabredung gemäß in<lb/> die Gaſthofgeſellſchaft zu bringen, in welcher der Ver¬<lb/> ſtorbene ein paarmal jede Woche ſeine Abenderholung<lb/> zu ſuchen pflegte.</p><lb/> <p>„Spielen Sie Billard?“ fragte mich ganz außer<lb/> Zuſammenhang mein Begleiter, als wir uns mit einiger<lb/> Schwierigkeit auf der ſtark belebten Hauptſtraße vor¬<lb/> wärts bewegten.</p><lb/> <p>„Warum? Wird denn heut Abend dort — ?“</p><lb/> <p>„Nein, nein, nur um zu wiſſen, ob Sie das Spiel<lb/> kennen.“</p><lb/> <p>„Wohl, ich habe früher nicht ungern geſpielt.“</p><lb/> <p>„Nun, dann wiſſen Sie, was man Deſſin nennt,<lb/> mit oder ohne Deſſin ſpielen, — verzeihen Sie mein<lb/> raſches Fragen, — ich wollte eigentlich vom Seligen<lb/> reden —“</p><lb/> <p>„Sollte der ein leidenſchaftlicher Billardſpieler — ?“</p><lb/> <p>„Nichts weniger, konnte es wenigſtens in Konver¬<lb/> ſationszimmern nicht ausſtehen — ‚verklappert uns das<lb/> Wort im Munde — macht den beſten Gedanken in's<lb/> Eckloch' konnte er ſagen; — ich bedurfte nur das<lb/> Wort Deſſin.“</p><lb/> </body> </text> </TEI> [91/0104]
Nur Weniges bleibt mir noch zu erzählen, ehe ich
das Wort an die ſprechenden Blätter abtrete.
Mein ganzer zweiter Tag jenes erſten Beſuches in
. . . war einer vorläufigen Durchſicht des offenen
Theiles derſelben gewidmet; Abends holte mich der
Aſſeſſor ab, um mich unſerer Verabredung gemäß in
die Gaſthofgeſellſchaft zu bringen, in welcher der Ver¬
ſtorbene ein paarmal jede Woche ſeine Abenderholung
zu ſuchen pflegte.
„Spielen Sie Billard?“ fragte mich ganz außer
Zuſammenhang mein Begleiter, als wir uns mit einiger
Schwierigkeit auf der ſtark belebten Hauptſtraße vor¬
wärts bewegten.
„Warum? Wird denn heut Abend dort — ?“
„Nein, nein, nur um zu wiſſen, ob Sie das Spiel
kennen.“
„Wohl, ich habe früher nicht ungern geſpielt.“
„Nun, dann wiſſen Sie, was man Deſſin nennt,
mit oder ohne Deſſin ſpielen, — verzeihen Sie mein
raſches Fragen, — ich wollte eigentlich vom Seligen
reden —“
„Sollte der ein leidenſchaftlicher Billardſpieler — ?“
„Nichts weniger, konnte es wenigſtens in Konver¬
ſationszimmern nicht ausſtehen — ‚verklappert uns das
Wort im Munde — macht den beſten Gedanken in's
Eckloch' konnte er ſagen; — ich bedurfte nur das
Wort Deſſin.“
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