Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1851.

Bild:
<< vorherige Seite

bilden wie bei den vorigen. Die Füße sind stets fünfgliederig, zum
Laufen geschickt, die Tarsalglieder ganz.

Die Käfer nagen faulende Pflanzen und Thierstoffe, fliegen gut
und laufen sehr schnell. Einige leben im Wasser, haben aber keine
Schwimmfüße, sondern klettern am Ufer und an Wasserpflanzen umher.
Die Larven haben einen cylindrischen wurmförmigen, aber geraden
Körper, sechs ziemlich lange Beine und deutliche Augen, was sie leicht
von der vorigen Familie unterscheidet. Sie leben in Mulm, beson-
ders aber in thierischen Stoffen, trockenen wie faulenden, sind sehr
munter und agil und oft stark behaart.

Wir theilen die zahlreiche Familie in mehrere Unterfamilien:

Pelzkäfer. Dermestida. Körper eiförmig, gewölbt, hart,

[Abbildung] Fig. 882.

Speckkäfer (Dermestes lardarius).

die Beine können angezogen werden, aber nicht
vollständig, indem die Tarsalglieder frei blei-
ben. Kopf klein, zur Hälfte, bis an die Augen,
in das Halsschild eingesenkt; Fühler kurz, End-
keule nur dreigliederig, aber das Endglied oft
sehr groß und lang; Oberkinnladen dick, kurz
gezähnt. Die Käfer leben besonders in Pelz-
werk und trockenen Thierstoffen, in Museen und
zoologischen Sammlungen, zuweilen auf Blumen; die haarigen Larven,
an denselben Orten, richten große Verwüstungen an, da sie meist im
Verborgenen arbeiten. Sie verpuppen sich in der eigenen Larvenhaut,
die als Hülle für die Puppe dient. Dermestes; Byturus; Attagenus;
Anthrenus.

Von dieser Familie scheidet sich als kleine Gruppe durch voll-
kommen zurückziehbare Beine, breite Unterschenkel und Verwachsung
der drei vorderen Leibesringe, die Gruppe der Pillenkäfer,
Byrrhida,
deren Larven, Lebensart etc. ganz analog der vorigen ist.
Die Käfer, die meist an sandigen Orten leben, kugeln sich zusammen
und stellen sich todt. Byrrhus.

Catopida. Körper länglich, mäßig gewölbt; Kopf klein, unter
das Halsschild zurückgezogen bis an die Augen, Fühler nur allmählich
verdickt, nicht knopfförmig geendet; Halsschild nach dem Tode nach
vorn geneigt; Beine dünn, lang. Die Käfer laufen sehr schnell,
stellen sich beim Berühren todt. Choleva; Scydmaenus; Scaphidium;
Colon; Catops; Agyrtes.


bilden wie bei den vorigen. Die Füße ſind ſtets fünfgliederig, zum
Laufen geſchickt, die Tarſalglieder ganz.

Die Käfer nagen faulende Pflanzen und Thierſtoffe, fliegen gut
und laufen ſehr ſchnell. Einige leben im Waſſer, haben aber keine
Schwimmfüße, ſondern klettern am Ufer und an Waſſerpflanzen umher.
Die Larven haben einen cylindriſchen wurmförmigen, aber geraden
Körper, ſechs ziemlich lange Beine und deutliche Augen, was ſie leicht
von der vorigen Familie unterſcheidet. Sie leben in Mulm, beſon-
ders aber in thieriſchen Stoffen, trockenen wie faulenden, ſind ſehr
munter und agil und oft ſtark behaart.

Wir theilen die zahlreiche Familie in mehrere Unterfamilien:

Pelzkäfer. Dermestida. Körper eiförmig, gewölbt, hart,

[Abbildung] Fig. 882.

Speckkäfer (Dermestes lardarius).

die Beine können angezogen werden, aber nicht
vollſtändig, indem die Tarſalglieder frei blei-
ben. Kopf klein, zur Hälfte, bis an die Augen,
in das Halsſchild eingeſenkt; Fühler kurz, End-
keule nur dreigliederig, aber das Endglied oft
ſehr groß und lang; Oberkinnladen dick, kurz
gezähnt. Die Käfer leben beſonders in Pelz-
werk und trockenen Thierſtoffen, in Muſeen und
zoologiſchen Sammlungen, zuweilen auf Blumen; die haarigen Larven,
an denſelben Orten, richten große Verwüſtungen an, da ſie meiſt im
Verborgenen arbeiten. Sie verpuppen ſich in der eigenen Larvenhaut,
die als Hülle für die Puppe dient. Dermestes; Byturus; Attagenus;
Anthrenus.

