können. Die gesammelten Muscheln werden an die Sonne gelegt, wo sie bald absterben, klaffen und in Fäulniß übergehen. Man sucht nun aus den verfaulten Muscheln die Perlen aus, reinigt und polirt sie mit zerstoßener Perlenmuttersubstanz und liefert sie dann in den Han- del. Meleagrina; Avicula; Posidonia; Pinna.
[Abbildung]
Fig. 318. Fig. 317.
Fig. 317 und 318. Das Thier der eßbaren Miesmuschel (Mytilus edulis).
Die Miesmuscheln(Mytilida) stehen durch die Form ihrer Scha- len, das zahnlose Schloß, die vorwärts geneigten Wirbel, den schmalen zungenförmigen Fuß und den an seinem Grunde befindlichen Bart, sowie durch die ungleichen Schließmuskeln der vorigen Familie sehr nahe, unterscheiden sich aber dadurch, daß hinten in dem Mantel eine besondere Oeffnung für den After sich befindet, unter welchem eine kurze, mit verdickten Tastfranzen versehene Röhre den Athemschlitz bildet. Die in den europäischen Meeren so häufig vorkommende eßbare Miesmuschel, sowie die Steindattel, welche die Strandfelsen des Mittelmeeres an- bohrt, gehören zu dieser Familie. Mytilus; Modiolus; Lithodomus; Dreissena.
Die Flußmuscheln(Najades) bewohnen alle das süße Wasser und sind besonders in der gemäßigten Zone Nordamerika's in äußerst zahlreichen Arten vorhanden. Unsere Teich- und Malermuscheln liefern die besten Typen dieser Familie, die sich durch ihre regelmäßigen, gleichschaligen und fast gleichseitigen Muscheln auszeichnet, die meistens ziemlich dick sind und eine dicke Perlenmutterschicht, sowie eine hornige Oberhaut besitzen, welche sich leicht abschülfert. Die Wirbel liegen fast
können. Die geſammelten Muſcheln werden an die Sonne gelegt, wo ſie bald abſterben, klaffen und in Fäulniß übergehen. Man ſucht nun aus den verfaulten Muſcheln die Perlen aus, reinigt und polirt ſie mit zerſtoßener Perlenmutterſubſtanz und liefert ſie dann in den Han- del. Meleagrina; Avicula; Posidonia; Pinna.
[Abbildung]
Fig. 318. Fig. 317.
Fig. 317 und 318. Das Thier der eßbaren Miesmuſchel (Mytilus edulis).
Die Miesmuſcheln(Mytilida) ſtehen durch die Form ihrer Scha- len, das zahnloſe Schloß, die vorwärts geneigten Wirbel, den ſchmalen zungenförmigen Fuß und den an ſeinem Grunde befindlichen Bart, ſowie durch die ungleichen Schließmuskeln der vorigen Familie ſehr nahe, unterſcheiden ſich aber dadurch, daß hinten in dem Mantel eine beſondere Oeffnung für den After ſich befindet, unter welchem eine kurze, mit verdickten Taſtfranzen verſehene Röhre den Athemſchlitz bildet. Die in den europäiſchen Meeren ſo häufig vorkommende eßbare Miesmuſchel, ſowie die Steindattel, welche die Strandfelſen des Mittelmeeres an- bohrt, gehören zu dieſer Familie. Mytilus; Modiolus; Lithodomus; Dreissena.
