Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1851.

Bild:
<< vorherige Seite

schmolzen sind und an denen sich von Zeit zu Zeit den einzelnen Rin-
gen entsprechend, Knoten befinden, von welchen die Nerven der Organe
ausstrahlen. Bei den Larven und den langleibigen Insekten liegen

[Abbildung] Fig. 627.

Isolirte Nervensysteme verschiedener Insekten nebeneinander gestellt.
A Von dem Ohrwurme (Forficula); B von einer Heuschrecke (Locusta);
C
vom Hirschkäfer (Lucanus); D von einer Baumwanze (Pentatoma).
a Hirnknoten. b Fühlernerven. c Augennerven. d Brustknoten. e Hin-
terleibsknoten.

diese Knoten gewöhnlich weit von einander, während da, wo die ein-
zelnen Körperringe mehr mit einander verschmolzen und unbeweglich
geworden sind, die einzelnen Knoten auch näher aneinander rücken,
und oft gänzlich mit einander verschmelzen. Man findet so die man-
nigfaltigsten Uebergänge von einem Bauchmarke, das in seiner ganzen
Länge aus gleichmäßigen Knoten zusammengesetzt ist, die sich in regel-
mäßigen Abständen folgen, bis zu fast gänzlich verschmolzenen Massen, die
kaum noch ihren Ursprung gewahren lassen; und man kann diese allmählige
Concentration des Nervensystemes auch bei denjenigen Arten verfolgen,
die als Larven eine langestreckte Ganglienkette, als vollkommene In-
sekten dagegen ein verschmolzenes Bauchmark besitzen. Außer dem
Bauchmarke läßt sich noch ein besonderes Eingeweidenervensystem nach-
weisen, welches als zwei paarige und ein unpaarer Nerv an Schlund
und Magen hinläuft, und diese mit Zweigen versorgt.

Wir haben schon oben bei Gelegenheit der Fühler über den Sitz

ſchmolzen ſind und an denen ſich von Zeit zu Zeit den einzelnen Rin-
gen entſprechend, Knoten befinden, von welchen die Nerven der Organe
ausſtrahlen. Bei den Larven und den langleibigen Inſekten liegen

[Abbildung] Fig. 627.

Iſolirte Nervenſyſteme verſchiedener Inſekten nebeneinander geſtellt.
A Von dem Ohrwurme (Forficula); B von einer Heuſchrecke (Locusta);
C
vom Hirſchkäfer (Lucanus); D von einer Baumwanze (Pentatoma).
a Hirnknoten. b Fühlernerven. c Augennerven. d Bruſtknoten. e Hin-
terleibsknoten.

dieſe Knoten gewöhnlich weit von einander, während da, wo die ein-
zelnen Körperringe mehr mit einander verſchmolzen und unbeweglich
geworden ſind, die einzelnen Knoten auch näher aneinander rücken,
und oft gänzlich mit einander verſchmelzen. Man findet ſo die man-
nigfaltigſten Uebergänge von einem Bauchmarke, das in ſeiner ganzen
Länge aus gleichmäßigen Knoten zuſammengeſetzt iſt, die ſich in regel-
mäßigen Abſtänden folgen, bis zu faſt gänzlich verſchmolzenen Maſſen, die
kaum noch ihren Urſprung gewahren laſſen; und man kann dieſe allmählige
Concentration des Nervenſyſtemes auch bei denjenigen Arten verfolgen,
die als Larven eine langeſtreckte Ganglienkette, als vollkommene In-
ſekten dagegen ein verſchmolzenes Bauchmark beſitzen. Außer dem
Bauchmarke läßt ſich noch ein beſonderes Eingeweidenervenſyſtem nach-
weiſen, welches als zwei paarige und ein unpaarer Nerv an Schlund
und Magen hinläuft, und dieſe mit Zweigen verſorgt.

