Fig. 214. Fig. 214. Polystomum integerrimum aus der Harnblase des gewöhnlichen Frosches, stark vergrößert von der Bauchseite, so daß man die sechs großen Saug- näpfe des Hinterleibes mit den Sternleisten in ihrer Höhlung, sowie die Hornhaken dazwischen sieht. a Vorderer kleiner Saugnapf mit der Mundöffnung. b Härterer Schlundkopf. c Der getheilte, mit seitlichen Blinddärmchen versehene Darmkanal, der sich hinten wieder vereinigt. d Theile des Geschlechtsapparates. e Hintere Saugnäpfe. f Horn- stacheln zwischen denselben. Fig. 215. Diplozoon paradoxum von den Kiemen des Brach- sen (Abramis brama). Da die beiden Leiber des Thieres vollkommen gleich gebaut sind, so wurden in der rechten Leibeshälfte hauptsächlich die Geschlechtstheile, in der linken der Darmkanal gezeichnet. a Mundöffnung. b Schlundkopf. c Darmkanal mit seinen verzweig- ten Blinddärmen. e Hintere Saugnäpfe, jeder mit vier queren Horngerüsten besetzt, die auf ihren Außenrändern Stacheln tragen. g Verdere kleine Saugnäpfe, deren jeder eine schiefe Leiste im Innern trägt. h Eileiter. i Ein ausgebildetes Ei, das bei die- ser Gattung unverhältnißmäßig groß ist und an seinem Ende mit einem langen, wie ein Ankertau aufgewundenen hornigen Spiralfaden versehen ist. k Oeffnung der Geschlechtsorgane nach Außen. Die ganze Figur ist ebenfalls bedeutend ver- größert.
sind, erscheinen sie nur klein. Es gehören hieher die merkwürdigen Doppelwürmer (Diplozoon), von denen mehrere Arten auf den Kiemen der Weißfische leben und die sich dadurch auszeichnen, daß jedes Indi- duum aus zwei gleichen Wurmkörpern besteht, welche gleich den sia- mesischen Zwillingen in der Mitte durch eine Brücke vereinigt sind.
Viele Arten und Gattungen von Saugwürmern werden wahr- scheinlich in Folge späterer Untersuchungen aus der Liste der selbststän- digen Thiere gestrichen werden. So wurde erst neuerdings entdeckt, daß ein zur Familie der Viellöcher gerechneter Wurm (Gyrodactylus), der an den Kiemen vieler Süßwasserfische, besonders der Weißfische und Stichlinge lebt, nur eine Entwicklungsstufe ist, die sich stets durch Knospung fortpflanzt. Im Innern dieses Wurmes, der einen gabli-
[Abbildung]
Fig. 215.
Fig. 214. Fig. 214. Polystomum integerrimum aus der Harnblaſe des gewöhnlichen Froſches, ſtark vergrößert von der Bauchſeite, ſo daß man die ſechs großen Saug- näpfe des Hinterleibes mit den Sternleiſten in ihrer Höhlung, ſowie die Hornhaken dazwiſchen ſieht. a Vorderer kleiner Saugnapf mit der Mundöffnung. b Härterer Schlundkopf. c Der getheilte, mit ſeitlichen Blinddärmchen verſehene Darmkanal, der ſich hinten wieder vereinigt. d Theile des Geſchlechtsapparates. e Hintere Saugnäpfe. f Horn- ſtacheln zwiſchen denſelben. Fig. 215. Diplozoon paradoxum von den Kiemen des Brach- ſen (Abramis brama). Da die beiden Leiber des Thieres vollkommen gleich gebaut ſind, ſo wurden in der rechten Leibeshälfte hauptſächlich die Geſchlechtstheile, in der linken der Darmkanal gezeichnet. a Mundöffnung. b Schlundkopf. c Darmkanal mit ſeinen verzweig- ten Blinddärmen. e Hintere Saugnäpfe, jeder mit vier queren Horngerüſten beſetzt, die auf ihren Außenrändern Stacheln tragen. g Verdere kleine Saugnäpfe, deren jeder eine ſchiefe Leiſte im Innern trägt. h Eileiter. i Ein ausgebildetes Ei, das bei die- ſer Gattung unverhältnißmäßig groß iſt und an ſeinem Ende mit einem langen, wie ein Ankertau aufgewundenen hornigen Spiralfaden verſehen iſt. k Oeffnung der Geſchlechtsorgane nach Außen. Die ganze Figur iſt ebenfalls bedeutend ver- größert.
