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Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1851.

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[Abbildung] Fig. 567. Fig. 568. Fig. 569.

Fig. 567. Ei. Fig. 568. Sechfüßige Larve. Fig. 569. Ausgebildetes
Thier der Muschelmilben (Limnochares Anodontae). Der von der Seite
gesehene Embryo im Eie zeigt die wurstförmigen Taster und Beine, sowie
den dunkeln, rückenständigen Dotter, der auch bei der Larve sich noch in
doppelter Halbmondform zeigt. Beim ausgebildeten Thiere schimmern die
Blinddärme durch die Haut durch. a Dotter. b Kieferfühler. c Augen.
d Füße.

eine Klinge nach unten einschlagbar. Die Augen stehen auf dem Schei-
tel meist zu zweien oder vieren, zuweilen auch so gehäuft, daß das
scheinbar einfache seitliche Auge aus zweien zusammengesetzt ist; der
Schnabel ist bald verborgen, bald vorstehend. Die Thiere leben im
Wasser und besitzen Luftröhren, kommen aber niemals an die Ober-
fläche, um Luft zu schöpfen, so daß es scheint, als ob diese Luftröhren
geeignet wären, mittelbar aus dem Wasser die in ihnen enthaltene Luft
abzuscheiden, in ähnlicher Weise, wie dies bei den Kiementracheen vie-
ler Insektenlarven der Fall ist. Die jungen sechsfüßigen Larven zeigen
sehr wesentliche Unterschiede von den alten Thieren, indem sie einen
ganz eiförmigen Körper besitzen, an dem vorn die Mundwerkzeuge
kopfartig hervorstehen; -- sie heften sich an verschiedene Wasserinsekten
an, bohren den Schnabel ein und bilden sich als schmarotzende Puppen
vollständig aus. Man hat diese Puppen, deren sechs Füße meist durch
die Reibung der Insekten verloren gehen, und die dann nur einen
eiförmigen Sack bilden, in dem das junge Insekt eingeschlossen ist,
früher als besondere Milben unter dem Namen Achlysia beschrieben.

Die freischwimmenden Wassermilben haben wie die meisten übri-
gen freilebenden Milben gewöhnlich eine schöne rothe oder gelbe Farbe.
Hydrachna; Limnochares; Eulais; Atax; Arrenurus.

Die Familie der Pflanzenmilben (Oribatida) steht als eine merk-
würdige Ausnahme insofern da, als es die einzige Familie in der
ganzen Klasse ist, welche sich nur von Pflanzenstoffen nährt. Die


[Abbildung] Fig. 567. Fig. 568. Fig. 569.

Fig. 567. Ei. Fig. 568. Sechfüßige Larve. Fig. 569. Ausgebildetes
Thier der Muſchelmilben (Limnochares Anodontae). Der von der Seite
geſehene Embryo im Eie zeigt die wurſtförmigen Taſter und Beine, ſowie
den dunkeln, rückenſtändigen Dotter, der auch bei der Larve ſich noch in
doppelter Halbmondform zeigt. Beim ausgebildeten Thiere ſchimmern die
Blinddärme durch die Haut durch. a Dotter. b Kieferfühler. c Augen.
d Füße.

eine Klinge nach unten einſchlagbar. Die Augen ſtehen auf dem Schei-
tel meiſt zu zweien oder vieren, zuweilen auch ſo gehäuft, daß das
ſcheinbar einfache ſeitliche Auge aus zweien zuſammengeſetzt iſt; der
Schnabel iſt bald verborgen, bald vorſtehend. Die Thiere leben im
Waſſer und beſitzen Luftröhren, kommen aber niemals an die Ober-
fläche, um Luft zu ſchöpfen, ſo daß es ſcheint, als ob dieſe Luftröhren
geeignet wären, mittelbar aus dem Waſſer die in ihnen enthaltene Luft
abzuſcheiden, in ähnlicher Weiſe, wie dies bei den Kiementracheen vie-
ler Inſektenlarven der Fall iſt. Die jungen ſechsfüßigen Larven zeigen
ſehr weſentliche Unterſchiede von den alten Thieren, indem ſie einen
ganz eiförmigen Körper beſitzen, an dem vorn die Mundwerkzeuge
kopfartig hervorſtehen; — ſie heften ſich an verſchiedene Waſſerinſekten
an, bohren den Schnabel ein und bilden ſich als ſchmarotzende Puppen
vollſtändig aus. Man hat dieſe Puppen, deren ſechs Füße meiſt durch
die Reibung der Inſekten verloren gehen, und die dann nur einen
eiförmigen Sack bilden, in dem das junge Inſekt eingeſchloſſen iſt,
früher als beſondere Milben unter dem Namen Achlysia beſchrieben.

