oder kürzeren Stiel mit ihm in Verbindung steht und als Saugma- gen functionirt. Häufig sind an dieser ersten Abtheilung des Darm- kanals noch besondere röhrige oder traubige Speicheldrüsen ent- wickelt, die meistens in dem Kopfe verborgen liegen zuweilen aber sich weit in den Leib hinab erstrecken. Die zweite größere Abtheilung des Darmkanals wird von dem sogenannten Chylusmagen gebildet, und erstreckt sich von der Einmündung des Schlundes bis zur Insertion der Harngefäße in äußerst verschiedenen Formen und Gestalten. Gewöhnlich zeigt diese Abtheilung eine bedeutendere Breite als die anderen und vielfache Längs- oder Querfalten; sehr oft ist sie bald in ihrer ganzen Länge, bald nur in ihrer oberen Hälfte mit kurzen Drüsenschläuchen besetzt, welche ihr ein zot- tiges Ansehen geben. In das hintere Ende dieses Chylusmagens münden die Nieren ein, welche stets eine röhrige Form haben, die im Allgemei- nen den Drüsenorganen der Insekten überhaupt zukommt. Die sehr dünnen und langen Harngefäße, deren Zahl sehr wechselt, haben entweder blinde Enden, oder gehen am Ende bogenförmig in einander über, und umgeben meist in vielfachen Windungen und Schlängelungen den Darmkanal. Der gelbliche oder röthliche Harn, welchen diese Gefäße absondern, hat gewöhnlich eine breiige Konsistenz und sammelt sich während des Puppenschlafes in bedeutender Menge in dem hinte- ren Theile des Darmes an, wo er dann, von den ausgeschlupften In- sekten oft in großer Menge entleert, zu Sagen von Blutregen Veran- lassung gegeben hat. Die hintere Abtheilung des Darmes hat im Anfange stets eine geringere Weite als der Chylusmagen, bläht sich aber dann oft wieder bedeutend auf, so daß man einen engeren Krumm- darm, einen kloakenförmigen Dickdarm, und einen kurzen musku- losen Mastdarm deutlich unterscheiden kann. In dem Dickdarme finden sich stets eigenthümliche durchsichtige Drüsenwülste, die oft eine ungemein große Zahl erreichen und in das Innere der Höhlung vorragen. Sehr häufig zeigt sich an diesem kloakenförmigen Dickdarme noch ein mehr oder minder ausgebildeter Blinddarm, der zuweilen eine ansehnliche Länge erreicht. Der After ist stets an dem letzten Körperringel an- gebracht und sehr häufig münden unmittelbar vor ihm in den Mast- darm besondere Drüsenschläuche, Afterdrüsen, die eine ätzende oder stinkende Flüssigkeit absondern, welche von den Thieren zu ihrer Ver- theidigung hervorgespritzt wird. Zuweilen finden sich auch solche eine ähnliche Flüssigkeit liefernde Drüsen an anderen Stellen des Körpers, wie zum Beispiel bei den Maiwürmern (Meloe) an den Gelenken der Beine oder bei den Wanzen an der Unterfläche der Brust. In eigen- thümlicher Beziehung zu dem Verdauungsgeschäfte und dessen Organen
oder kürzeren Stiel mit ihm in Verbindung ſteht und als Saugma- gen functionirt. Häufig ſind an dieſer erſten Abtheilung des Darm- kanals noch beſondere röhrige oder traubige Speicheldrüſen ent- wickelt, die meiſtens in dem Kopfe verborgen liegen zuweilen aber ſich weit in den Leib hinab erſtrecken. Die zweite größere Abtheilung des Darmkanals wird von dem ſogenannten Chylusmagen gebildet, und erſtreckt ſich von der Einmündung des Schlundes bis zur Inſertion der Harngefäße in äußerſt verſchiedenen Formen und Geſtalten. Gewöhnlich zeigt dieſe Abtheilung eine bedeutendere Breite als die anderen und vielfache Längs- oder Querfalten; ſehr oft iſt ſie bald in ihrer ganzen Länge, bald nur in ihrer oberen Hälfte mit kurzen Drüſenſchläuchen beſetzt, welche ihr ein zot- tiges Anſehen geben. In das hintere Ende dieſes Chylusmagens münden die Nieren ein, welche ſtets eine röhrige Form haben, die im Allgemei- nen den Drüſenorganen der Inſekten überhaupt zukommt. Die ſehr dünnen und langen Harngefäße, deren Zahl ſehr wechſelt, haben entweder blinde Enden, oder gehen am Ende bogenförmig in einander über, und umgeben meiſt in vielfachen Windungen und Schlängelungen den Darmkanal. Der gelbliche oder röthliche Harn, welchen dieſe Gefäße abſondern, hat gewöhnlich eine breiige Konſiſtenz und ſammelt ſich während des Puppenſchlafes in bedeutender Menge in dem hinte- ren Theile des Darmes an, wo er dann, von den ausgeſchlupften In- ſekten oft in großer Menge entleert, zu Sagen von Blutregen Veran- laſſung gegeben