Alpin soll aus Eifersucht Denunziant an Arthur werden! Gut, muß sehen, wie ich's verwende.
Den Kirchenlauf nun doch angetreten. Wo frei¬ schöne Bilder, ertrage ich auch den Weihrauchgeruch. Wenn doch einmal Heidenthum, sei es da, wo es seinen Göttern Herz und Schönheit verlieh. Dabei immer die Anfänge oder ersten großen Schritte, das Flügelregen bei noch nicht völliger Flügge so reizend. Dieser Giovanni Bellini, diese Maria mit den musizirenden Engelknaben am Throne, dort in der Sakristei von ai Frari, ist ganz zum innig reinen Verlieben. -- Dann reife Schönheit. Heilige Barbara in S. Maria Formosa -- jeden Tag dahin. Schreckte mich zuerst, weil die junonische Gestalt mich -- ich stürzte hinaus. Doch wieder gewagt -- und nun das Etwas um die weichbeschatteten Augen -- ganz von ihr -- wunder¬ bar. Und diese Weichheit durchrinnt als Welle doch auch die stolze Gestalt -- Siegerin über alles Wilde -- Und Palmzweig! Ich habe dein Fächeln gespürt! -- Gehe nun täglich dahin.
Sonst mag ich die Venetianer doch mehr als Männermaler, trotz Tizian's, Paolo Veronese's, Palma Vecchio's, Pordenone's, Bordone's Weibern. Suche
Alpin ſoll aus Eiferſucht Denunziant an Arthur werden! Gut, muß ſehen, wie ich's verwende.
Den Kirchenlauf nun doch angetreten. Wo frei¬ ſchöne Bilder, ertrage ich auch den Weihrauchgeruch. Wenn doch einmal Heidenthum, ſei es da, wo es ſeinen Göttern Herz und Schönheit verlieh. Dabei immer die Anfänge oder erſten großen Schritte, das Flügelregen bei noch nicht völliger Flügge ſo reizend. Dieſer Giovanni Bellini, dieſe Maria mit den muſizirenden Engelknaben am Throne, dort in der Sakriſtei von ai Frari, iſt ganz zum innig reinen Verlieben. — Dann reife Schönheit. Heilige Barbara in S. Maria Formoſa — jeden Tag dahin. Schreckte mich zuerſt, weil die junoniſche Geſtalt mich — ich ſtürzte hinaus. Doch wieder gewagt — und nun das Etwas um die weichbeſchatteten Augen — ganz von ihr — wunder¬ bar. Und dieſe Weichheit durchrinnt als Welle doch auch die ſtolze Geſtalt — Siegerin über alles Wilde — Und Palmzweig! Ich habe dein Fächeln geſpürt! — Gehe nun täglich dahin.
Sonſt mag ich die Venetianer doch mehr als Männermaler, trotz Tizian's, Paolo Veroneſe's, Palma Vecchio's, Pordenone's, Bordone's Weibern. Suche
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Alpin ſoll aus Eiferſucht Denunziant an Arthur werden!
Gut, muß ſehen, wie ich's verwende.
Den Kirchenlauf nun doch angetreten. Wo frei¬
ſchöne Bilder, ertrage ich auch den Weihrauchgeruch.
Wenn doch einmal Heidenthum, ſei es da, wo es ſeinen
Göttern Herz und Schönheit verlieh. Dabei immer die
Anfänge oder erſten großen Schritte, das Flügelregen
bei noch nicht völliger Flügge ſo reizend. Dieſer
Giovanni Bellini, dieſe Maria mit den muſizirenden
Engelknaben am Throne, dort in der Sakriſtei von
ai Frari, iſt ganz zum innig reinen Verlieben. —
Dann reife Schönheit. Heilige Barbara in S. Maria
Formoſa — jeden Tag dahin. Schreckte mich zuerſt,
weil die junoniſche Geſtalt mich — ich ſtürzte hinaus.
Doch wieder gewagt — und nun das Etwas um die
weichbeſchatteten Augen — ganz von ihr — wunder¬
bar. Und dieſe Weichheit durchrinnt als Welle doch
auch die ſtolze Geſtalt — Siegerin über alles Wilde
— Und Palmzweig! Ich habe dein Fächeln geſpürt!
— Gehe nun täglich dahin.
Sonſt mag ich die Venetianer doch mehr als
Männermaler, trotz Tizian's, Paolo Veroneſe's, Palma
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Vischer, Friedrich Theodor von: Auch Einer. Eine Reisebekanntschaft. Bd. 2. Stuttgart u. a., 1879, S. 336. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vischer_auch02_1879/349>, abgerufen am 22.11.2024.
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