ganz so gebildet sind, wie bei den Schlangenwürmern, und durchaus keine Hakenborsten tragen.
Die Ordnung der Schlangenwürmer (Errantia) begreift alle diejenigen Ringelwürmer, deren Körper deutliche Quergliede- rungen zeigt, welche mit Fußstummeln versehen sind, und bei denen meist ein deutlich abgetrennter Kopf mit entwickelten Taft- und Sinnes- organen und Kiemen vorhanden sind, die zu beiden Seiten des Rückens in Büscheln vertheilt stehen. Die Haut dieser Thiere ist sehr derb und aus gekreuzten Sehnenfasern gewebt, welche die schön- sten Schillerfarben erzeugen. Der deutlich getrennte Kopf trägt kurze contractile Kopffühler, deren oft nur zwei, oft aber mehrere vorhanden sind. Es dienen diese Organe zum Tasten, während zwei seitliche einfache Augen das Sehen vermitteln.
[Abbildung]
Fig. 251.
Fuß eines Kieferwurms (Eunice).
Die Bewegungsorgane bestehen stets aus Fußstummeln, die nur selten einfach oder so mit einander verschmolzen sind wie bei den Röh- renwürmern, vielmehr in der Weise doppelt sind, daß sie in einem obern und untern Wulst enden, welche beide Borstenbüschel tragen, weß- halb man sie auch als Rückenstummel und Bauchstummel unterschieden hat. Außer den Büscheln verschiedenartiger Borsten, welche außerordentlich wechselnde Formen besitzen und die Gestalt von Pfeilen, Harpunen, gezähnelten Spiesen und Bayonetten u. s. w., niemals aber Hakenform, wie bei den Röhrenwürmern, zei- gen, tragen diese Füße fast immer noch fadenförmige Körperfühler, oder Cirrhen, die meist an dem Rückenstummel angebracht sind, über welchem außerdem noch die baumförmigen Kiemen befestigt erscheinen.
[Abbildung]
Fig. 252.
Der Kopf eines Schlangen- wurmes (Glycere) mit entwickeltem Rüssel. tr der Rüssel; b der Mund; m die daran liegenden Kiefer; t der verhältnißmäßig sehr kleine Kopf; c die ersten Körperringel.
Im Gegensatze zu den Röhrenwür- mern zeigt der Mund der Schlangen- würmer meist eine ausgezeichnete Bewaff- nung, welche am häufigsten in einem Rüssel oder auch in hakenförmig gekrümm- ten Kiefern besteht. Der Rüssel ist meist ungemein groß, rund, keilförmig, an seiner Spitze durchbohrt und hier entwe- der waffenlos oder mit scharfen gekrümm- ten Kiefern versehen. Es wirken diese Kiefer stets von der Seite her gegen einander. Zuweilen stellen sie einfache Zangen dar, zuweilen auch sind sie vielfach gekerbt und in
ganz ſo gebildet ſind, wie bei den Schlangenwürmern, und durchaus keine Hakenborſten tragen.
Die Ordnung der Schlangenwürmer (Errantia) begreift alle diejenigen Ringelwürmer, deren Körper deutliche Quergliede- rungen zeigt, welche mit Fußſtummeln verſehen ſind, und bei denen meiſt ein deutlich abgetrennter Kopf mit entwickelten Taft- und Sinnes- organen und Kiemen vorhanden ſind, die zu beiden Seiten des Rückens in Büſcheln vertheilt ſtehen. Die Haut dieſer Thiere iſt ſehr derb und aus gekreuzten Sehnenfaſern gewebt, welche die ſchön- ſten Schillerfarben erzeugen. Der deutlich getrennte Kopf trägt kurze contractile Kopffühler, deren oft nur zwei, oft aber mehrere vorhanden ſind. Es dienen dieſe Organe zum Taſten, während zwei ſeitliche einfache Augen das Sehen vermitteln.
[Abbildung]
Fig. 251.
Fuß eines Kieferwurms (Eunice).
Die Bewegungsorgane beſtehen ſtets aus Fußſtummeln, die nur ſelten einfach oder ſo mit einander verſchmolzen ſind wie bei den Röh- renwürmern, vielmehr in der Weiſe doppelt ſind, daß ſie in einem obern und untern Wulſt enden, welche beide Borſtenbüſchel tragen, weß- halb man ſie auch als Rückenſtummel und Bauchſtummel unterſchieden hat. Außer den Büſcheln verſchiedenartiger Borſten, welche außerordentlich wechſelnde Formen beſitzen und die Geſtalt von Pfeilen, Harpunen, gezähnelten Spieſen und Bayonetten u. ſ. w., niemals aber Hakenform, wie bei den Röhrenwürmern, zei- gen, tragen dieſe Füße faſt immer noch fadenförmige Körperfühler, oder Cirrhen, die meiſt an dem Rückenſtummel angebracht ſind, über welchem außerdem noch die baumförmigen Kiemen befeſtigt erſcheinen.
