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Vischer, Friedrich Theodor von: Auch Einer. Eine Reisebekanntschaft. Bd. 2. Stuttgart u. a., 1879.

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"Hier ruht
nach
--jährigem redlichem Kampfe
gegen das
Albert Einhart, weiland Vogt, fernerhin nur Mensch,
geboren den 1. Juli 1815, gestorben den -- "


Ich ahnte dunkel, was die Lücke bedeuten mochte,
aber wie hätte ich die Lösung wirklich finden können?
Der Assessor kam zu Hülfe. "Diesen Grabstein," sagte
er, "hat sich A. E. schon bald nach seiner Entlassung
bestellt, damit er einst sein Grab schmücke. Es sollte
heißen: ,Hier ruht nach (so und so viel) -jährigem
redlichem Kampfe gegen das verfluchte Objekt u. s. w.'
Aber der Tetem erfuhr es und erklärte, dieser Stein
dürfe nie gesetzt werden; o, es gab schreckliche Händel!"

In mir tauchte es auf wie ein alter Traum.
Die Axenstraße, dann der Gotthardpaß standen vor
mir, ich sah die Felsengesichter wieder, hörte sie höhnen:
"Tetem," ich sah mich mit meiner Reisetasche wieder
laufen, hörte sie mit dem absurden Laute: "Tetem,
Tetem" an meine Hüfte schlagen --

"Wie? Was? Tetem? Was ist das? Wer ist das?"

"Verzeihen Sie, mein Herr, Sie sprechen die zwei
E unrichtig aus; es heißt --"

"Aber so sagen Sie mir doch --"

„Hier ruht
nach
—jährigem redlichem Kampfe
gegen das
Albert Einhart, weiland Vogt, fernerhin nur Menſch,
geboren den 1. Juli 1815, geſtorben den — “


Ich ahnte dunkel, was die Lücke bedeuten mochte,
aber wie hätte ich die Löſung wirklich finden können?
Der Aſſeſſor kam zu Hülfe. „Dieſen Grabſtein,“ ſagte
er, „hat ſich A. E. ſchon bald nach ſeiner Entlaſſung
beſtellt, damit er einſt ſein Grab ſchmücke. Es ſollte
heißen: ‚Hier ruht nach (ſo und ſo viel) -jährigem
redlichem Kampfe gegen das verfluchte Objekt u. ſ. w.'
Aber der Tetem erfuhr es und erklärte, dieſer Stein
dürfe nie geſetzt werden; o, es gab ſchreckliche Händel!“

In mir tauchte es auf wie ein alter Traum.
Die Axenſtraße, dann der Gotthardpaß ſtanden vor
mir, ich ſah die Felſengeſichter wieder, hörte ſie höhnen:
„Tetem,“ ich ſah mich mit meiner Reiſetaſche wieder
laufen, hörte ſie mit dem abſurden Laute: „Tetem,
Tetem“ an meine Hüfte ſchlagen —

„Wie? Was? Tetem? Was iſt das? Wer iſt das?“

„Verzeihen Sie, mein Herr, Sie ſprechen die zwei
E unrichtig aus; es heißt —“

„Aber ſo ſagen Sie mir doch —“

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[36/0049] „Hier ruht nach —jährigem redlichem Kampfe gegen das Albert Einhart, weiland Vogt, fernerhin nur Menſch, geboren den 1. Juli 1815, geſtorben den — “ Ich ahnte dunkel, was die Lücke bedeuten mochte, aber wie hätte ich die Löſung wirklich finden können? Der Aſſeſſor kam zu Hülfe. „Dieſen Grabſtein,“ ſagte er, „hat ſich A. E. ſchon bald nach ſeiner Entlaſſung beſtellt, damit er einſt ſein Grab ſchmücke. Es ſollte heißen: ‚Hier ruht nach (ſo und ſo viel) -jährigem redlichem Kampfe gegen das verfluchte Objekt u. ſ. w.' Aber der Tetem erfuhr es und erklärte, dieſer Stein dürfe nie geſetzt werden; o, es gab ſchreckliche Händel!“ In mir tauchte es auf wie ein alter Traum. Die Axenſtraße, dann der Gotthardpaß ſtanden vor mir, ich ſah die Felſengeſichter wieder, hörte ſie höhnen: „Tetem,“ ich ſah mich mit meiner Reiſetaſche wieder laufen, hörte ſie mit dem abſurden Laute: „Tetem, Tetem“ an meine Hüfte ſchlagen — „Wie? Was? Tetem? Was iſt das? Wer iſt das?“ „Verzeihen Sie, mein Herr, Sie ſprechen die zwei E unrichtig aus; es heißt —“ „Aber ſo ſagen Sie mir doch —“

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Zitationshilfe: Vischer, Friedrich Theodor von: Auch Einer. Eine Reisebekanntschaft. Bd. 2. Stuttgart u. a., 1879, S. 36. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vischer_auch02_1879/49>, abgerufen am 21.11.2024.