sehr klein, unter den Augen versteckt, meist in einer Rinne liegend. Schnabel kurz, dick, im Knie gebogen, so daß er höchstens bis auf die Mitte der Brust reicht. Flügel ungleich, die oberen pergament- artig, deckend, die unteren dünn, wasserhell mit wenigen Längsadern. Füße sehr verschieden, die vorderen meist Raubfüße, die hinteren Schwimmfüße mit langen Borstenhaaren besetzt. Tarsen ein- bis drei- gliedrig, mit oder ohne Krallen. Alle Arten leben in süßen Gewässern und die meisten haben zu dem Zwecke der Athmung am Hinterleibe zwei längere Athemröhren. Sie leben sämmtlich vom Raube anderer Insekten, die sie mit den Raubfüßen ergreifen und mit dem starken Schnabel durchbohren und aussaugen. Die meisten stechen sehr em- pfindlich. Man unterscheidet zwei Unterfamilien:
Ruderwanzen, Notonectida. Kopf sehr breit, kurz; Schnabel bis auf die Mitte der
[Abbildung]
Fig. 687.
Gemeine Ruderwanze (Notonecta glauca).
Brust reichend. Vorder- füße krallenartig gebo- gen, Hinterfüße sehr lang, quer nach den Seiten in der Ruhe gerichtet, platt- gedrückt, mit langen Schwimmborsten an Schienen und Tarsen, die zweigliedrig sind. Bauch flach, behaart, Rücken gewölbt. Schnelle geschickte Schwimmer, die aber beim Schwimmen den Bauch nach oben, den Rücken nach un- ten kehren, also verkehrt schwimmen. Corixa; Notonecta; Nauco- ris; Ploa.
Wasserskorpione, Nepida. Kopf meist klein, rundlich; Schna-
[Abbildung]
Fig. 688.
Wasserskorpion (Nepa cinerea).
[Abbildung]
Fig. 689.
Linienwanze (Ranatra linearis).
ſehr klein, unter den Augen verſteckt, meiſt in einer Rinne liegend. Schnabel kurz, dick, im Knie gebogen, ſo daß er höchſtens bis auf die Mitte der Bruſt reicht. Flügel ungleich, die oberen pergament- artig, deckend, die unteren dünn, waſſerhell mit wenigen Längsadern. Füße ſehr verſchieden, die vorderen meiſt Raubfüße, die hinteren Schwimmfüße mit langen Borſtenhaaren beſetzt. Tarſen ein- bis drei- gliedrig, mit oder ohne Krallen. Alle Arten leben in ſüßen Gewäſſern und die meiſten haben zu dem Zwecke der Athmung am Hinterleibe zwei längere Athemröhren. Sie leben ſämmtlich vom Raube anderer Inſekten, die ſie mit den Raubfüßen ergreifen und mit dem ſtarken Schnabel durchbohren und ausſaugen. Die meiſten ſtechen ſehr em- pfindlich. Man unterſcheidet zwei Unterfamilien:
Ruderwanzen, Notonectida. Kopf ſehr breit, kurz; Schnabel bis auf die Mitte der
[Abbildung]
Fig. 687.
Gemeine Ruderwanze (Notonecta glauca).
Bruſt reichend. Vorder- füße krallenartig gebo- gen, Hinterfüße ſehr lang, quer nach den Seiten in der Ruhe gerichtet, platt- gedrückt, mit langen Schwimmborſten an Schienen und Tarſen, die zweigliedrig ſind. Bauch flach, behaart, Rücken gewölbt. Schnelle geſchickte Schwimmer, die aber beim Schwimmen den Bauch nach oben, den Rücken nach un- ten kehren, alſo verkehrt ſchwimmen. Corixa; Notonecta; Nauco- ris; Ploa.
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ſehr klein, unter den Augen verſteckt, meiſt in einer Rinne liegend.
Schnabel kurz, dick, im Knie gebogen, ſo daß er höchſtens bis auf
die Mitte der Bruſt reicht. Flügel ungleich, die oberen pergament-
artig, deckend, die unteren dünn, waſſerhell mit wenigen Längsadern.
Füße ſehr verſchieden, die vorderen meiſt Raubfüße, die hinteren
Schwimmfüße mit langen Borſtenhaaren beſetzt. Tarſen ein- bis drei-
gliedrig, mit oder ohne Krallen. Alle Arten leben in ſüßen Gewäſſern
und die meiſten haben zu dem Zwecke der Athmung am Hinterleibe
zwei längere Athemröhren. Sie leben ſämmtlich vom Raube anderer
Inſekten, die ſie mit den Raubfüßen ergreifen und mit dem ſtarken
Schnabel durchbohren und ausſaugen. Die meiſten ſtechen ſehr em-
pfindlich. Man unterſcheidet zwei Unterfamilien:
Ruderwanzen, Notonectida. Kopf ſehr breit, kurz; Schnabel
bis auf die Mitte der
[Abbildung Fig. 687. Gemeine Ruderwanze (Notonecta glauca).]
Bruſt reichend. Vorder-
füße krallenartig gebo-
gen, Hinterfüße ſehr lang,
quer nach den Seiten in
der Ruhe gerichtet, platt-
gedrückt, mit langen
Schwimmborſten an
Schienen und Tarſen,
die zweigliedrig ſind.
Bauch flach, behaart, Rücken gewölbt. Schnelle geſchickte Schwimmer,
die aber beim Schwimmen den Bauch nach oben, den Rücken nach un-
ten kehren, alſo verkehrt ſchwimmen. Corixa; Notonecta; Nauco-
ris; Ploa.
Waſſerſkorpione, Nepida. Kopf meiſt klein, rundlich; Schna-
[Abbildung Fig. 688.
Waſſerſkorpion (Nepa cinerea).]
[Abbildung Fig. 689. Linienwanze (Ranatra linearis).]
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Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1851, S. 572. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe01_1851/578>, abgerufen am 23.12.2024.
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