[Abbildung]
Fig. 252.
Der Kopf eines Schlangen- wurmes (Glycere) mit entwickeltem Rüſſel. tr der Rüſſel; b der Mund; m die daran liegenden Kiefer; t der verhältnißmäßig ſehr kleine Kopf; c die erſten Körperringel.
Im Gegenſatze zu den Röhrenwür- mern zeigt der Mund der Schlangen- würmer meiſt eine ausgezeichnete Bewaff- nung, welche am häufigſten in einem Rüſſel oder auch in hakenförmig gekrümm- ten Kiefern beſteht. Der Rüſſel iſt meiſt ungemein groß, rund, keilförmig, an ſeiner Spitze durchbohrt und hier entwe- der waffenlos oder mit ſcharfen gekrümm- ten Kiefern verſehen. Es wirken dieſe Kiefer ſtets von der Seite her gegen einander. Zuweilen ſtellen ſie einfache Zangen dar, zuweilen auch ſind ſie vielfach gekerbt und in
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ganz ſo gebildet ſind, wie bei den Schlangenwürmern, und durchaus
keine Hakenborſten tragen.
Die Ordnung der Schlangenwürmer (Errantia) begreift
alle diejenigen Ringelwürmer, deren Körper deutliche Quergliede-
rungen zeigt, welche mit Fußſtummeln verſehen ſind, und bei denen
meiſt ein deutlich abgetrennter Kopf mit entwickelten Taft- und Sinnes-
organen und Kiemen vorhanden ſind, die zu beiden Seiten des Rückens
in Büſcheln vertheilt ſtehen. Die Haut dieſer Thiere iſt ſehr
derb und aus gekreuzten Sehnenfaſern gewebt, welche die ſchön-
ſten Schillerfarben erzeugen. Der deutlich getrennte Kopf trägt
kurze contractile Kopffühler, deren oft nur zwei, oft aber mehrere
vorhanden ſind. Es dienen dieſe Organe zum Taſten, während zwei
ſeitliche einfache Augen das Sehen vermitteln.
[Abbildung Fig. 251.
Fuß eines Kieferwurms (Eunice). ]
Die Bewegungsorgane beſtehen ſtets aus
Fußſtummeln, die nur ſelten einfach oder ſo
mit einander verſchmolzen ſind wie bei den Röh-
renwürmern, vielmehr in der Weiſe doppelt
ſind, daß ſie in einem obern und untern Wulſt
enden, welche beide Borſtenbüſchel tragen, weß-
halb man ſie auch als Rückenſtummel und
Bauchſtummel unterſchieden hat. Außer den
Büſcheln verſchiedenartiger Borſten, welche
außerordentlich wechſelnde Formen beſitzen und
die Geſtalt von Pfeilen, Harpunen, gezähnelten Spieſen und Bayonetten
u. ſ. w., niemals aber Hakenform, wie bei den Röhrenwürmern, zei-
gen, tragen dieſe Füße faſt immer noch fadenförmige Körperfühler,
oder Cirrhen, die meiſt an dem Rückenſtummel angebracht ſind, über
welchem außerdem noch die baumförmigen Kiemen befeſtigt erſcheinen.
[Abbildung Fig. 252. Der Kopf eines Schlangen-
wurmes (Glycere) mit entwickeltem
Rüſſel.
tr der Rüſſel; b der Mund;
m die daran liegenden Kiefer; t der
verhältnißmäßig ſehr kleine Kopf;
c die erſten Körperringel. ]
Im Gegenſatze zu den Röhrenwür-
mern zeigt der Mund der Schlangen-
würmer meiſt eine ausgezeichnete Bewaff-
nung, welche am häufigſten in einem
Rüſſel oder auch in hakenförmig gekrümm-
ten Kiefern beſteht. Der Rüſſel iſt meiſt
ungemein groß, rund, keilförmig, an
ſeiner Spitze durchbohrt und hier entwe-
der waffenlos oder mit ſcharfen gekrümm-
ten Kiefern verſehen. Es wirken dieſe
Kiefer ſtets von der Seite her gegen einander. Zuweilen ſtellen ſie
einfache Zangen dar, zuweilen auch ſind ſie vielfach gekerbt und in
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Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1851, S. 237. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe01_1851/243>, abgerufen am 22.12.2024.
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