Wir haben ſchon oben bei Gelegenheit der Fühler über den Sitz

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0538" n="532"/>
&#x017F;chmolzen &#x017F;ind und an denen &#x017F;ich von Zeit zu Zeit den einzelnen Rin-<lb/>
gen ent&#x017F;prechend, Knoten befinden, von welchen die Nerven der Organe<lb/>
aus&#x017F;trahlen. Bei den Larven und den langleibigen In&#x017F;ekten liegen<lb/><figure><head>Fig. 627. </head><p>I&#x017F;olirte Nerven&#x017F;y&#x017F;teme ver&#x017F;chiedener In&#x017F;ekten nebeneinander ge&#x017F;tellt.<lb/><hi rendition="#aq">A</hi> Von dem Ohrwurme <hi rendition="#aq">(Forficula); B</hi> von einer Heu&#x017F;chrecke <hi rendition="#aq">(Locusta);<lb/>
C</hi> vom Hir&#x017F;chkäfer <hi rendition="#aq">(Lucanus); D</hi> von einer Baumwanze <hi rendition="#aq">(Pentatoma)</hi>.<lb/><hi rendition="#aq">a</hi> Hirnknoten. <hi rendition="#aq">b</hi> Fühlernerven. <hi rendition="#aq">c</hi> Augennerven. <hi rendition="#aq">d</hi> Bru&#x017F;tknoten. <hi rendition="#aq">e</hi> Hin-<lb/>
terleibsknoten.</p></figure><lb/>
die&#x017F;e Knoten gewöhnlich weit von einander, während da, wo die ein-<lb/>
zelnen Körperringe mehr mit einander ver&#x017F;chmolzen und unbeweglich<lb/>
geworden &#x017F;ind, die einzelnen Knoten auch näher aneinander rücken,<lb/>
und oft gänzlich mit einander ver&#x017F;chmelzen. Man findet &#x017F;o die man-<lb/>
nigfaltig&#x017F;ten Uebergänge von einem Bauchmarke, das in &#x017F;einer ganzen<lb/>
Länge aus gleichmäßigen Knoten zu&#x017F;ammenge&#x017F;etzt i&#x017F;t, die &#x017F;ich in regel-<lb/>
mäßigen Ab&#x017F;tänden folgen, bis zu fa&#x017F;t gänzlich ver&#x017F;chmolzenen Ma&#x017F;&#x017F;en, die<lb/>
kaum noch ihren Ur&#x017F;prung gewahren la&#x017F;&#x017F;en; und man kann die&#x017F;e allmählige<lb/>
Concentration des Nerven&#x017F;y&#x017F;temes auch bei denjenigen Arten verfolgen,<lb/>
die als Larven eine lange&#x017F;treckte Ganglienkette, als vollkommene In-<lb/>
&#x017F;ekten dagegen ein ver&#x017F;chmolzenes Bauchmark be&#x017F;itzen. Außer dem<lb/>
Bauchmarke läßt &#x017F;ich noch ein be&#x017F;onderes Eingeweidenerven&#x017F;y&#x017F;tem nach-<lb/>
wei&#x017F;en, welches als zwei paarige und ein unpaarer Nerv an Schlund<lb/>
und Magen hinläuft, und die&#x017F;e mit Zweigen ver&#x017F;orgt.</p><lb/>
          <p>Wir haben &#x017F;chon oben bei Gelegenheit der Fühler über den Sitz<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[532/0538] ſchmolzen ſind und an denen ſich von Zeit zu Zeit den einzelnen Rin- gen entſprechend, Knoten befinden, von welchen die Nerven der Organe ausſtrahlen. Bei den Larven und den langleibigen Inſekten liegen [Abbildung Fig. 627. Iſolirte Nervenſyſteme verſchiedener Inſekten nebeneinander geſtellt. A Von dem Ohrwurme (Forficula); B von einer Heuſchrecke (Locusta); C vom Hirſchkäfer (Lucanus); D von einer Baumwanze (Pentatoma). a Hirnknoten. b Fühlernerven. c Augennerven. d Bruſtknoten. e Hin- terleibsknoten.] dieſe Knoten gewöhnlich weit von einander, während da, wo die ein- zelnen Körperringe mehr mit einander verſchmolzen und unbeweglich geworden ſind, die einzelnen Knoten auch näher aneinander rücken, und oft gänzlich mit einander verſchmelzen. Man findet ſo die man- nigfaltigſten Uebergänge von einem Bauchmarke, das in ſeiner ganzen Länge aus gleichmäßigen Knoten zuſammengeſetzt iſt, die ſich in regel- mäßigen Abſtänden folgen, bis zu faſt gänzlich verſchmolzenen Maſſen, die kaum noch ihren Urſprung gewahren laſſen; und man kann dieſe allmählige Concentration des Nervenſyſtemes auch bei denjenigen Arten verfolgen, die als Larven eine langeſtreckte Ganglienkette, als vollkommene In- ſekten dagegen ein verſchmolzenes Bauchmark beſitzen. Außer dem Bauchmarke läßt ſich noch ein beſonderes Eingeweidenervenſyſtem nach- weiſen, welches als zwei paarige und ein unpaarer Nerv an Schlund und Magen hinläuft, und dieſe mit Zweigen verſorgt. Wir haben ſchon oben bei Gelegenheit der Fühler über den Sitz

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe01_1851
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe01_1851/538
Zitationshilfe: Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1851, S. 532. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe01_1851/538>, abgerufen am 23.12.2024.