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Vischer, Friedrich Theodor von: Auch Einer. Eine Reisebekanntschaft. Bd. 2. Stuttgart u. a., 1879.

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er sie gern gehabt und selbst einen gehalten, so wäre
gewiß seine spätere Poesie natürlicher geblieben und
namentlich sein zweiter Theil Faust nicht so ganz fleisch¬
los ausgefallen.


Wenn ein Hund seinem Herrn oder einem Freunde
seines Herrn sich bemerklich machen, seine Anwesenheit
ihm anzeigen möchte, kann aber nicht beikommen, weil
der ihm den Rücken bietet, so stupst er ihn ein Weniges
mit der Nase an die Wade. -- Mit seinem feinsten
Organ. Wie zart!


Wieder viel geärgert. Das Objekt stellt mir doch
wieder sehr nach. Ein Aktenstück hat sich ruchlos ver¬
krochen, -- verzweiflungsvoll gesucht -- umsonst. Ka¬
tarrh mit drei Tagen ordentlichem, dann sechs Wochen
latentem, von keinem Arzt zugegebenem Fieber. Sonn¬
tags auf's Land. Mich doch sehr aufgeheitert über einem
Bock. Etliche Buben fahren auf einem Reiberschlitten den
Hügel am Pfarrhaus hinunter, mit großem Hallo, pfeil¬
schnell, sitzen unten ab, ziehen den Schlitten wieder hinauf,
dann wird wieder hinabgerutscht und so fort. Ein großer,
schöner Bock dabei, der sich ganz zur Gesellschaft zählt;
wenn's allemal wieder losgeht und die Buben jauchzen,
springt er hoch, steigt und schlägt zugleich aus wie

er ſie gern gehabt und ſelbſt einen gehalten, ſo wäre
gewiß ſeine ſpätere Poeſie natürlicher geblieben und
namentlich ſein zweiter Theil Fauſt nicht ſo ganz fleiſch¬
los ausgefallen.


Wenn ein Hund ſeinem Herrn oder einem Freunde
ſeines Herrn ſich bemerklich machen, ſeine Anweſenheit
ihm anzeigen möchte, kann aber nicht beikommen, weil
der ihm den Rücken bietet, ſo ſtupſt er ihn ein Weniges
mit der Naſe an die Wade. — Mit ſeinem feinſten
Organ. Wie zart!


Wieder viel geärgert. Das Objekt ſtellt mir doch
wieder ſehr nach. Ein Aktenſtück hat ſich ruchlos ver¬
krochen, — verzweiflungsvoll geſucht — umſonſt. Ka¬
tarrh mit drei Tagen ordentlichem, dann ſechs Wochen
latentem, von keinem Arzt zugegebenem Fieber. Sonn¬
tags auf's Land. Mich doch ſehr aufgeheitert über einem
Bock. Etliche Buben fahren auf einem Reiberſchlitten den
Hügel am Pfarrhaus hinunter, mit großem Hallo, pfeil¬
ſchnell, ſitzen unten ab, ziehen den Schlitten wieder hinauf,
dann wird wieder hinabgerutſcht und ſo fort. Ein großer,
ſchöner Bock dabei, der ſich ganz zur Geſellſchaft zählt;
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[215/0228] er ſie gern gehabt und ſelbſt einen gehalten, ſo wäre gewiß ſeine ſpätere Poeſie natürlicher geblieben und namentlich ſein zweiter Theil Fauſt nicht ſo ganz fleiſch¬ los ausgefallen. Wenn ein Hund ſeinem Herrn oder einem Freunde ſeines Herrn ſich bemerklich machen, ſeine Anweſenheit ihm anzeigen möchte, kann aber nicht beikommen, weil der ihm den Rücken bietet, ſo ſtupſt er ihn ein Weniges mit der Naſe an die Wade. — Mit ſeinem feinſten Organ. Wie zart! Wieder viel geärgert. Das Objekt ſtellt mir doch wieder ſehr nach. Ein Aktenſtück hat ſich ruchlos ver¬ krochen, — verzweiflungsvoll geſucht — umſonſt. Ka¬ tarrh mit drei Tagen ordentlichem, dann ſechs Wochen latentem, von keinem Arzt zugegebenem Fieber. Sonn¬ tags auf's Land. Mich doch ſehr aufgeheitert über einem Bock. Etliche Buben fahren auf einem Reiberſchlitten den Hügel am Pfarrhaus hinunter, mit großem Hallo, pfeil¬ ſchnell, ſitzen unten ab, ziehen den Schlitten wieder hinauf, dann wird wieder hinabgerutſcht und ſo fort. Ein großer, ſchöner Bock dabei, der ſich ganz zur Geſellſchaft zählt; wenn's allemal wieder losgeht und die Buben jauchzen, ſpringt er hoch, ſteigt und ſchlägt zugleich aus wie

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Zitationshilfe: Vischer, Friedrich Theodor von: Auch Einer. Eine Reisebekanntschaft. Bd. 2. Stuttgart u. a., 1879, S. 215. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vischer_auch02_1879/228>, abgerufen am 23.11.2024.