Aber es ist nicht anders: wenn wir unsterblich wären, würden wir nicht sterben.
Jeder Mensch ist ein Schwab. Und da ist das Sprüchwort nicht richtig; es ist nichts mit dem Ge¬ scheutwerden im vierzigsten Jahr. Was ein rechter Mensch ist, wird nie gescheut. Ein dummer Mensch wird bald gescheut, ein gescheuter bleibt dumm bis an sein seliges Ende. Das Unglück, ganz gescheut zu werden, erlebt aber der Mensch erst, wenn er stirbt. Das einzige absolut richtige Urtheil, das Jeder, auch der Allerdummste fällt, ist der Tod, denn er ist das Urtheil, daß der Einzelne nicht die Gattung ist.
Das Alles sind aber nichts als arme Zeitgeschichten. In jedem Zeitmoment, wo er wahrhaft lebt, lebt jeder Mensch ewig. Der Dummste kann sich wenigstens freuen, -- ich meine wahre Freude. Da vergißt er die Zeit und da ist er gescheut.
Wie hoch steht ein spielendes Thier über einer Geld¬ seele, hoch im Idealreich des Zwecklosen! -- Jetzt hab' ich's, ein Hund muß wieder her, das fehlt mir.
Aber es iſt nicht anders: wenn wir unſterblich wären, würden wir nicht ſterben.
Jeder Menſch iſt ein Schwab. Und da iſt das Sprüchwort nicht richtig; es iſt nichts mit dem Ge¬ ſcheutwerden im vierzigſten Jahr. Was ein rechter Menſch iſt, wird nie geſcheut. Ein dummer Menſch wird bald geſcheut, ein geſcheuter bleibt dumm bis an ſein ſeliges Ende. Das Unglück, ganz geſcheut zu werden, erlebt aber der Menſch erſt, wenn er ſtirbt. Das einzige abſolut richtige Urtheil, das Jeder, auch der Allerdummſte fällt, iſt der Tod, denn er iſt das Urtheil, daß der Einzelne nicht die Gattung iſt.
Das Alles ſind aber nichts als arme Zeitgeſchichten. In jedem Zeitmoment, wo er wahrhaft lebt, lebt jeder Menſch ewig. Der Dummſte kann ſich wenigſtens freuen, — ich meine wahre Freude. Da vergißt er die Zeit und da iſt er geſcheut.
Wie hoch ſteht ein ſpielendes Thier über einer Geld¬ ſeele, hoch im Idealreich des Zweckloſen! — Jetzt hab’ ich’s, ein Hund muß wieder her, das fehlt mir.
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Aber es iſt nicht anders: wenn wir unſterblich
wären, würden wir nicht ſterben.
Jeder Menſch iſt ein Schwab. Und da iſt das
Sprüchwort nicht richtig; es iſt nichts mit dem Ge¬
ſcheutwerden im vierzigſten Jahr. Was ein rechter
Menſch iſt, wird nie geſcheut. Ein dummer Menſch
wird bald geſcheut, ein geſcheuter bleibt dumm bis an
ſein ſeliges Ende. Das Unglück, ganz geſcheut zu
werden, erlebt aber der Menſch erſt, wenn er ſtirbt.
Das einzige abſolut richtige Urtheil, das Jeder, auch
der Allerdummſte fällt, iſt der Tod, denn er iſt das
Urtheil, daß der Einzelne nicht die Gattung iſt.
Das Alles ſind aber nichts als arme Zeitgeſchichten.
In jedem Zeitmoment, wo er wahrhaft lebt, lebt jeder
Menſch ewig. Der Dummſte kann ſich wenigſtens
freuen, — ich meine wahre Freude. Da vergißt er
die Zeit und da iſt er geſcheut.
Wie hoch ſteht ein ſpielendes Thier über einer Geld¬
ſeele, hoch im Idealreich des Zweckloſen! — Jetzt hab’
ich’s, ein Hund muß wieder her, das fehlt mir.
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Vischer, Friedrich Theodor von: Auch Einer. Eine Reisebekanntschaft. Bd. 2. Stuttgart u. a., 1879, S. 284. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vischer_auch02_1879/297>, abgerufen am 24.11.2024.
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