O, du bist gut, ja, du bist gut! Du bringst die Engelskunde: Gesunde, Mann, gesunde! Auf! Lebe! Fasse Muth!
Hamburg. Schwerer Abschied! -- Von Cor¬ delien noch ein reiner Kuß. Meine Lippen sind ent¬ sündigt! -- Nicht Schmerz brüten! Morgen hinüber!
Krusau bei Bau. Dank den ewigen Mächten im Himmel droben! Es geht los! Wir sind noch schwach, können die Preußen nicht abwarten -- sei's drum, der Himmel wird weiter helfen!
Kleines Gefecht bei Hökkerup, der Feind aus Rinkenys vertrieben. Zwar kein Gewinn, der kleine Sieg kein guter Anfang, der Feind im Vortheil frischer Rachwuth. Großer Fehler, den selbst ein Laie in der Kriegskunst leicht erkennt, Freiwillige, Ungeübte hier als Vorhut auf so wichtigem Posten auszusetzen: Studenten, Turner, ungenügend bewaffnet, dabei nur eine Handvoll Linie. Der Feind zur starken Ueber¬ macht ein Regiment Reiter und die Kanonen der Kriegsschiffe dort im Hafen, -- werden hübsch drein fegen. Sei's auch darum! -- Ich darf mich nicht anlügen, daß mir das Herz nicht klopfe, aber was ist
Vischer, Auch Einer. II. 14
O, du biſt gut, ja, du biſt gut! Du bringſt die Engelskunde: Geſunde, Mann, geſunde! Auf! Lebe! Faſſe Muth!
Hamburg. Schwerer Abſchied! — Von Cor¬ delien noch ein reiner Kuß. Meine Lippen ſind ent¬ ſündigt! — Nicht Schmerz brüten! Morgen hinüber!
Kruſau bei Bau. Dank den ewigen Mächten im Himmel droben! Es geht los! Wir ſind noch ſchwach, können die Preußen nicht abwarten — ſei's drum, der Himmel wird weiter helfen!
Kleines Gefecht bei Hökkerup, der Feind aus Rinkenys vertrieben. Zwar kein Gewinn, der kleine Sieg kein guter Anfang, der Feind im Vortheil friſcher Rachwuth. Großer Fehler, den ſelbſt ein Laie in der Kriegskunſt leicht erkennt, Freiwillige, Ungeübte hier als Vorhut auf ſo wichtigem Poſten auszuſetzen: Studenten, Turner, ungenügend bewaffnet, dabei nur eine Handvoll Linie. Der Feind zur ſtarken Ueber¬ macht ein Regiment Reiter und die Kanonen der Kriegsſchiffe dort im Hafen, — werden hübſch drein fegen. Sei's auch darum! — Ich darf mich nicht anlügen, daß mir das Herz nicht klopfe, aber was iſt
Viſcher, Auch Einer. II. 14
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O, du biſt gut, ja, du biſt gut!
Du bringſt die Engelskunde:
Geſunde, Mann, geſunde!
Auf! Lebe! Faſſe Muth!
Hamburg. Schwerer Abſchied! — Von Cor¬
delien noch ein reiner Kuß. Meine Lippen ſind ent¬
ſündigt! — Nicht Schmerz brüten! Morgen hinüber!
Kruſau bei Bau. Dank den ewigen Mächten
im Himmel droben! Es geht los! Wir ſind noch
ſchwach, können die Preußen nicht abwarten — ſei's
drum, der Himmel wird weiter helfen!
Kleines Gefecht bei Hökkerup, der Feind aus
Rinkenys vertrieben. Zwar kein Gewinn, der kleine
Sieg kein guter Anfang, der Feind im Vortheil friſcher
Rachwuth. Großer Fehler, den ſelbſt ein Laie in der
Kriegskunſt leicht erkennt, Freiwillige, Ungeübte hier
als Vorhut auf ſo wichtigem Poſten auszuſetzen:
Studenten, Turner, ungenügend bewaffnet, dabei nur
eine Handvoll Linie. Der Feind zur ſtarken Ueber¬
macht ein Regiment Reiter und die Kanonen der
Kriegsſchiffe dort im Hafen, — werden hübſch drein
fegen. Sei's auch darum! — Ich darf mich nicht
anlügen, daß mir das Herz nicht klopfe, aber was iſt
Viſcher, Auch Einer. II. 14
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Vischer, Friedrich Theodor von: Auch Einer. Eine Reisebekanntschaft. Bd. 2. Stuttgart u. a., 1879, S. 209. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vischer_auch02_1879/222>, abgerufen am 23.11.2024.
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