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Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1851.

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per verläuft nämlich, der ganzen Länge nach und seine Axe ein-
nehmend, ein hinten blind endendes Rohr von durchaus gleicher Weite,
welches vielleicht an dem Vorderende des Körpers mit einer sehr fei-
nen Oeffnung nach außen mündet, und dann wohl als Darmrohr
angesprochen werden dürfte. Der im Hintertheile des Körpers gele-
gene Hode besteht aus einem einzigen sehr langen, in einen Knäuel
gewundenen Faden, der aus innig mit einander zusammenhängenden
Samenthierchen gebildet ist und in den Samenleiter eintritt, welcher
durch ein muskulöses Rohr in die Ruthe sich fortsetzt. Die Männ-
chen anderer Arten scheinen noch mehr verkümmert, indem ihnen sogar
die Kiemen fehlen, und die Geschlechtswerkzeuge einen noch größeren
Raum einnehmen, so daß sie fast nur als eine mit Saugnäpfen versehene
Samenmaschine erscheinen, die ganz dem abgelösten Arme eines Achtfüßlers
gleicht. Die Hectocotylen, welchen die Kiemen fehlen, sind vielleicht nur abge-
löste Arme, die sich bei gewissen Arten zu Befruchtungsmaschinen ausbilden,
in ähnlicher Weise, wie die Palpen der Spinnenmännchen. Neuere Be-
obachtungen scheinen auf eine Structur dieser Art hinzudeuten -- es wären,
sollten sich diese erwahren, die Hectocotylen dann nicht verkümmerte Männ-
chen, sondern abgerissene Befruchtungsarme ausgebildeter Männchen.

Die Entwickelung der Kopffüßler in dem Eie bietet viele Momente
dar, welche sie von allen übrigen Abtheilungen des Thierreiches wesent-
lich unterscheiden. Auf dem Dotter des Eies, der vorher durch netz-
förmige, nach innen vorspringende Falten der Dotterhaut ein eigen-
thümliches Ansehen erhält, erscheint auf einer bestimmten Stelle die

[Abbildung] Fig. 421. 422. 423. 424.

Fig. 421 bis 424. Eier des Tintenfisches (Sepia). Fig. 421. Ein Ei aus der
Periode, wo die Dotterhaut netzförmige Falten bildet. Fig. 422. Ein ganzes Ei mit
beginnender Furchung der Keimstelle, von der Seite gesehen. Fig. 423. Dasselbe von
der Fläche. Die Keimstelle ist in vier Theile getheilt. Fig. 424. Die Furchung ist
fortgeschritten. Acht-Theilung.
Bei diesen, wie bei allen folgenden, auf die Entwickelung von Sepia sich beziehen-
den Figuren haben die Buchstaben dieselbe Bedeutung. a Dotter. b Fangarme. c Au-
gen. d Körper des Embryo's. e Schwimmflossen. f Keimstelle. g Mantel. h Kie-
men. i Trichter. k Dottersack. l Mund. m Darm. n Kiemenherz.

per verläuft nämlich, der ganzen Länge nach und ſeine Axe ein-
nehmend, ein hinten blind endendes Rohr von durchaus gleicher Weite,
welches vielleicht an dem Vorderende des Körpers mit einer ſehr fei-
nen Oeffnung nach außen mündet, und dann wohl als Darmrohr
angeſprochen werden dürfte. Der im Hintertheile des Körpers gele-
gene Hode beſteht aus einem einzigen ſehr langen, in einen Knäuel
gewundenen Faden, der aus innig mit einander zuſammenhängenden
Samenthierchen gebildet iſt und in den Samenleiter eintritt, welcher
durch ein muskulöſes Rohr in die Ruthe ſich fortſetzt. Die Männ-
chen anderer Arten ſcheinen noch mehr verkümmert, indem ihnen ſogar
die Kiemen fehlen, und die Geſchlechtswerkzeuge einen noch größeren
Raum einnehmen, ſo daß ſie faſt nur als eine mit Saugnäpfen verſehene
Samenmaſchine erſcheinen, die ganz dem abgelöſten Arme eines Achtfüßlers
gleicht. Die Hectocotylen, welchen die Kiemen fehlen, ſind vielleicht nur abge-
löſte Arme, die ſich bei gewiſſen Arten zu Befruchtungsmaſchinen ausbilden,
in ähnlicher Weiſe, wie die Palpen der Spinnenmännchen. Neuere Be-
obachtungen ſcheinen auf eine Structur dieſer Art hinzudeuten — es wären,
ſollten ſich dieſe erwahren, die Hectocotylen dann nicht verkümmerte Männ-
chen, ſondern abgeriſſene Befruchtungsarme ausgebildeter Männchen.