Von dieſer Familie ſcheidet ſich als kleine Gruppe durch voll-
kommen zurückziehbare Beine, breite Unterſchenkel und Verwachſung
der drei vorderen Leibesringe, die Gruppe der Pillenkäfer,
Byrrhida,
deren Larven, Lebensart etc. ganz analog der vorigen iſt.
Die Käfer, die meiſt an ſandigen Orten leben, kugeln ſich zuſammen
und ſtellen ſich todt. Byrrhus.

Catopida. Körper länglich, mäßig gewölbt; Kopf klein, unter
das Halsſchild zurückgezogen bis an die Augen, Fühler nur allmählich
verdickt, nicht knopfförmig geendet; Halsſchild nach dem Tode nach
vorn geneigt; Beine dünn, lang. Die Käfer laufen ſehr ſchnell,
ſtellen ſich beim Berühren todt. Choleva; Scydmaenus; Scaphidium;
Colon; Catops; Agyrtes.


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0674" n="668"/>
bilden wie bei den vorigen. Die Füße &#x017F;ind &#x017F;tets fünfgliederig, zum<lb/>
Laufen ge&#x017F;chickt, die Tar&#x017F;alglieder ganz.</p><lb/>
            <p>Die Käfer nagen faulende Pflanzen und Thier&#x017F;toffe, fliegen gut<lb/>
und laufen &#x017F;ehr &#x017F;chnell. Einige leben im Wa&#x017F;&#x017F;er, haben aber keine<lb/>
Schwimmfüße, &#x017F;ondern klettern am Ufer und an Wa&#x017F;&#x017F;erpflanzen umher.<lb/>
Die Larven haben einen cylindri&#x017F;chen wurmförmigen, aber geraden<lb/>
Körper, &#x017F;echs ziemlich lange Beine und deutliche Augen, was &#x017F;ie leicht<lb/>
von der vorigen Familie unter&#x017F;cheidet. Sie leben in Mulm, be&#x017F;on-<lb/>
ders aber in thieri&#x017F;chen Stoffen, trockenen wie faulenden, &#x017F;ind &#x017F;ehr<lb/>
munter und agil und oft &#x017F;tark behaart.</p><lb/>
            <p>Wir theilen die zahlreiche Familie in mehrere Unterfamilien:</p><lb/>
            <p><hi rendition="#g">Pelzkäfer. <hi rendition="#aq">Dermestida</hi></hi>. Körper eiförmig, gewölbt, hart,<lb/><figure><head>Fig. 882.</head><lb/><p>Speckkäfer <hi rendition="#aq">(Dermestes lardarius).</hi></p></figure><lb/>
die Beine können angezogen werden, aber nicht<lb/>
voll&#x017F;tändig, indem die Tar&#x017F;alglieder frei blei-<lb/>
ben. Kopf klein, zur Hälfte, bis an die Augen,<lb/>
in das Hals&#x017F;child einge&#x017F;enkt; Fühler kurz, End-<lb/>
keule nur dreigliederig, aber das Endglied oft<lb/>
&#x017F;ehr groß und lang; Oberkinnladen dick, kurz<lb/>
gezähnt. Die Käfer leben be&#x017F;onders in Pelz-<lb/>
werk und trockenen Thier&#x017F;toffen, in Mu&#x017F;een und<lb/>
zoologi&#x017F;chen Sammlungen, zuweilen auf Blumen; die haarigen Larven,<lb/>
an den&#x017F;elben Orten, richten große Verwü&#x017F;tungen an, da &#x017F;ie mei&#x017F;t im<lb/>
Verborgenen arbeiten. Sie verpuppen &#x017F;ich in der eigenen Larvenhaut,<lb/>
die als Hülle für die Puppe dient. <hi rendition="#aq">Dermestes; Byturus; Attagenus;<lb/>
Anthrenus.</hi></p><lb/>
            <p>Von die&#x017F;er Familie &#x017F;cheidet &#x017F;ich als kleine Gruppe durch voll-<lb/>
kommen zurückziehbare Beine, breite Unter&#x017F;chenkel und Verwach&#x017F;ung<lb/>
der drei vorderen Leibesringe, die Gruppe der <hi rendition="#g">Pillenkäfer,<lb/><hi rendition="#aq">Byrrhida,</hi></hi> deren Larven, Lebensart etc. ganz analog der vorigen i&#x017F;t.<lb/>
