bel sehr kurz, bogenförmig nach unten gerichtet, nur bis zum Anfange der Brust reichend. Beine kahl, meist lang; die Hinterbeine zuweilen mit Borsten besetzt, aber nicht breitgedrückt und in Ruderform umge- wandelt; Vorderbeine kräftig, gebogen, zum Fangen eingerichtet, eini- germaßen den Scheeren der Skorpione ähnlich, woher der Name. Hinterleib mit langen Athemröhren. Kriechen meist langsam auf dem Grunde der Gewässer, kommen aber Nachts hervor, um selbst umher- zufliegen. Nepa; Ranatra; Belostoma; Galgulus.
Familie der Landwanzen(Geocores). Körper meist breit, platt; Kopf kleiner als bei den Rückenschwimmern. Fühler faden- oder bor- stenförmig, frei vorstehend, mit deutlichen cylindrischen Gliedern, stets länger als der Kopf. Der Rüssel entspringt an der Spitze des Kopfes, wird knieförmig umgebogen und reicht höchstes bis ans Ende der Brust. Oberflügel stets von den Unterflügeln verschieden, lederartig, ganz oder nur zur Hälfte hörnig und dann ganz den Flügeldecken der Käfer ähnlich. Unterflügel häutig. Gehbeine, in ihrer Bildung stets gleich, oft mit sonderbaren Erweiterungen und Dornen versehen. Die meisten haben einen sehr unangenehmen, ekelhaften Geruch, der lange haftet. Viele sind mit schönen Farben geziert. Man hat viele Unterfamilien unterschieden. Bei den folgenden ist die Schnabelscheide dreigliedrig und die Füße haben keine Haftlappen.
Wasserläufer, Hydrometrida. Körper meist lang gestreckt, lie- nearisch; Fühler lang; viergliedrig; Schnabel bis auf die Vorderbrust
[Abbildung]
Fig. 690.
Gemeiner Wasserläufer (Hydrometra stagnorum.)
reichend, dicht angedrückt; Scheide dreigliedrig. Nebenaugen fehlen. Flügel meist verkürzt oder selbst ganz fehlend, selten vollständig und dann die Flügeldecken ganz lederartig ohne häutigen Anhang. Beine sehr lang, dünn; die hinteren meist länger als die vorderen. Krallen in einem Ausschnitt des letzten Tarsalgliedes versteckt. Der ganze Körper ist mit feinen, weichen, fet- tigen Härchen bedeckt, die das Wasser abhalten. Die Thiere laufen und springen mit großer Behendigkeit auf der Ober- fläche besonders stehender Gewässer und nähren sich von kleinen In- sekten. Eine Gattung, Halobates, ist das einzige Meerinsekt; sie lebt auf hoher See in tropischen Zonen. Hydrometra; Velia; Limnobates; Leptopus.
bel ſehr kurz, bogenförmig nach unten gerichtet, nur bis zum Anfange der Bruſt reichend. Beine kahl, meiſt lang; die Hinterbeine zuweilen mit Borſten beſetzt, aber nicht breitgedrückt und in Ruderform umge- wandelt; Vorderbeine kräftig, gebogen, zum Fangen eingerichtet, eini- germaßen den Scheeren der Skorpione ähnlich, woher der Name. Hinterleib mit langen Athemröhren. Kriechen meiſt langſam auf dem Grunde der Gewäſſer, kommen aber Nachts hervor, um ſelbſt umher- zufliegen. Nepa; Ranatra; Belostoma; Galgulus.
Familie der Landwanzen(Geocores). Körper meiſt breit, platt; Kopf kleiner als bei den Rückenſchwimmern. Fühler faden- oder bor- ſtenförmig, frei vorſtehend, mit deutlichen cylindriſchen Gliedern, ſtets länger als der Kopf. Der Rüſſel entſpringt an der Spitze des Kopfes, wird knieförmig umgebogen und reicht höchſtes bis ans Ende der Bruſt. Oberflügel ſtets von den Unterflügeln verſchieden, lederartig, ganz oder nur zur Hälfte hörnig und dann ganz den Flügeldecken der Käfer ähnlich. Unterflügel häutig. Gehbeine, in ihrer Bildung ſtets gleich, oft mit ſonderbaren Erweiterungen und Dornen verſehen. Die meiſten haben einen ſehr unangenehmen, ekelhaften Geruch, der lange haftet. Viele ſind mit ſchönen Farben geziert. Man hat viele Unterfamilien unterſchieden. Bei den folgenden iſt die Schnabelſcheide dreigliedrig und die Füße haben keine Haftlappen.
