Was haben die deutschen Künstler da drin im Cafe Greco? Haschen heftig nach den Zeitungen. Wird auch der Mühe werth sein! -- Mich kümmern keine Neuigkeiten mehr.
Perugia. Es ist so, sie liegt drüben in Assisi; man hat sie in die freiere Bergluft gebracht zur Muhme Cornelia. Ihr Vater, ihre Söhne bei ihr. Habe an ihn geschrieben, ob ich erscheinen darf. Mir war nur still und feierlich zu Muthe; jetzt bin ich nicht mehr so ruhig. Mutharm, schwer, bang, daß mir fast Arm und Fuß den Dienst versagt, bis Antwort da ist. -- Stehe wieder vor dem Geburts¬ haus ihrer Mutter, verwechsle sie immer und wenn ich da nach der Loggia hinaufsehe, sehe ich statt ihrer Cordelia als Kind dort zwischen den Oleandern herab¬ schauen.
Man erwartet mich, soll kommen, schnell. Mir wird schon leichter. Ich darf.
Es ist gewesen. Es ist. Ja, wie dort auf dem Bilde des Kölner Meisters die heilige Jungfrau, so umgeben von Weinenden, Vater, Kindern, so lag sie.
Was haben die deutſchen Künſtler da drin im Café Greco? Haſchen heftig nach den Zeitungen. Wird auch der Mühe werth ſein! — Mich kümmern keine Neuigkeiten mehr.
Perugia. Es iſt ſo, ſie liegt drüben in Aſſiſi; man hat ſie in die freiere Bergluft gebracht zur Muhme Cornelia. Ihr Vater, ihre Söhne bei ihr. Habe an ihn geſchrieben, ob ich erſcheinen darf. Mir war nur ſtill und feierlich zu Muthe; jetzt bin ich nicht mehr ſo ruhig. Mutharm, ſchwer, bang, daß mir faſt Arm und Fuß den Dienſt verſagt, bis Antwort da iſt. — Stehe wieder vor dem Geburts¬ haus ihrer Mutter, verwechſle ſie immer und wenn ich da nach der Loggia hinaufſehe, ſehe ich ſtatt ihrer Cordelia als Kind dort zwiſchen den Oleandern herab¬ ſchauen.
Man erwartet mich, ſoll kommen, ſchnell. Mir wird ſchon leichter. Ich darf.
Es iſt geweſen. Es iſt. Ja, wie dort auf dem Bilde des Kölner Meiſters die heilige Jungfrau, ſo umgeben von Weinenden, Vater, Kindern, ſo lag ſie.
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Was haben die deutſchen Künſtler da drin im
Café Greco? Haſchen heftig nach den Zeitungen.
Wird auch der Mühe werth ſein! — Mich kümmern
keine Neuigkeiten mehr.
Perugia. Es iſt ſo, ſie liegt drüben in Aſſiſi;
man hat ſie in die freiere Bergluft gebracht zur
Muhme Cornelia. Ihr Vater, ihre Söhne bei ihr.
Habe an ihn geſchrieben, ob ich erſcheinen darf.
Mir war nur ſtill und feierlich zu Muthe; jetzt bin
ich nicht mehr ſo ruhig. Mutharm, ſchwer, bang,
daß mir faſt Arm und Fuß den Dienſt verſagt, bis
Antwort da iſt. — Stehe wieder vor dem Geburts¬
haus ihrer Mutter, verwechſle ſie immer und wenn
ich da nach der Loggia hinaufſehe, ſehe ich ſtatt ihrer
Cordelia als Kind dort zwiſchen den Oleandern herab¬
ſchauen.
Man erwartet mich, ſoll kommen, ſchnell. Mir
wird ſchon leichter. Ich darf.
Es iſt geweſen. Es iſt. Ja, wie dort auf dem
Bilde des Kölner Meiſters die heilige Jungfrau, ſo
umgeben von Weinenden, Vater, Kindern, ſo lag ſie.
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Vischer, Friedrich Theodor von: Auch Einer. Eine Reisebekanntschaft. Bd. 2. Stuttgart u. a., 1879, S. 422. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vischer_auch02_1879/435>, abgerufen am 04.12.2024.
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