Munde und neben dem männlichen Begattungsorgane auf der Bauch- seite nach außen. Jeder Saugwurm enthält außerdem zwei Hoden, die meistens hintereinander liegen und von welchen zwei Samenleiter abgehen; der eine in ein inneres Samenbläschen, welches in den Grund des Uterusschlauches mündet, die beiden andern in ein äuße- res Samenbläschen, welches durch einen langen Gang in das Be- gattungsglied ausmündet. Es ist auf diese Weise sowohl Begattung zweier Individuen möglich, als auch die Selbstbefruchtung der in einem Indivi- duum erzeugten Eier hinlänglich gewahrt. Die Eier der Saugwürmer haben nur eine hornige Schale, die zuweilen mit einem Deckel aufspringt; sie sind meist eiförmig, bräunlich, hart und bei einigen Gattungen so unverhältnißmäßig groß, daß man sie für besondere Organe ansah.
Die Entwickelung der Eier geht fast niemals vollständig an denjenigen Orten vor sich, wo die Saugwümer selbst leben. Ein Ueber- wandern nach andern Thieren scheint fast eine Nothwendigkeit für die Larven und Ammen, sowie für die Jungen, welche sich unmittelbar aus den Eiern entwickeln. Hier entstehen nämlich aus dem ganzen Dotter platte Embryonen, welche meistens mit Wimperhaaren versehen sind und bei einigen Gattungen einen Saugnapf besitzen. Wahrschein- lich erhalten diejenigen Embryonen, welche eine Zeitlang in dem Wasser frei umherschweifen müssen, Wimperhaare, während sie andern, die stets als Binnenthiere leben, abgehen. Häufig entwickeln sich diese Embryonen so weit im Uterus, daß sie dort schon die Eischale ver- lassen und lebendig geboren werden. Für die weitere Ausbildung be- sitzen wir bis jetzt nur eine einzige Beobachtung. Ein Wurm näm- lich, welcher die Luftzellen vieler Wasservögel bewohnt, das Monosto- mum mutabile, bringt Eier hervor, die noch im Innern seiner Ge-
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Fig. 197. Fig 198. Fig. 199.
Ammenzeuguug des Monostomum mutabile. Fig. 197 das Ei, Fig. 198 die freie Großamme, Fig. 199 die freie Amme. a Eihäute, b Großamme, c Amme, d Augenpunkte.
schlechtstheile sich entwickeln, so daß er zuletztsehr lebhaft schwim- mende Jungen (Großammen) gebiert, die in dem Nacken so- gar zwei Augen- punkte haben und in deren Innerem sich ein schlauch- artiger Körper
Munde und neben dem männlichen Begattungsorgane auf der Bauch- ſeite nach außen. Jeder Saugwurm enthält außerdem zwei Hoden, die meiſtens hintereinander liegen und von welchen zwei Samenleiter abgehen; der eine in ein inneres Samenbläschen, welches in den Grund des Uterusſchlauches mündet, die beiden andern in ein äuße- res Samenbläschen, welches durch einen langen Gang in das Be- gattungsglied ausmündet. Es iſt auf dieſe Weiſe ſowohl Begattung zweier Individuen möglich, als auch die Selbſtbefruchtung der in einem Indivi- duum erzeugten Eier hinlänglich gewahrt. Die Eier der Saugwürmer haben nur eine hornige Schale, die zuweilen mit einem Deckel aufſpringt; ſie ſind meiſt eiförmig, bräunlich, hart und bei einigen Gattungen ſo unverhältnißmäßig groß, daß man ſie für beſondere Organe anſah.
