Vischer, Friedrich Theodor von: Auch Einer. Eine Reisebekanntschaft. Bd. 2. Stuttgart u. a., 1879.Aus ist's, ich kann nicht widerstehen. Es ist eben Jetzt schnaube nur, Dampf, und brause! Jetzt rolle nur, Rad, und sause! Es geht nach Hause, nach Hause! Du kannst nicht jagen, o Wagen, Wie meine Pulse mir schlagen! Zur Geliebten sollst du mich tragen. Vorüber, ihr ragenden Stangen! Verschwindet, ihr Meilen, ihr langen! Wer ahnt mein Verlangen und Bangen! Auf den Bänken, wie sie sich dehnen!
Wie sie schwatzen und gaffen und gähnen! Es ist nichts, wonach sie sich sehnen. Aus iſt's, ich kann nicht widerſtehen. Es iſt eben Jetzt ſchnaube nur, Dampf, und brauſe! Jetzt rolle nur, Rad, und ſauſe! Es geht nach Hauſe, nach Hauſe! Du kannſt nicht jagen, o Wagen, Wie meine Pulſe mir ſchlagen! Zur Geliebten ſollſt du mich tragen. Vorüber, ihr ragenden Stangen! Verſchwindet, ihr Meilen, ihr langen! Wer ahnt mein Verlangen und Bangen! Auf den Bänken, wie ſie ſich dehnen!
Wie ſie ſchwatzen und gaffen und gähnen! Es iſt nichts, wonach ſie ſich ſehnen. <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0202" n="189"/> <p>Aus iſt's, ich kann nicht widerſtehen. Es iſt eben<lb/> doch ein gutes Weib. Kurze Verirrung des Gefühls<lb/> — warum ſoll man ſie ſchließlich nicht verzeihen?<lb/> Wird mit Arnhelm doch nicht zu weit gegangen ſein,<lb/> und übrigens muß man ſie eben überhaupt als Griechin<lb/> auffaſſen. Und ihr Spott war und iſt eben Humor.<lb/> Solch' ein Weib findeſt du ja doch nicht wieder! Auf!<lb/> Heute noch vorerſt Eiſenbahn bis Stören, dann weiter<lb/> zu Schiff, zu Fuß, zu Pferd, Skyds-Fuhr im rum¬<lb/> pelnden Stolkjären, in ſchaukelnder Carriole, fort, fort<lb/> durch Dick und Dünn, fort zu Baldur's Hag! Nach<lb/> Haus, ja nach Haus, zu Haus bin ich doch nur, wo<lb/> ſie iſt!</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Jetzt ſchnaube nur, Dampf, und brauſe!</l><lb/> <l>Jetzt rolle nur, Rad, und ſauſe!</l><lb/> <l>Es geht nach Hauſe, nach Hauſe!</l><lb/> </lg> <lg n="2"> <l>Du kannſt nicht jagen, o Wagen,</l><lb/> <l>Wie meine Pulſe mir ſchlagen!</l><lb/> <l>Zur Geliebten ſollſt du mich tragen.</l><lb/> </lg> <lg n="3"> <l>Vorüber, ihr ragenden Stangen!</l><lb/> <l>Verſchwindet, ihr Meilen, ihr langen!</l><lb/> <l>Wer ahnt mein Verlangen und Bangen!</l><lb/> </lg> <lg n="4"> <l>Auf den Bänken, wie ſie ſich dehnen!</l><lb/> <l>Wie ſie ſchwatzen und gaffen und gähnen!</l><lb/> <l>Es iſt nichts, wonach ſie ſich ſehnen.</l><lb/> </lg> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [189/0202]
Aus iſt's, ich kann nicht widerſtehen. Es iſt eben
doch ein gutes Weib. Kurze Verirrung des Gefühls
— warum ſoll man ſie ſchließlich nicht verzeihen?
Wird mit Arnhelm doch nicht zu weit gegangen ſein,
und übrigens muß man ſie eben überhaupt als Griechin
auffaſſen. Und ihr Spott war und iſt eben Humor.
Solch' ein Weib findeſt du ja doch nicht wieder! Auf!
Heute noch vorerſt Eiſenbahn bis Stören, dann weiter
zu Schiff, zu Fuß, zu Pferd, Skyds-Fuhr im rum¬
pelnden Stolkjären, in ſchaukelnder Carriole, fort, fort
durch Dick und Dünn, fort zu Baldur's Hag! Nach
Haus, ja nach Haus, zu Haus bin ich doch nur, wo
ſie iſt!
Jetzt ſchnaube nur, Dampf, und brauſe!
Jetzt rolle nur, Rad, und ſauſe!
Es geht nach Hauſe, nach Hauſe!
Du kannſt nicht jagen, o Wagen,
Wie meine Pulſe mir ſchlagen!
Zur Geliebten ſollſt du mich tragen.
Vorüber, ihr ragenden Stangen!
Verſchwindet, ihr Meilen, ihr langen!
Wer ahnt mein Verlangen und Bangen!
Auf den Bänken, wie ſie ſich dehnen!
Wie ſie ſchwatzen und gaffen und gähnen!
Es iſt nichts, wonach ſie ſich ſehnen.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |