sie brüten, von wo sie ausgehen. Muß weiter nachdenken; jetzt ernstlicher an meine neue Mythologie gehen. Dunkler Naturgrund, dort die Eier. Haß gegen den Menschen, weil er über die Natur aufsteigt, lichte Ordnungen gründet, Lichtreich. Dort muß es liegen. Richtig. -- Nun mein Amt. Polizei üben ist ein gar enttäuschendes Thun. Könnte den Pessimisten noch viel Stoff liefern; hab' oft Eckel an den Menschen, an Allem; aber sintemalen ihr Stoff ist, ist die Polizei eben auch. Ich arbeite, und nicht wie ein Karrengaul, ich arbeite gern. Ich bringe nicht so viel vorwärts, als ich will, aber ich bringe nicht Nichts vorwärts, sondern Etwas. Es wird besser in meinem Amtskreis, ich nütze. Dieß ist Wesen und so lebe ich im Wesen.
Hab' auch oft über das Nichts geträumt, aber es ist nichts mit dem Nichts. Es kann nicht Nichts sein, das Nichts kann nicht sein. Zu: Nichts kann man nicht setzen das Verbum: sein, außer wo man von einem bestimmten Einzelnen, das war oder zu sein scheint, auszusagen hat, es sei Nichts mehr oder Nichts. Weil nicht Nichts sein, weil das Nichts nicht sein kann, darum, einfach darum ist die Welt. Zu dem Begriffe des Nichts gelangt man anders nicht als an der Springstange des Seins. Irriger Weise auch an der Stufenleiter des Seins, absteigend nämlich. Man geht
ſie brüten, von wo ſie ausgehen. Muß weiter nachdenken; jetzt ernſtlicher an meine neue Mythologie gehen. Dunkler Naturgrund, dort die Eier. Haß gegen den Menſchen, weil er über die Natur aufſteigt, lichte Ordnungen gründet, Lichtreich. Dort muß es liegen. Richtig. — Nun mein Amt. Polizei üben iſt ein gar enttäuſchendes Thun. Könnte den Peſſimiſten noch viel Stoff liefern; hab' oft Eckel an den Menſchen, an Allem; aber ſintemalen ihr Stoff iſt, iſt die Polizei eben auch. Ich arbeite, und nicht wie ein Karrengaul, ich arbeite gern. Ich bringe nicht ſo viel vorwärts, als ich will, aber ich bringe nicht Nichts vorwärts, ſondern Etwas. Es wird beſſer in meinem Amtskreis, ich nütze. Dieß iſt Weſen und ſo lebe ich im Weſen.
Hab' auch oft über das Nichts geträumt, aber es iſt nichts mit dem Nichts. Es kann nicht Nichts ſein, das Nichts kann nicht ſein. Zu: Nichts kann man nicht ſetzen das Verbum: ſein, außer wo man von einem beſtimmten Einzelnen, das war oder zu ſein ſcheint, auszuſagen hat, es ſei Nichts mehr oder Nichts. Weil nicht Nichts ſein, weil das Nichts nicht ſein kann, darum, einfach darum iſt die Welt. Zu dem Begriffe des Nichts gelangt man anders nicht als an der Springſtange des Seins. Irriger Weiſe auch an der Stufenleiter des Seins, abſteigend nämlich. Man geht
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ſie brüten, von wo ſie ausgehen. Muß weiter nachdenken;
jetzt ernſtlicher an meine neue Mythologie gehen. Dunkler
Naturgrund, dort die Eier. Haß gegen den Menſchen,
weil er über die Natur aufſteigt, lichte Ordnungen
gründet, Lichtreich. Dort muß es liegen. Richtig. —
Nun mein Amt. Polizei üben iſt ein gar enttäuſchendes
Thun. Könnte den Peſſimiſten noch viel Stoff liefern;
hab' oft Eckel an den Menſchen, an Allem; aber
ſintemalen ihr Stoff iſt, iſt die Polizei eben auch. Ich
arbeite, und nicht wie ein Karrengaul, ich arbeite
gern. Ich bringe nicht ſo viel vorwärts, als ich
will, aber ich bringe nicht Nichts vorwärts, ſondern
Etwas. Es wird beſſer in meinem Amtskreis, ich
nütze. Dieß iſt Weſen und ſo lebe ich im Weſen.
Hab' auch oft über das Nichts geträumt, aber es
iſt nichts mit dem Nichts. Es kann nicht Nichts ſein,
das Nichts kann nicht ſein. Zu: Nichts kann man
nicht ſetzen das Verbum: ſein, außer wo man von
einem beſtimmten Einzelnen, das war oder zu ſein
ſcheint, auszuſagen hat, es ſei Nichts mehr oder Nichts.
Weil nicht Nichts ſein, weil das Nichts nicht ſein kann,
darum, einfach darum iſt die Welt. Zu dem Begriffe
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Vischer, Friedrich Theodor von: Auch Einer. Eine Reisebekanntschaft. Bd. 2. Stuttgart u. a., 1879, S. 218. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vischer_auch02_1879/231>, abgerufen am 23.11.2024.
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