Waſſerläufer, Hydrometrida. Körper meiſt lang geſtreckt, lie- neariſch; Fühler lang; viergliedrig; Schnabel bis auf die Vorderbruſt
[Abbildung]
Fig. 690.
Gemeiner Waſſerläufer (Hydrometra stagnorum.)
reichend, dicht angedrückt; Scheide dreigliedrig. Nebenaugen fehlen. Flügel meiſt verkürzt oder ſelbſt ganz fehlend, ſelten vollſtändig und dann die Flügeldecken ganz lederartig ohne häutigen Anhang. Beine ſehr lang, dünn; die hinteren meiſt länger als die vorderen. Krallen in einem Ausſchnitt des letzten Tarſalgliedes verſteckt. Der ganze Körper iſt mit feinen, weichen, fet- tigen Härchen bedeckt, die das Waſſer abhalten. Die Thiere laufen und ſpringen mit großer Behendigkeit auf der Ober- fläche beſonders ſtehender Gewäſſer und nähren ſich von kleinen In- ſekten. Eine Gattung, Halobates, iſt das einzige Meerinſekt; ſie lebt auf hoher See in tropiſchen Zonen. Hydrometra; Velia; Limnobates; Leptopus.
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bel ſehr kurz, bogenförmig nach unten gerichtet, nur bis zum Anfange
der Bruſt reichend. Beine kahl, meiſt lang; die Hinterbeine zuweilen
mit Borſten beſetzt, aber nicht breitgedrückt und in Ruderform umge-
wandelt; Vorderbeine kräftig, gebogen, zum Fangen eingerichtet, eini-
germaßen den Scheeren der Skorpione ähnlich, woher der Name.
Hinterleib mit langen Athemröhren. Kriechen meiſt langſam auf dem
Grunde der Gewäſſer, kommen aber Nachts hervor, um ſelbſt umher-
zufliegen. Nepa; Ranatra; Belostoma; Galgulus.
Familie der Landwanzen (Geocores). Körper meiſt breit, platt;
Kopf kleiner als bei den Rückenſchwimmern. Fühler faden- oder bor-
ſtenförmig, frei vorſtehend, mit deutlichen cylindriſchen Gliedern, ſtets
länger als der Kopf. Der Rüſſel entſpringt an der Spitze des Kopfes,
wird knieförmig umgebogen und reicht höchſtes bis ans Ende der
Bruſt. Oberflügel ſtets von den Unterflügeln verſchieden, lederartig,
ganz oder nur zur Hälfte hörnig und dann ganz den Flügeldecken
der Käfer ähnlich. Unterflügel häutig. Gehbeine, in ihrer Bildung
ſtets gleich, oft mit ſonderbaren Erweiterungen und Dornen verſehen.
Die meiſten haben einen ſehr unangenehmen, ekelhaften Geruch, der
lange haftet. Viele ſind mit ſchönen Farben geziert. Man hat viele
Unterfamilien unterſchieden. Bei den folgenden iſt die Schnabelſcheide
dreigliedrig und die Füße haben keine Haftlappen.
Waſſerläufer, Hydrometrida. Körper meiſt lang geſtreckt, lie-
neariſch; Fühler lang; viergliedrig; Schnabel bis auf die Vorderbruſt
[Abbildung Fig. 690. Gemeiner Waſſerläufer
(Hydrometra stagnorum.)]
reichend, dicht angedrückt; Scheide dreigliedrig.
Nebenaugen fehlen. Flügel meiſt verkürzt oder
ſelbſt ganz fehlend, ſelten vollſtändig und dann
die Flügeldecken ganz lederartig ohne häutigen
Anhang. Beine ſehr lang, dünn; die hinteren
meiſt länger als die vorderen. Krallen in einem
Ausſchnitt des letzten Tarſalgliedes verſteckt.
Der ganze Körper iſt mit feinen, weichen, fet-
tigen Härchen bedeckt, die das Waſſer abhalten.
Die Thiere laufen und ſpringen mit großer Behendigkeit auf der Ober-
fläche beſonders ſtehender Gewäſſer und nähren ſich von kleinen In-
ſekten. Eine Gattung, Halobates, iſt das einzige Meerinſekt; ſie lebt
auf hoher See in tropiſchen Zonen. Hydrometra; Velia; Limnobates;
Leptopus.
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Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1851, S. 573. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe01_1851/579>, abgerufen am 23.12.2024.
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