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Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1851.

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wegung der Flügel und Füße dienen, wozu sich noch der Schlund,
die meist bedeutend großen Brustknoten und die vielfachen Luftgefäße
und Blasen gesellen, die besonders bei den guten Flügern stark aus-
gebildet sind.

Die Flügel, welche stets auf der Rückenfläche der Mittel- und
Hinterbrust eingelenkt sind, wechseln außerordentlich an Gestalt und
Bildung. Sie fehlen ganz bei der Ordnung der Flügellosen, so wie
bei vielen einzelnen Gattungen von Käfern, Gradflüglern, Halbflüglern

[Abbildung] Fig. 609. 610.

Johanniswürmchen (Lampyris).
Fig. 609. Geflügeltes Männ-
chen. Fig. 610. Flügelloses Weib-
chen.

und Zweiflüglern, und häufig gehen sie den
Weibchen ab, während die Männchen damit
versehen sind; -- so sind auch bei den in
Gesellschaft lebenden Insekten zuweilen die
unvollkommen ausgebildeten geschlechtslosen
Individuen die Arbeiter flügellos, während
Männchen und Weibchen mit Flugorganen
versehen sind. Viele Insekten, wie nament-
lich die Ordnung der Dipteren, besitzen nur
[Abbildung] Fig. 611. 612.

Ameise (Formica.)
Fig. 611. Geflügeltes Weibchen. Fig. 612. Ungeflügel-
ter Arbeiter.

zwei ausgebildete
Flügel, wobei das
andere Paar zu
eigenthümlichen
schwingenden Kölb-
chen verkümmert ist,
und zwar sind es
bei den Zweiflüg-
lern die Hinterflü-
gel, bei den Strep-
sipteren die Vorderflügel, welche in dieser Weise verkümmert sind. Da,
wo vier Flügel vorhanden sind, findet man sie oft von ungleicher
Bildung, indem die Vorderflügel mehr lederartig, oder hornartig fest
sind und nur als Flügeldecken (Elytrae) benutzt werden, ohne am

wegung der Flügel und Füße dienen, wozu ſich noch der Schlund,
die meiſt bedeutend großen Bruſtknoten und die vielfachen Luftgefäße
und Blaſen geſellen, die beſonders bei den guten Flügern ſtark aus-
gebildet ſind.

Die Flügel, welche ſtets auf der Rückenfläche der Mittel- und
Hinterbruſt eingelenkt ſind, wechſeln außerordentlich an Geſtalt und
Bildung. Sie fehlen ganz bei der Ordnung der Flügelloſen, ſo wie
bei vielen einzelnen Gattungen von Käfern, Gradflüglern, Halbflüglern

[Abbildung] Fig. 609. 610.

Johanniswürmchen (Lampyris).
Fig. 609. Geflügeltes Männ-
chen. Fig. 610. Flügelloſes Weib-
chen.

und Zweiflüglern, und häufig gehen ſie den
Weibchen ab, während die Männchen damit
verſehen ſind; — ſo ſind auch bei den in
Geſellſchaft lebenden Inſekten zuweilen die
unvollkommen ausgebildeten geſchlechtsloſen
Individuen die Arbeiter flügellos, während
Männchen und Weibchen mit Flugorganen
verſehen ſind. Viele Inſekten, wie nament-
lich die Ordnung der Dipteren, beſitzen nur
[Abbildung] Fig. 611. 612.

Ameiſe (Formica.)
Fig. 611. Geflügeltes Weibchen. Fig. 612. Ungeflügel-
ter Arbeiter.

zwei ausgebildete
Flügel, wobei das
andere Paar zu
eigenthümlichen
ſchwingenden Kölb-
chen verkümmert iſt,
und zwar ſind es
bei den Zweiflüg-
lern die Hinterflü-
gel, bei den Strep-
ſipteren die Vorderflügel, welche in dieſer Weiſe verkümmert ſind. Da,
wo vier Flügel vorhanden ſind, findet man ſie oft von ungleicher
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[525/0531] wegung der Flügel und Füße dienen, wozu ſich noch der Schlund, die meiſt bedeutend großen Bruſtknoten und die vielfachen Luftgefäße und Blaſen geſellen, die beſonders bei den guten Flügern ſtark aus- gebildet ſind. Die Flügel, welche ſtets auf der Rückenfläche der Mittel- und Hinterbruſt eingelenkt ſind, wechſeln außerordentlich an Geſtalt und Bildung. Sie fehlen ganz bei der Ordnung der Flügelloſen, ſo wie bei vielen einzelnen Gattungen von Käfern, Gradflüglern, Halbflüglern [Abbildung Fig. 609. 610. Johanniswürmchen (Lampyris). Fig. 609. Geflügeltes Männ- chen. Fig. 610. Flügelloſes Weib- chen.] und Zweiflüglern, und häufig gehen ſie den Weibchen ab, während die Männchen damit verſehen ſind; — ſo ſind auch bei den in Geſellſchaft lebenden Inſekten zuweilen die unvollkommen ausgebildeten geſchlechtsloſen Individuen die Arbeiter flügellos, während Männchen und Weibchen mit Flugorganen verſehen ſind. Viele Inſekten, wie nament- lich die Ordnung der Dipteren, beſitzen nur [Abbildung Fig. 611. 612. Ameiſe (Formica.) Fig. 611. Geflügeltes Weibchen. Fig. 612. Ungeflügel- ter Arbeiter.] zwei ausgebildete Flügel, wobei das andere Paar zu eigenthümlichen ſchwingenden Kölb- chen verkümmert iſt, und zwar ſind es bei den Zweiflüg- lern die Hinterflü- gel, bei den Strep- ſipteren die Vorderflügel, welche in dieſer Weiſe verkümmert ſind. Da, wo vier Flügel vorhanden ſind, findet man ſie oft von ungleicher Bildung, indem die Vorderflügel mehr lederartig, oder hornartig feſt ſind und nur als Flügeldecken (Elytrae) benutzt werden, ohne am

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Zitationshilfe: Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1851, S. 525. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe01_1851/531>, abgerufen am 06.06.2024.