hat. Die hintere Abtheilung des Darmes hat im Anfange ſtets eine geringere Weite als der Chylusmagen, bläht ſich aber dann oft wieder bedeutend auf, ſo daß man einen engeren Krumm- darm, einen kloakenförmigen Dickdarm, und einen kurzen musku- loſen Maſtdarm deutlich unterſcheiden kann. In dem Dickdarme finden ſich ſtets eigenthümliche durchſichtige Drüſenwülſte, die oft eine ungemein große Zahl erreichen und in das Innere der Höhlung vorragen. Sehr häufig zeigt ſich an dieſem kloakenförmigen Dickdarme noch ein mehr oder minder ausgebildeter Blinddarm, der zuweilen eine anſehnliche Länge erreicht. Der After iſt ſtets an dem letzten Körperringel an- gebracht und ſehr häufig münden unmittelbar vor ihm in den Maſt- darm beſondere Drüſenſchläuche, Afterdrüſen, die eine ätzende oder ſtinkende Flüſſigkeit abſondern, welche von den Thieren zu ihrer Ver- theidigung hervorgeſpritzt wird. Zuweilen finden ſich auch ſolche eine ähnliche Flüſſigkeit liefernde Drüſen an anderen Stellen des Körpers, wie zum Beiſpiel bei den Maiwürmern (Meloë) an den Gelenken der Beine oder bei den Wanzen an der Unterfläche der Bruſt. In eigen- thümlicher Beziehung zu dem Verdauungsgeſchäfte und deſſen Organen
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[535/0541]
oder kürzeren Stiel mit ihm in Verbindung ſteht und als Saugma-
gen functionirt. Häufig ſind an dieſer erſten Abtheilung des Darm-
kanals noch beſondere röhrige oder traubige Speicheldrüſen ent-
wickelt, die meiſtens in dem Kopfe verborgen liegen zuweilen aber ſich
weit in den Leib hinab erſtrecken. Die zweite größere Abtheilung des
Darmkanals wird von dem ſogenannten Chylusmagen gebildet,
und erſtreckt ſich von der Einmündung des Schlundes bis zur Inſertion der
Harngefäße in äußerſt verſchiedenen Formen und Geſtalten. Gewöhnlich
zeigt dieſe Abtheilung eine bedeutendere Breite als die anderen und vielfache
Längs- oder Querfalten; ſehr oft iſt ſie bald in ihrer ganzen Länge, bald nur
in ihrer oberen Hälfte mit kurzen Drüſenſchläuchen beſetzt, welche ihr ein zot-
tiges Anſehen geben. In das hintere Ende dieſes Chylusmagens münden die
Nieren ein, welche ſtets eine röhrige Form haben, die im Allgemei-
nen den Drüſenorganen der Inſekten überhaupt zukommt. Die ſehr
dünnen und langen Harngefäße, deren Zahl ſehr wechſelt, haben
entweder blinde Enden, oder gehen am Ende bogenförmig in einander
über, und umgeben meiſt in vielfachen Windungen und Schlängelungen
den Darmkanal. Der gelbliche oder röthliche Harn, welchen dieſe
Gefäße abſondern, hat gewöhnlich eine breiige Konſiſtenz und ſammelt
ſich während des Puppenſchlafes in bedeutender Menge in dem hinte-
ren Theile des Darmes an, wo er dann, von den ausgeſchlupften In-
ſekten oft in großer Menge entleert, zu Sagen von Blutregen Veran-
laſſung gegeben hat. Die hintere Abtheilung des Darmes hat im
Anfange ſtets eine geringere Weite als der Chylusmagen, bläht ſich aber
dann oft wieder bedeutend auf, ſo daß man einen engeren Krumm-
darm, einen kloakenförmigen Dickdarm, und einen kurzen musku-
loſen Maſtdarm deutlich unterſcheiden kann. In dem Dickdarme finden
ſich ſtets eigenthümliche durchſichtige Drüſenwülſte, die oft eine ungemein
große Zahl erreichen und in das Innere der Höhlung vorragen. Sehr
häufig zeigt ſich an dieſem kloakenförmigen Dickdarme noch ein mehr
oder minder ausgebildeter Blinddarm, der zuweilen eine anſehnliche
Länge erreicht. Der After iſt ſtets an dem letzten Körperringel an-
gebracht und ſehr häufig münden unmittelbar vor ihm in den Maſt-
darm beſondere Drüſenſchläuche, Afterdrüſen, die eine ätzende oder
ſtinkende Flüſſigkeit abſondern, welche von den Thieren zu ihrer Ver-
theidigung hervorgeſpritzt wird. Zuweilen finden ſich auch ſolche eine
ähnliche Flüſſigkeit liefernde Drüſen an anderen Stellen des Körpers,
wie zum Beiſpiel bei den Maiwürmern (Meloë) an den Gelenken der
Beine oder bei den Wanzen an der Unterfläche der Bruſt. In eigen-
thümlicher Beziehung zu dem Verdauungsgeſchäfte und deſſen Organen
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Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1851, S. 535. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe01_1851/541>, abgerufen am 23.12.2024.
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