Die Flußmuſcheln(Najades) bewohnen alle das ſüße Waſſer und ſind beſonders in der gemäßigten Zone Nordamerika’s in äußerſt zahlreichen Arten vorhanden. Unſere Teich- und Malermuſcheln liefern die beſten Typen dieſer Familie, die ſich durch ihre regelmäßigen, gleichſchaligen und faſt gleichſeitigen Muſcheln auszeichnet, die meiſtens ziemlich dick ſind und eine dicke Perlenmutterſchicht, ſowie eine hornige Oberhaut beſitzen, welche ſich leicht abſchülfert. Die Wirbel liegen faſt
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0314"n="308"/>
können. Die geſammelten Muſcheln werden an die Sonne gelegt, wo<lb/>ſie bald abſterben, klaffen und in Fäulniß übergehen. Man ſucht nun<lb/>
aus den verfaulten Muſcheln die Perlen aus, reinigt und polirt ſie<lb/>
mit zerſtoßener Perlenmutterſubſtanz und liefert ſie dann in den Han-<lb/>
del. <hirendition="#aq">Meleagrina; Avicula; Posidonia; Pinna.</hi></p><lb/><figure><head>Fig. 318. Fig. 317.</head><lb/><p>Fig. 317 und 318.<lb/>
Das Thier der eßbaren Miesmuſchel <hirendition="#aq">(Mytilus edulis).</hi></p></figure><lb/><p>Die <hirendition="#b">Miesmuſcheln</hi><hirendition="#i"><hirendition="#aq">(Mytilida)</hi></hi>ſtehen durch die Form ihrer Scha-<lb/>
len, das zahnloſe Schloß, die vorwärts geneigten Wirbel, den ſchmalen<lb/>
zungenförmigen Fuß und den an ſeinem Grunde befindlichen Bart,<lb/>ſowie durch die ungleichen Schließmuskeln der vorigen Familie ſehr<lb/>
nahe, unterſcheiden ſich aber dadurch, daß hinten in dem Mantel eine<lb/>
beſondere Oeffnung für den After ſich befindet, unter welchem eine kurze, mit<lb/>
verdickten Taſtfranzen verſehene Röhre den Athemſchlitz bildet. Die<lb/>
in den europäiſchen Meeren ſo häufig vorkommende eßbare Miesmuſchel,<lb/>ſowie die Steindattel, welche die Strandfelſen des Mittelmeeres an-<lb/>
bohrt, gehören zu dieſer Familie. <hirendition="#aq">Mytilus; Modiolus; Lithodomus;<lb/>
Dreissena.</hi></p><lb/><p>Die <hirendition="#b">Flußmuſcheln</hi><hirendition="#i"><hirendition="#aq">(Najades)</hi></hi> bewohnen alle das ſüße Waſſer<lb/>
und ſind beſonders in der gemäßigten Zone Nordamerika’s in äußerſt<lb/>
zahlreichen Arten vorhanden. Unſere Teich- und Malermuſcheln liefern<lb/>
die beſten Typen dieſer Familie, die ſich durch ihre regelmäßigen,<lb/>
gleichſchaligen und faſt gleichſeitigen Muſcheln auszeichnet, die meiſtens<lb/>
ziemlich dick ſind und eine dicke Perlenmutterſchicht, ſowie eine hornige<lb/>
Oberhaut beſitzen, welche ſich leicht abſchülfert. Die Wirbel liegen faſt<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[308/0314]
können. Die geſammelten Muſcheln werden an die Sonne gelegt, wo
ſie bald abſterben, klaffen und in Fäulniß übergehen. Man ſucht nun
aus den verfaulten Muſcheln die Perlen aus, reinigt und polirt ſie
mit zerſtoßener Perlenmutterſubſtanz und liefert ſie dann in den Han-
del. Meleagrina; Avicula; Posidonia; Pinna.
[Abbildung Fig. 318. Fig. 317.
Fig. 317 und 318.
Das Thier der eßbaren Miesmuſchel (Mytilus edulis). ]
Die Miesmuſcheln (Mytilida) ſtehen durch die Form ihrer Scha-
len, das zahnloſe Schloß, die vorwärts geneigten Wirbel, den ſchmalen
zungenförmigen Fuß und den an ſeinem Grunde befindlichen Bart,
ſowie durch die ungleichen Schließmuskeln der vorigen Familie ſehr
nahe, unterſcheiden ſich aber dadurch, daß hinten in dem Mantel eine
beſondere Oeffnung für den After ſich befindet, unter welchem eine kurze, mit
verdickten Taſtfranzen verſehene Röhre den Athemſchlitz bildet. Die
in den europäiſchen Meeren ſo häufig vorkommende eßbare Miesmuſchel,
ſowie die Steindattel, welche die Strandfelſen des Mittelmeeres an-
bohrt, gehören zu dieſer Familie. Mytilus; Modiolus; Lithodomus;
Dreissena.
Die Flußmuſcheln (Najades) bewohnen alle das ſüße Waſſer
und ſind beſonders in der gemäßigten Zone Nordamerika’s in äußerſt
zahlreichen Arten vorhanden. Unſere Teich- und Malermuſcheln liefern
die beſten Typen dieſer Familie, die ſich durch ihre regelmäßigen,
gleichſchaligen und faſt gleichſeitigen Muſcheln auszeichnet, die meiſtens
ziemlich dick ſind und eine dicke Perlenmutterſchicht, ſowie eine hornige
Oberhaut beſitzen, welche ſich leicht abſchülfert. Die Wirbel liegen faſt
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1851, S. 308. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe01_1851/314>, abgerufen am 23.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.