Die Käfer, die mei&#x017F;t an &#x017F;andigen Orten leben, kugeln &#x017F;ich zu&#x017F;ammen<lb/>
und &#x017F;tellen &#x017F;ich todt. <hi rendition="#aq">Byrrhus.</hi></p><lb/>
            <p><hi rendition="#g"><hi rendition="#aq">Catopida.</hi></hi> Körper länglich, mäßig gewölbt; Kopf klein, unter<lb/>
das Hals&#x017F;child zurückgezogen bis an die Augen, Fühler nur allmählich<lb/>
verdickt, nicht knopfförmig geendet; Hals&#x017F;child nach dem Tode nach<lb/>
vorn geneigt; Beine dünn, lang. Die Käfer laufen &#x017F;ehr &#x017F;chnell,<lb/>
&#x017F;tellen &#x017F;ich beim Berühren todt. <hi rendition="#aq">Choleva; Scydmaenus; Scaphidium;<lb/>
Colon; Catops; Agyrtes.</hi></p><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[668/0674] bilden wie bei den vorigen. Die Füße ſind ſtets fünfgliederig, zum Laufen geſchickt, die Tarſalglieder ganz. Die Käfer nagen faulende Pflanzen und Thierſtoffe, fliegen gut und laufen ſehr ſchnell. Einige leben im Waſſer, haben aber keine Schwimmfüße, ſondern klettern am Ufer und an Waſſerpflanzen umher. Die Larven haben einen cylindriſchen wurmförmigen, aber geraden Körper, ſechs ziemlich lange Beine und deutliche Augen, was ſie leicht von der vorigen Familie unterſcheidet. Sie leben in Mulm, beſon- ders aber in thieriſchen Stoffen, trockenen wie faulenden, ſind ſehr munter und agil und oft ſtark behaart. Wir theilen die zahlreiche Familie in mehrere Unterfamilien: Pelzkäfer. Dermestida. Körper eiförmig, gewölbt, hart, [Abbildung Fig. 882. Speckkäfer (Dermestes lardarius).] die Beine können angezogen werden, aber nicht vollſtändig, indem die Tarſalglieder frei blei- ben. Kopf klein, zur Hälfte, bis an die Augen, in das Halsſchild eingeſenkt; Fühler kurz, End- keule nur dreigliederig, aber das Endglied oft ſehr groß und lang; Oberkinnladen dick, kurz gezähnt. Die Käfer leben beſonders in Pelz- werk und trockenen Thierſtoffen, in Muſeen und zoologiſchen Sammlungen, zuweilen auf Blumen; die haarigen Larven, an denſelben Orten, richten große Verwüſtungen an, da ſie meiſt im Verborgenen arbeiten. Sie verpuppen ſich in der eigenen Larvenhaut, die als Hülle für die Puppe dient. Dermestes; Byturus; Attagenus; Anthrenus. Von dieſer Familie ſcheidet ſich als kleine Gruppe durch voll- kommen zurückziehbare Beine, breite Unterſchenkel und Verwachſung der drei vorderen Leibesringe, die Gruppe der Pillenkäfer, Byrrhida, deren Larven, Lebensart etc. ganz analog der vorigen iſt. Die Käfer, die meiſt an ſandigen Orten leben, kugeln ſich zuſammen und ſtellen ſich todt. Byrrhus. Catopida. Körper länglich, mäßig gewölbt; Kopf klein, unter das Halsſchild zurückgezogen bis an die Augen, Fühler nur allmählich verdickt, nicht knopfförmig geendet; Halsſchild nach dem Tode nach vorn geneigt; Beine dünn, lang. Die Käfer laufen ſehr ſchnell, ſtellen ſich beim Berühren todt. Choleva; Scydmaenus; Scaphidium; Colon; Catops; Agyrtes.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe01_1851
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe01_1851/674
Zitationshilfe: Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1851, S. 668. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe01_1851/674>, abgerufen am 23.12.2024.