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Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1851.

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[Abbildung]

Schlund (i'), Magen (i") und Darm (i''') getheilt,
die Wimperkränze fangen an zu schwinden, und
dafür die Fußborsten hervorzusprossen. Das Kopf-
ende ist spitz geworden und eine deutliche Unter-
lippe (k) hervorgesproßt. Bedeutung der Buch-
staben wie in den vorigen Figuren.

[Abbildung] Fig. 244. 245.

Terebella.
Fig. 244 u. 245. Der Wurm hat sich
eine Röhre umgebildet und es sproffen all-
mählig Fühler und Kiemen hervor. In Fig.
244. kommt der erste Fühler in Gestalt eines
Zapfens am Kopfende hervor; in Fig. 245.
zählt man schon acht Fühler (o) und die Kie-
men erscheinen in der Nackengegend in Gestalt
kleiner Stummeln. m Röhre. o Fühler.
p Kiemen; die übrigen Buchstaben wie oben.

dem hinteren Ende des Körpers
einen zweiten Wimperkranz. Die
Larve schwimmt nun sehr schnell
im Wasser umher. Die Ringel
vermehren sich und werden deut-
licher, die beiden Wimperkränze
verschwinden allmählig, während
zugleich an den Seiten des Kör-
pers sich einzelne Borsten zeigen.
So ist allmählig aus der eiförmi-
gen Larve ein länglicher Wurm
mit deutlichem Kopfe, zwei Augen,
einem flimmernden Halskragen und
mehrfachen Körperringeln gewor-
den, welche mit Borsten besetzt
sind und dem Thiere beim Kriechen
dienen. Nun beginnt die Larve
sich festzusetzen und eine Röhre
umzubilden, während zugleich an
der Stelle des Halskragens die
Kiemen hervorsprossen. Die Augen
verschwinden, die Kopffühler spros-
sen an ihrer Statt hervor und bei
zunehmender Entwickelung bildet
sich das Thier auf diese Weise
stets mehr und mehr zum erwach-
senen Röhrenwurm um, welchem
bekanntlich die Augen gänzlich feh-
len. Bei den Larven der umher-
schweifenden Ringelwürmer, welche Anfangs vollkommen mit den
beschriebenen der Röhrenwürmer hinsichtlich ihrer Bildung überein-
kommen, schreitet dagegen die Entwickelung des Kopfes sowohl wie
die des sonstigen Körpers in gleichem Maaße fort. Man kann
also mit vollem Rechte behaupten, daß die Röhrenwürmer und


[Abbildung]

Schlund (i′), Magen (i″) und Darm (i‴) getheilt,
die Wimperkränze fangen an zu ſchwinden, und
dafür die Fußborſten hervorzuſproſſen. Das Kopf-
ende iſt ſpitz geworden und eine deutliche Unter-
lippe (k) hervorgeſproßt. Bedeutung der Buch-
ſtaben wie in den vorigen Figuren.

[Abbildung] Fig. 244. 245.

Terebella.
Fig. 244 u. 245. Der Wurm hat ſich
eine Röhre umgebildet und es ſproffen all-
mählig Fühler und Kiemen hervor. In Fig.
244. kommt der erſte Fühler in Geſtalt eines
Zapfens am Kopfende hervor; in Fig. 245.
zählt man ſchon acht Fühler (o) und die Kie-
men erſcheinen in der Nackengegend in Geſtalt
kleiner Stummeln. m Röhre. o Fühler.
p Kiemen; die übrigen Buchſtaben wie oben.