Die Entwickelung der Eier geht faſt niemals vollſtändig an denjenigen Orten vor ſich, wo die Saugwümer ſelbſt leben. Ein Ueber- wandern nach andern Thieren ſcheint faſt eine Nothwendigkeit für die Larven und Ammen, ſowie für die Jungen, welche ſich unmittelbar aus den Eiern entwickeln. Hier entſtehen nämlich aus dem ganzen Dotter platte Embryonen, welche meiſtens mit Wimperhaaren verſehen ſind und bei einigen Gattungen einen Saugnapf beſitzen. Wahrſchein- lich erhalten diejenigen Embryonen, welche eine Zeitlang in dem Waſſer frei umherſchweifen müſſen, Wimperhaare, während ſie andern, die ſtets als Binnenthiere leben, abgehen. Häufig entwickeln ſich dieſe Embryonen ſo weit im Uterus, daß ſie dort ſchon die Eiſchale ver- laſſen und lebendig geboren werden. Für die weitere Ausbildung be- ſitzen wir bis jetzt nur eine einzige Beobachtung. Ein Wurm näm- lich, welcher die Luftzellen vieler Waſſervögel bewohnt, das Monosto- mum mutabile, bringt Eier hervor, die noch im Innern ſeiner Ge-
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Fig. 197. Fig 198. Fig. 199.
Ammenzeuguug des Monostomum mutabile. Fig. 197 das Ei, Fig. 198 die freie Großamme, Fig. 199 die freie Amme. a Eihäute, b Großamme, c Amme, d Augenpunkte.
ſchlechtstheile ſich entwickeln, ſo daß er zuletztſehr lebhaft ſchwim- mende Jungen (Großammen) gebiert, die in dem Nacken ſo- gar zwei Augen- punkte haben und in deren Innerem ſich ein ſchlauch- artiger Körper
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Munde und neben dem männlichen Begattungsorgane auf der Bauch-
ſeite nach außen. Jeder Saugwurm enthält außerdem zwei Hoden,
die meiſtens hintereinander liegen und von welchen zwei Samenleiter
abgehen; der eine in ein inneres Samenbläschen, welches in den
Grund des Uterusſchlauches mündet, die beiden andern in ein äuße-
res Samenbläschen, welches durch einen langen Gang in das Be-
gattungsglied ausmündet. Es iſt auf dieſe Weiſe ſowohl Begattung zweier
Individuen möglich, als auch die Selbſtbefruchtung der in einem Indivi-
duum erzeugten Eier hinlänglich gewahrt. Die Eier der Saugwürmer haben
nur eine hornige Schale, die zuweilen mit einem Deckel aufſpringt; ſie
ſind meiſt eiförmig, bräunlich, hart und bei einigen Gattungen ſo
unverhältnißmäßig groß, daß man ſie für beſondere Organe anſah.
Die Entwickelung der Eier geht faſt niemals vollſtändig an
denjenigen Orten vor ſich, wo die Saugwümer ſelbſt leben. Ein Ueber-
wandern nach andern Thieren ſcheint faſt eine Nothwendigkeit für die
Larven und Ammen, ſowie für die Jungen, welche ſich unmittelbar
aus den Eiern entwickeln. Hier entſtehen nämlich aus dem ganzen
Dotter platte Embryonen, welche meiſtens mit Wimperhaaren verſehen
ſind und bei einigen Gattungen einen Saugnapf beſitzen. Wahrſchein-
lich erhalten diejenigen Embryonen, welche eine Zeitlang in dem Waſſer
frei umherſchweifen müſſen, Wimperhaare, während ſie andern, die
ſtets als Binnenthiere leben, abgehen. Häufig entwickeln ſich dieſe
Embryonen ſo weit im Uterus, daß ſie dort ſchon die Eiſchale ver-
laſſen und lebendig geboren werden. Für die weitere Ausbildung be-
ſitzen wir bis jetzt nur eine einzige Beobachtung. Ein Wurm näm-
lich, welcher die Luftzellen vieler Waſſervögel bewohnt, das Monosto-
mum mutabile, bringt Eier hervor, die noch im Innern ſeiner Ge-
[Abbildung Fig. 197. Fig 198. Fig. 199.
Ammenzeuguug des Monostomum mutabile.
Fig. 197 das Ei, Fig. 198 die freie Großamme, Fig. 199 die
freie Amme. a Eihäute, b Großamme, c Amme, d Augenpunkte.]
ſchlechtstheile ſich
entwickeln, ſo
daß er zuletztſehr
lebhaft ſchwim-
mende Jungen
(Großammen)
gebiert, die in
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gar zwei Augen-
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Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1851, S. 200. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe01_1851/206>, abgerufen am 22.12.2024.
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