ſind, erſcheinen ſie nur klein. Es gehören hieher die merkwürdigen Doppelwürmer (Diplozoon), von denen mehrere Arten auf den Kiemen der Weißfiſche leben und die ſich dadurch auszeichnen, daß jedes Indi- duum aus zwei gleichen Wurmkörpern beſteht, welche gleich den ſia- meſiſchen Zwillingen in der Mitte durch eine Brücke vereinigt ſind.
Viele Arten und Gattungen von Saugwürmern werden wahr- ſcheinlich in Folge ſpäterer Unterſuchungen aus der Liſte der ſelbſtſtän- digen Thiere geſtrichen werden. So wurde erſt neuerdings entdeckt, daß ein zur Familie der Viellöcher gerechneter Wurm (Gyrodactylus), der an den Kiemen vieler Süßwaſſerfiſche, beſonders der Weißfiſche und Stichlinge lebt, nur eine Entwicklungsſtufe iſt, die ſich ſtets durch Knospung fortpflanzt. Im Innern dieſes Wurmes, der einen gabli-
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[204/0210]
[Abbildung Fig. 215. Fig. 214.
Fig. 214. Polystomum integerrimum aus der Harnblaſe des gewöhnlichen
Froſches, ſtark vergrößert von der Bauchſeite, ſo daß man die ſechs großen Saug-
näpfe des Hinterleibes mit den Sternleiſten in ihrer Höhlung, ſowie die Hornhaken
dazwiſchen ſieht. a Vorderer kleiner Saugnapf mit der Mundöffnung. b Härterer
Schlundkopf. c Der getheilte, mit ſeitlichen Blinddärmchen verſehene Darmkanal, der ſich
hinten wieder vereinigt. d Theile des Geſchlechtsapparates. e Hintere Saugnäpfe. f Horn-
ſtacheln zwiſchen denſelben. Fig. 215. Diplozoon paradoxum von den Kiemen des Brach-
ſen (Abramis brama). Da die beiden Leiber des Thieres vollkommen gleich gebaut ſind,
ſo wurden in der rechten Leibeshälfte hauptſächlich die Geſchlechtstheile, in der linken der
Darmkanal gezeichnet. a Mundöffnung. b Schlundkopf. c Darmkanal mit ſeinen verzweig-
ten Blinddärmen. e Hintere Saugnäpfe, jeder mit vier queren Horngerüſten beſetzt, die
auf ihren Außenrändern Stacheln tragen. g Verdere kleine Saugnäpfe, deren jeder
eine ſchiefe Leiſte im Innern trägt. h Eileiter. i Ein ausgebildetes Ei, das bei die-
ſer Gattung unverhältnißmäßig groß iſt und an ſeinem Ende mit einem langen,
wie ein Ankertau aufgewundenen hornigen Spiralfaden verſehen iſt. k Oeffnung
der Geſchlechtsorgane nach Außen. Die ganze Figur iſt ebenfalls bedeutend ver-
größert.]
ſind, erſcheinen ſie nur klein. Es gehören hieher die merkwürdigen
Doppelwürmer (Diplozoon), von denen mehrere Arten auf den Kiemen
der Weißfiſche leben und die ſich dadurch auszeichnen, daß jedes Indi-
duum aus zwei gleichen Wurmkörpern beſteht, welche gleich den ſia-
meſiſchen Zwillingen in der Mitte durch eine Brücke vereinigt ſind.
Viele Arten und Gattungen von Saugwürmern werden wahr-
ſcheinlich in Folge ſpäterer Unterſuchungen aus der Liſte der ſelbſtſtän-
digen Thiere geſtrichen werden. So wurde erſt neuerdings entdeckt,
daß ein zur Familie der Viellöcher gerechneter Wurm (Gyrodactylus),
der an den Kiemen vieler Süßwaſſerfiſche, beſonders der Weißfiſche
und Stichlinge lebt, nur eine Entwicklungsſtufe iſt, die ſich ſtets durch
Knospung fortpflanzt. Im Innern dieſes Wurmes, der einen gabli-
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Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1851, S. 204. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe01_1851/210>, abgerufen am 22.12.2024.
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