dem hinteren Ende des Körpers
einen zweiten Wimperkranz. Die
Larve ſchwimmt nun ſehr ſchnell
im Waſſer umher. Die Ringel
vermehren ſich und werden deut-
licher, die beiden Wimperkränze
verſchwinden allmählig, während
zugleich an den Seiten des Kör-
pers ſich einzelne Borſten zeigen.
So iſt allmählig aus der eiförmi-
gen Larve ein länglicher Wurm
mit deutlichem Kopfe, zwei Augen,
einem flimmernden Halskragen und
mehrfachen Körperringeln gewor-
den, welche mit Borſten beſetzt
ſind und dem Thiere beim Kriechen
dienen. Nun beginnt die Larve
ſich feſtzuſetzen und eine Röhre
umzubilden, während zugleich an
der Stelle des Halskragens die
Kiemen hervorſproſſen. Die Augen
verſchwinden, die Kopffühler ſproſ-
ſen an ihrer Statt hervor und bei
zunehmender Entwickelung bildet
ſich das Thier auf dieſe Weiſe
ſtets mehr und mehr zum erwach-
ſenen Röhrenwurm um, welchem
bekanntlich die Augen gänzlich feh-
len. Bei den Larven der umher-
ſchweifenden Ringelwürmer, welche Anfangs vollkommen mit den
beſchriebenen der Röhrenwürmer hinſichtlich ihrer Bildung überein-
kommen, ſchreitet dagegen die Entwickelung des Kopfes ſowohl wie
die des ſonſtigen Körpers in gleichem Maaße fort. Man kann
alſo mit vollem Rechte behaupten, daß die Röhrenwürmer und

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[234/0240] [Abbildung Schlund (i′), Magen (i″) und Darm (i‴) getheilt, die Wimperkränze fangen an zu ſchwinden, und dafür die Fußborſten hervorzuſproſſen. Das Kopf- ende iſt ſpitz geworden und eine deutliche Unter- lippe (k) hervorgeſproßt. Bedeutung der Buch- ſtaben wie in den vorigen Figuren.] [Abbildung Fig. 244. 245. Terebella. Fig. 244 u. 245. Der Wurm hat ſich eine Röhre umgebildet und es ſproffen all- mählig Fühler und Kiemen hervor. In Fig. 244. kommt der erſte Fühler in Geſtalt eines Zapfens am Kopfende hervor; in Fig. 245. zählt man ſchon acht Fühler (o) und die Kie- men erſcheinen in der Nackengegend in Geſtalt kleiner Stummeln. m Röhre. o Fühler. p Kiemen; die übrigen Buchſtaben wie oben.] dem hinteren Ende des Körpers einen zweiten Wimperkranz. Die Larve ſchwimmt nun ſehr ſchnell im Waſſer umher. Die Ringel vermehren ſich und werden deut- licher, die beiden Wimperkränze verſchwinden allmählig, während zugleich an den Seiten des Kör- pers ſich einzelne Borſten zeigen. So iſt allmählig aus der eiförmi- gen Larve ein länglicher Wurm mit deutlichem Kopfe, zwei Augen, einem flimmernden Halskragen und mehrfachen Körperringeln gewor- den, welche mit Borſten beſetzt ſind und dem Thiere beim Kriechen dienen. Nun beginnt die Larve ſich feſtzuſetzen und eine Röhre umzubilden, während zugleich an der Stelle des Halskragens die Kiemen hervorſproſſen. Die Augen verſchwinden, die Kopffühler ſproſ- ſen an ihrer Statt hervor und bei zunehmender Entwickelung bildet ſich das Thier auf dieſe Weiſe ſtets mehr und mehr zum erwach- ſenen Röhrenwurm um, welchem bekanntlich die Augen gänzlich feh- len. Bei den Larven der umher- ſchweifenden Ringelwürmer, welche Anfangs vollkommen mit den beſchriebenen der Röhrenwürmer hinſichtlich ihrer Bildung überein- kommen, ſchreitet dagegen die Entwickelung des Kopfes ſowohl wie die des ſonſtigen Körpers in gleichem Maaße fort. Man kann alſo mit vollem Rechte behaupten, daß die Röhrenwürmer und

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Zitationshilfe: Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1851, S. 234. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe01_1851/240>, abgerufen am 10.05.2024.