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Vischer, Friedrich Theodor von: Auch Einer. Eine Reisebekanntschaft. Bd. 2. Stuttgart u. a., 1879.

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Ich hatte zu Schiffe bis Luzern fahren wollen, zog
aber, da ich das Dampfboot voll von Touristenvolk
sah, die Stille und Einsamkeit eines Marsches auf der
Axenstraße bis Brunnen vor und wanderte so meines
Weges, in Erinnerung versunken. Ein Bote begegnete
mir, ein Esel zog seinen kleinen Wagen. Ich erkannte
den Mann jener Szene wieder, die vor Jahren hier
vorgefallen; er war etwas gealtert, sah aber ganz
behäbig aus. Ich sprach ihn an, wurde von ihm
ebenfalls erkannt und nun erzählte er, der sonderbare
und doch gute Herr sei im Frühling 1866 erschienen,
um nachzusehen, ob er Wort gehalten; er habe ihm
seinen Esel gezeigt, dann seien sie zusammen nach der
Ortschaft N. gegangen, einen "Kollegen" zu besuchen,
der von ihm bewogen worden, ebenfalls seinen Zug¬
hund mit dem leistungsfähigen grauen Hufthier zu
vertauschen, dann habe der Herr sie beide in's Gast¬
haus mitgenommen, bewirthet und ihn reicher beschenkt,
als er versprochen hatte.


Ich hatte zu Schiffe bis Luzern fahren wollen, zog
aber, da ich das Dampfboot voll von Touriſtenvolk
ſah, die Stille und Einſamkeit eines Marſches auf der
Axenſtraße bis Brunnen vor und wanderte ſo meines
Weges, in Erinnerung verſunken. Ein Bote begegnete
mir, ein Eſel zog ſeinen kleinen Wagen. Ich erkannte
den Mann jener Szene wieder, die vor Jahren hier
vorgefallen; er war etwas gealtert, ſah aber ganz
behäbig aus. Ich ſprach ihn an, wurde von ihm
ebenfalls erkannt und nun erzählte er, der ſonderbare
und doch gute Herr ſei im Frühling 1866 erſchienen,
um nachzuſehen, ob er Wort gehalten; er habe ihm
ſeinen Eſel gezeigt, dann ſeien ſie zuſammen nach der
Ortſchaft N. gegangen, einen „Kollegen“ zu beſuchen,
der von ihm bewogen worden, ebenfalls ſeinen Zug¬
hund mit dem leiſtungsfähigen grauen Hufthier zu
vertauſchen, dann habe der Herr ſie beide in's Gaſt¬
haus mitgenommen, bewirthet und ihn reicher beſchenkt,
als er verſprochen hatte.


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[108/0121] Ich hatte zu Schiffe bis Luzern fahren wollen, zog aber, da ich das Dampfboot voll von Touriſtenvolk ſah, die Stille und Einſamkeit eines Marſches auf der Axenſtraße bis Brunnen vor und wanderte ſo meines Weges, in Erinnerung verſunken. Ein Bote begegnete mir, ein Eſel zog ſeinen kleinen Wagen. Ich erkannte den Mann jener Szene wieder, die vor Jahren hier vorgefallen; er war etwas gealtert, ſah aber ganz behäbig aus. Ich ſprach ihn an, wurde von ihm ebenfalls erkannt und nun erzählte er, der ſonderbare und doch gute Herr ſei im Frühling 1866 erſchienen, um nachzuſehen, ob er Wort gehalten; er habe ihm ſeinen Eſel gezeigt, dann ſeien ſie zuſammen nach der Ortſchaft N. gegangen, einen „Kollegen“ zu beſuchen, der von ihm bewogen worden, ebenfalls ſeinen Zug¬ hund mit dem leiſtungsfähigen grauen Hufthier zu vertauſchen, dann habe der Herr ſie beide in's Gaſt¬ haus mitgenommen, bewirthet und ihn reicher beſchenkt, als er verſprochen hatte.

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Zitationshilfe: Vischer, Friedrich Theodor von: Auch Einer. Eine Reisebekanntschaft. Bd. 2. Stuttgart u. a., 1879, S. 108. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vischer_auch02_1879/121>, abgerufen am 21.11.2024.