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Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1851.

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meten. Wir haben die allgemeinen Charaktere, wodurch sie sich von
den übrigen Klassen der Gliederthiere unterscheiden lassen, schon an-
geführt; -- sie bestehen wesentlich in der Existenz von nur sechs Bei-
nen und in der Luftathmung, welche allen vollkommenen Insekten zu-
kommt, auch wenn diese ihren beständigen Aufenthalt in dem Wasser
haben sollten. Außerdem sind Flügel, wenn sie vorhanden sind, ein
unbedingtes Unterscheidungszeichen der Insekten, das freilich mancher
Gattung während ihres ganzen Lebens abgeht.

Der Bau des Körpers aus einzelnen Ringeln, welcher allen

[Abbildung] Fig. 584.

Eine Heuschrecke in ihre einzelnen Ringel zerlegt.
a Der Kopf mit den Augen b und den Fühlern c.
t
Die Brust, bestehend aus dem Vorderbruflringel d, wel-
cher die Vorderfüße e trägt; der Mittelbrust f, an wel-
cher die Flügeldecken g und das Mittelfußpaar h befestigt
sind; und der Hinterbrust i mit den daran angehefteten
Hinterflügeln j und den Hinterbeinen, deren Schenkel (k)
zum Springen verdickt, die Schienen (l) bestachelt und die
Tarsen (m) mit Endklauen besetzt sind. ab Der Hinter-
leib.

Gliederthieren ge-
meinsam ist, läßt sich
auch bei den Insekten
stets nachweisen, ob-
gleich nicht selten Bei-
spiele vorkommen, daß
einzelne dieser Rin-
gel entweder im Gan-
zen oder nur in be-
stimmten Stücken mit
einander verwachsen
und verschmolzen sind.
Gewöhnlich lassen sich
indeß drei Abtheilun-
gen unterscheiden, de-
nen zufolge diese ein-
zelnen Ringel grup-
pirt sind, Kopf, Brust
und Hinterleib. Nur
bei einigen flügellosen
Schmarotzern erschei-
nen Brust und Hin-
terleib mit einander
verschmolzen; bei vie-
len hängen die drei
Körper-Abtheilungen
in ihrer ganzen Breite zusammen; bei andern wieder ist die Verbin-
dung nur durch dünne Stiele vermittelt, so daß die drei Theile auf
den ersten Blick in die Augen fallen. Der Kopf trägt unter allen
Umständen die Fühler und die Mundwerkzeuge, meistens auch zusam-
mengesetzte Augen und einfache Nebenaugen; - an den drei Ringen der Brust

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meten. Wir haben die allgemeinen Charaktere, wodurch ſie ſich von
den übrigen Klaſſen der Gliederthiere unterſcheiden laſſen, ſchon an-
geführt; — ſie beſtehen weſentlich in der Exiſtenz von nur ſechs Bei-
nen und in der Luftathmung, welche allen vollkommenen Inſekten zu-
kommt, auch wenn dieſe ihren beſtändigen Aufenthalt in dem Waſſer
haben ſollten. Außerdem ſind Flügel, wenn ſie vorhanden ſind, ein
unbedingtes Unterſcheidungszeichen der Inſekten, das freilich mancher
Gattung während ihres ganzen Lebens abgeht.

Der Bau des Körpers aus einzelnen Ringeln, welcher allen

[Abbildung] Fig. 584.

Eine Heuſchrecke in ihre einzelnen Ringel zerlegt.
a Der Kopf mit den Augen b und den Fühlern c.
t
Die Bruſt, beſtehend aus dem Vorderbruflringel d, wel-
cher die Vorderfüße e trägt; der Mittelbruſt f, an wel-
cher die Flügeldecken g und das Mittelfußpaar h befeſtigt
ſind; und der Hinterbruſt i mit den daran angehefteten
Hinterflügeln j und den Hinterbeinen, deren Schenkel (k)
zum Springen verdickt, die Schienen (l) beſtachelt und die
Tarſen (m) mit Endklauen beſetzt ſind. ab Der Hinter-
leib.

