tiefste Geist kann so Tiefes nicht erfinden, wie das Wunder der Zeugung. Natürlich jedoch müssen Be¬ leuchtungsmomente eintreten, wo scharfer Kontrastschein entsteht. Höchsten ethischen Zwecken, Gefühlen gegen¬ über fällt auf das Sexuelle das Schlaglicht des Thieri¬ schen, ja Mechanischen. Man hat über diesen Kon¬ trast gelacht, so lang die Welt steht, auch das reinste Weib. -- Gut, dann lacht! Sucht es aber nicht, macht nicht Jagd nach solchen Beziehungen, meint nicht, es sei schon witzig, anzudeuten, daß euch der Ge¬ schlechtsprozeß und seine Lust bekannt sei; das ist ja Koth! Das heißt ja: sich freuen, Thier zu sein, unter dem Thier, das Thier reißt keine Zoten!
Keuschheit verloren, Etwas verloren, In der Ehe etwas gewonnen. Scham verloren, Alles verloren, Die Seele in Schmutz zerronnen.
Ihr Götter, was fange ich an zu fühlen! Him¬ melsthau: lange Weile! O gegrüßt, das ist Zeichen der Genesung!
tiefſte Geiſt kann ſo Tiefes nicht erfinden, wie das Wunder der Zeugung. Natürlich jedoch müſſen Be¬ leuchtungsmomente eintreten, wo ſcharfer Kontraſtſchein entſteht. Höchſten ethiſchen Zwecken, Gefühlen gegen¬ über fällt auf das Sexuelle das Schlaglicht des Thieri¬ ſchen, ja Mechaniſchen. Man hat über dieſen Kon¬ traſt gelacht, ſo lang die Welt ſteht, auch das reinſte Weib. — Gut, dann lacht! Sucht es aber nicht, macht nicht Jagd nach ſolchen Beziehungen, meint nicht, es ſei ſchon witzig, anzudeuten, daß euch der Ge¬ ſchlechtsprozeß und ſeine Luſt bekannt ſei; das iſt ja Koth! Das heißt ja: ſich freuen, Thier zu ſein, unter dem Thier, das Thier reißt keine Zoten!
Keuſchheit verloren, Etwas verloren, In der Ehe etwas gewonnen. Scham verloren, Alles verloren, Die Seele in Schmutz zerronnen.
Ihr Götter, was fange ich an zu fühlen! Him¬ melsthau: lange Weile! O gegrüßt, das iſt Zeichen der Geneſung!
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entſteht. Höchſten ethiſchen Zwecken, Gefühlen gegen¬
über fällt auf das Sexuelle das Schlaglicht des Thieri¬
ſchen, ja Mechaniſchen. Man hat über dieſen Kon¬
traſt gelacht, ſo lang die Welt ſteht, auch das reinſte
Weib. — Gut, dann lacht! Sucht es aber nicht,
macht nicht Jagd nach ſolchen Beziehungen, meint
nicht, es ſei ſchon witzig, anzudeuten, daß euch der Ge¬
ſchlechtsprozeß und ſeine Luſt bekannt ſei; das iſt ja
Koth! Das heißt ja: ſich freuen, Thier zu ſein, unter
dem Thier, das Thier reißt keine Zoten!
Keuſchheit verloren,
Etwas verloren,
In der Ehe etwas gewonnen.
Scham verloren,
Alles verloren,
Die Seele in Schmutz zerronnen.
Ihr Götter, was fange ich an zu fühlen! Him¬
melsthau: lange Weile! O gegrüßt, das iſt Zeichen
der Geneſung!
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Vischer, Friedrich Theodor von: Auch Einer. Eine Reisebekanntschaft. Bd. 2. Stuttgart u. a., 1879, S. 184. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vischer_auch02_1879/197>, abgerufen am 24.11.2024.
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