Die Entwickelung der Kopffüßler in dem Eie bietet viele Momente
dar, welche ſie von allen übrigen Abtheilungen des Thierreiches weſent-
lich unterſcheiden. Auf dem Dotter des Eies, der vorher durch netz-
förmige, nach innen vorſpringende Falten der Dotterhaut ein eigen-
thümliches Anſehen erhält, erſcheint auf einer beſtimmten Stelle die

[Abbildung] Fig. 421. 422. 423. 424.

Fig. 421 bis 424. Eier des Tintenfiſches (Sepia). Fig. 421. Ein Ei aus der
Periode, wo die Dotterhaut netzförmige Falten bildet. Fig. 422. Ein ganzes Ei mit
beginnender Furchung der Keimſtelle, von der Seite geſehen. Fig. 423. Daſſelbe von
der Fläche. Die Keimſtelle iſt in vier Theile getheilt. Fig. 424. Die Furchung iſt
fortgeſchritten. Acht-Theilung.
Bei dieſen, wie bei allen folgenden, auf die Entwickelung von Sepia ſich beziehen-
den Figuren haben die Buchſtaben dieſelbe Bedeutung. a Dotter. b Fangarme. c Au-
gen. d Körper des Embryo’s. e Schwimmfloſſen. f Keimſtelle. g Mantel. h Kie-
men. i Trichter. k Dotterſack. l Mund. m Darm. n Kiemenherz.

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[379/0385] per verläuft nämlich, der ganzen Länge nach und ſeine Axe ein- nehmend, ein hinten blind endendes Rohr von durchaus gleicher Weite, welches vielleicht an dem Vorderende des Körpers mit einer ſehr fei- nen Oeffnung nach außen mündet, und dann wohl als Darmrohr angeſprochen werden dürfte. Der im Hintertheile des Körpers gele- gene Hode beſteht aus einem einzigen ſehr langen, in einen Knäuel gewundenen Faden, der aus innig mit einander zuſammenhängenden Samenthierchen gebildet iſt und in den Samenleiter eintritt, welcher durch ein muskulöſes Rohr in die Ruthe ſich fortſetzt. Die Männ- chen anderer Arten ſcheinen noch mehr verkümmert, indem ihnen ſogar die Kiemen fehlen, und die Geſchlechtswerkzeuge einen noch größeren Raum einnehmen, ſo daß ſie faſt nur als eine mit Saugnäpfen verſehene Samenmaſchine erſcheinen, die ganz dem abgelöſten Arme eines Achtfüßlers gleicht. Die Hectocotylen, welchen die Kiemen fehlen, ſind vielleicht nur abge- löſte Arme, die ſich bei gewiſſen Arten zu Befruchtungsmaſchinen ausbilden, in ähnlicher Weiſe, wie die Palpen der Spinnenmännchen. Neuere Be- obachtungen ſcheinen auf eine Structur dieſer Art hinzudeuten — es wären, ſollten ſich dieſe erwahren, die Hectocotylen dann nicht verkümmerte Männ- chen, ſondern abgeriſſene Befruchtungsarme ausgebildeter Männchen. Die Entwickelung der Kopffüßler in dem Eie bietet viele Momente dar, welche ſie von allen übrigen Abtheilungen des Thierreiches weſent- lich unterſcheiden. Auf dem Dotter des Eies, der vorher durch netz- förmige, nach innen vorſpringende Falten der Dotterhaut ein eigen- thümliches Anſehen erhält, erſcheint auf einer beſtimmten Stelle die [Abbildung Fig. 421. 422. 423. 424. Fig. 421 bis 424. Eier des Tintenfiſches (Sepia). Fig. 421. Ein Ei aus der Periode, wo die Dotterhaut netzförmige Falten bildet. Fig. 422. Ein ganzes Ei mit beginnender Furchung der Keimſtelle, von der Seite geſehen. Fig. 423. Daſſelbe von der Fläche. Die Keimſtelle iſt in vier Theile getheilt. Fig. 424. Die Furchung iſt fortgeſchritten. Acht-Theilung. Bei dieſen, wie bei allen folgenden, auf die Entwickelung von Sepia ſich beziehen- den Figuren haben die Buchſtaben dieſelbe Bedeutung. a Dotter. b Fangarme. c Au- gen. d Körper des Embryo’s. e Schwimmfloſſen. f Keimſtelle. g Mantel. h Kie- men. i Trichter. k Dotterſack. l Mund. m Darm. n Kiemenherz.]

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Zitationshilfe: Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1851, S. 379. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe01_1851/385>, abgerufen am 23.12.2024.