Die freiſchwimmenden Waſſermilben haben wie die meiſten übri-
gen freilebenden Milben gewöhnlich eine ſchöne rothe oder gelbe Farbe.
Hydrachna; Limnochares; Eulais; Atax; Arrenurus.

Die Familie der Pflanzenmilben (Oribatida) ſteht als eine merk-
würdige Ausnahme inſofern da, als es die einzige Familie in der
ganzen Klaſſe iſt, welche ſich nur von Pflanzenſtoffen nährt. Die

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[503/0509] [Abbildung Fig. 567. Fig. 568. Fig. 569. Fig. 567. Ei. Fig. 568. Sechfüßige Larve. Fig. 569. Ausgebildetes Thier der Muſchelmilben (Limnochares Anodontae). Der von der Seite geſehene Embryo im Eie zeigt die wurſtförmigen Taſter und Beine, ſowie den dunkeln, rückenſtändigen Dotter, der auch bei der Larve ſich noch in doppelter Halbmondform zeigt. Beim ausgebildeten Thiere ſchimmern die Blinddärme durch die Haut durch. a Dotter. b Kieferfühler. c Augen. d Füße.] eine Klinge nach unten einſchlagbar. Die Augen ſtehen auf dem Schei- tel meiſt zu zweien oder vieren, zuweilen auch ſo gehäuft, daß das ſcheinbar einfache ſeitliche Auge aus zweien zuſammengeſetzt iſt; der Schnabel iſt bald verborgen, bald vorſtehend. Die Thiere leben im Waſſer und beſitzen Luftröhren, kommen aber niemals an die Ober- fläche, um Luft zu ſchöpfen, ſo daß es ſcheint, als ob dieſe Luftröhren geeignet wären, mittelbar aus dem Waſſer die in ihnen enthaltene Luft abzuſcheiden, in ähnlicher Weiſe, wie dies bei den Kiementracheen vie- ler Inſektenlarven der Fall iſt. Die jungen ſechsfüßigen Larven zeigen ſehr weſentliche Unterſchiede von den alten Thieren, indem ſie einen ganz eiförmigen Körper beſitzen, an dem vorn die Mundwerkzeuge kopfartig hervorſtehen; — ſie heften ſich an verſchiedene Waſſerinſekten an, bohren den Schnabel ein und bilden ſich als ſchmarotzende Puppen vollſtändig aus. Man hat dieſe Puppen, deren ſechs Füße meiſt durch die Reibung der Inſekten verloren gehen, und die dann nur einen eiförmigen Sack bilden, in dem das junge Inſekt eingeſchloſſen iſt, früher als beſondere Milben unter dem Namen Achlysia beſchrieben. Die freiſchwimmenden Waſſermilben haben wie die meiſten übri- gen freilebenden Milben gewöhnlich eine ſchöne rothe oder gelbe Farbe. Hydrachna; Limnochares; Eulais; Atax; Arrenurus. Die Familie der Pflanzenmilben (Oribatida) ſteht als eine merk- würdige Ausnahme inſofern da, als es die einzige Familie in der ganzen Klaſſe iſt, welche ſich nur von Pflanzenſtoffen nährt. Die

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Zitationshilfe: Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1851, S. 503. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe01_1851/509>, abgerufen am 23.12.2024.