Gliederthieren ge-
meinſam iſt, läßt ſich
auch bei den Inſekten
ſtets nachweiſen, ob-
gleich nicht ſelten Bei-
ſpiele vorkommen, daß
einzelne dieſer Rin-
gel entweder im Gan-
zen oder nur in be-
ſtimmten Stücken mit
einander verwachſen
und verſchmolzen ſind.
Gewöhnlich laſſen ſich
indeß drei Abtheilun-
gen unterſcheiden, de-
nen zufolge dieſe ein-
zelnen Ringel grup-
pirt ſind, Kopf, Bruſt
und Hinterleib. Nur
bei einigen flügelloſen
Schmarotzern erſchei-
nen Bruſt und Hin-
terleib mit einander
verſchmolzen; bei vie-
len hängen die drei
Körper-Abtheilungen
in ihrer ganzen Breite zuſammen; bei andern wieder iſt die Verbin-
dung nur durch dünne Stiele vermittelt, ſo daß die drei Theile auf
den erſten Blick in die Augen fallen. Der Kopf trägt unter allen
Umſtänden die Fühler und die Mundwerkzeuge, meiſtens auch zuſam-
mengeſetzte Augen und einfache Nebenaugen; ‒ an den drei Ringen der Bruſt

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[515/0521] meten. Wir haben die allgemeinen Charaktere, wodurch ſie ſich von den übrigen Klaſſen der Gliederthiere unterſcheiden laſſen, ſchon an- geführt; — ſie beſtehen weſentlich in der Exiſtenz von nur ſechs Bei- nen und in der Luftathmung, welche allen vollkommenen Inſekten zu- kommt, auch wenn dieſe ihren beſtändigen Aufenthalt in dem Waſſer haben ſollten. Außerdem ſind Flügel, wenn ſie vorhanden ſind, ein unbedingtes Unterſcheidungszeichen der Inſekten, das freilich mancher Gattung während ihres ganzen Lebens abgeht. Der Bau des Körpers aus einzelnen Ringeln, welcher allen [Abbildung Fig. 584. Eine Heuſchrecke in ihre einzelnen Ringel zerlegt. a Der Kopf mit den Augen b und den Fühlern c. t Die Bruſt, beſtehend aus dem Vorderbruflringel d, wel- cher die Vorderfüße e trägt; der Mittelbruſt f, an wel- cher die Flügeldecken g und das Mittelfußpaar h befeſtigt ſind; und der Hinterbruſt i mit den daran angehefteten Hinterflügeln j und den Hinterbeinen, deren Schenkel (k) zum Springen verdickt, die Schienen (l) beſtachelt und die Tarſen (m) mit Endklauen beſetzt ſind. ab Der Hinter- leib.] Gliederthieren ge- meinſam iſt, läßt ſich auch bei den Inſekten ſtets nachweiſen, ob- gleich nicht ſelten Bei- ſpiele vorkommen, daß einzelne dieſer Rin- gel entweder im Gan- zen oder nur in be- ſtimmten Stücken mit einander verwachſen und verſchmolzen ſind. Gewöhnlich laſſen ſich indeß drei Abtheilun- gen unterſcheiden, de- nen zufolge dieſe ein- zelnen Ringel grup- pirt ſind, Kopf, Bruſt und Hinterleib. Nur bei einigen flügelloſen Schmarotzern erſchei- nen Bruſt und Hin- terleib mit einander verſchmolzen; bei vie- len hängen die drei Körper-Abtheilungen in ihrer ganzen Breite zuſammen; bei andern wieder iſt die Verbin- dung nur durch dünne Stiele vermittelt, ſo daß die drei Theile auf den erſten Blick in die Augen fallen. Der Kopf trägt unter allen Umſtänden die Fühler und die Mundwerkzeuge, meiſtens auch zuſam- mengeſetzte Augen und einfache Nebenaugen; ‒ an den drei Ringen der Bruſt 33*

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Zitationshilfe: Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1851, S. 515. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe01_1851/521>, abgerufen am 23.12.2024.