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Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1851.

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[Abbildung] Fig. 39.

Nodosaria.

In der Familie der Einzeiler (Stichostegida) liegen
die einzelnen Kammern in einer geraden oder wenig gebo-
genen Linie mit ihren Enden aneinander gereiht, während
in der Familie der Doppelzeiler (Enallostegida) die Kam-
mern auf zwei oder drei parallelen Reihen neben einander
oder abwechselnd gestellt erscheinen. Da die Gattung dieser
Familie meist mit einer einzigen Kammer anfangen und die
Kammern in beiden Reihen stets größer werden, so bilden
die Schalen gewöhnlich pyramidale Formen. Die Familie

[Abbildung] Fig. 40.

Planulina.

der Schneckenzeiler (Helicostegida) be-
sitzt stets an Größe zunehmende Kam-
mern, welche wie die Schneckenhäuser
spiralförmig aufgerollt sind und so
gänzlich den Anblick der gekammerten
Schalen wiederholen, welche der Papier-
nautilus im Großen darbietet. Bei
vielen Gattungen dieser Familie ist die Schale in
einer Ebene, bei andern mehr oder minder spindelförmig wie eine
Gartenschnecke oder ein Tritonshorn aufgerollt. Eine vierte Familie,
die Spiralzeiler (Entomostegida), zeigt ebenfalls spiralförmig in einer
Ebene aufgerollte Kammern, die aber in doppelten Reihen geordnet
sind, so daß sie zu den Schneckenzeilern oder den Helicostegiern in
demselben Verhältnisse stehen, wie die doppelzeiligen Enallostegier zu
den einzeiligen Stichostegiern. Als fünfte Familie hat man die Axen-
zeiler
(Agathistegida) unterschieden, bei welchen die Kammern so um
eine senkrechte Axe gestellt sind, daß sie die ganze Länge der Schale
einnehmen und einander umfassen.

Als zweifelhafte Körper müssen wir bei dieser Klasse der Wur-
zelfüsser noch der sogenannten Nummuliten oder Linsensteine

[Abbildung] Fig. 41.

Nummulites.

erwähnen. Es sind meist linsenförmige verstei-
nerte Körper, von welchen man noch keine lebende
Art gefunden hat, die aber namentlich in der
Umgegend des Mittelmeeres ganze Gebirge bil-
den und besonders in dem Kreidegebirge und
den unteren Tertiärschichten verbreitet sind. Die
Pyramiden sind großentheils aus Nummuliten-
kalk gebaut, der fast nur aus diesen linsenförmi-
gen Körpern zusammengesetzt ist. Schleift man
einen solchen Nummuliten, der äußerlich vollkommen fest erscheint, an,
so sieht man, daß sein Inneres eine Unzahl von Kammern enthält, die


[Abbildung] Fig. 39.

Nodosaria.

In der Familie der Einzeiler (Stichostegida) liegen
die einzelnen Kammern in einer geraden oder wenig gebo-
genen Linie mit ihren Enden aneinander gereiht, während
in der Familie der Doppelzeiler (Enallostegida) die Kam-
mern auf zwei oder drei parallelen Reihen neben einander
oder abwechſelnd geſtellt erſcheinen. Da die Gattung dieſer
Familie meiſt mit einer einzigen Kammer anfangen und die
Kammern in beiden Reihen ſtets größer werden, ſo bilden
die Schalen gewöhnlich pyramidale Formen. Die Familie

[Abbildung] Fig. 40.

Planulina.

der Schneckenzeiler (Helicostegida) be-
ſitzt ſtets an Größe zunehmende Kam-
mern, welche wie die Schneckenhäuſer
ſpiralförmig aufgerollt ſind und ſo
gänzlich den Anblick der gekammerten
Schalen wiederholen, welche der Papier-
nautilus im Großen darbietet. Bei
vielen Gattungen dieſer Familie iſt die Schale in
einer Ebene, bei andern mehr oder minder ſpindelförmig wie eine
Gartenſchnecke oder ein Tritonshorn aufgerollt. Eine vierte Familie,
die Spiralzeiler (Entomostegida), zeigt ebenfalls ſpiralförmig in einer
Ebene aufgerollte Kammern, die aber in doppelten Reihen geordnet
ſind, ſo daß ſie zu den Schneckenzeilern oder den Helicoſtegiern in
demſelben Verhältniſſe ſtehen, wie die doppelzeiligen Enalloſtegier zu
den einzeiligen Stichoſtegiern. Als fünfte Familie hat man die Axen-
zeiler
(Agathistegida) unterſchieden, bei welchen die Kammern ſo um
eine ſenkrechte Axe geſtellt ſind, daß ſie die ganze Länge der Schale
einnehmen und einander umfaſſen.

Als zweifelhafte Körper müſſen wir bei dieſer Klaſſe der Wur-
zelfüſſer noch der ſogenannten Nummuliten oder Linſenſteine

[Abbildung] Fig. 41.

Nummulites.

erwähnen. Es ſind meiſt linſenförmige verſtei-
nerte Körper, von welchen man noch keine lebende
Art gefunden hat, die aber namentlich in der
Umgegend des Mittelmeeres ganze Gebirge bil-
den und beſonders in dem Kreidegebirge und
den unteren Tertiärſchichten verbreitet ſind. Die
Pyramiden ſind großentheils aus Nummuliten-
kalk gebaut, der faſt nur aus dieſen linſenförmi-
gen Körpern zuſammengeſetzt iſt. Schleift man
einen ſolchen Nummuliten, der äußerlich vollkommen feſt erſcheint, an,
ſo ſieht man, daß ſein Inneres eine Unzahl von Kammern enthält, die

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[84/0090] [Abbildung Fig. 39. Nodosaria. ] In der Familie der Einzeiler (Stichostegida) liegen die einzelnen Kammern in einer geraden oder wenig gebo- genen Linie mit ihren Enden aneinander gereiht, während in der Familie der Doppelzeiler (Enallostegida) die Kam- mern auf zwei oder drei parallelen Reihen neben einander oder abwechſelnd geſtellt erſcheinen. Da die Gattung dieſer Familie meiſt mit einer einzigen Kammer anfangen und die Kammern in beiden Reihen ſtets größer werden, ſo bilden die Schalen gewöhnlich pyramidale Formen. Die Familie [Abbildung Fig. 40. Planulina.] der Schneckenzeiler (Helicostegida) be- ſitzt ſtets an Größe zunehmende Kam- mern, welche wie die Schneckenhäuſer ſpiralförmig aufgerollt ſind und ſo gänzlich den Anblick der gekammerten Schalen wiederholen, welche der Papier- nautilus im Großen darbietet. Bei vielen Gattungen dieſer Familie iſt die Schale in einer Ebene, bei andern mehr oder minder ſpindelförmig wie eine Gartenſchnecke oder ein Tritonshorn aufgerollt. Eine vierte Familie, die Spiralzeiler (Entomostegida), zeigt ebenfalls ſpiralförmig in einer Ebene aufgerollte Kammern, die aber in doppelten Reihen geordnet ſind, ſo daß ſie zu den Schneckenzeilern oder den Helicoſtegiern in demſelben Verhältniſſe ſtehen, wie die doppelzeiligen Enalloſtegier zu den einzeiligen Stichoſtegiern. Als fünfte Familie hat man die Axen- zeiler (Agathistegida) unterſchieden, bei welchen die Kammern ſo um eine ſenkrechte Axe geſtellt ſind, daß ſie die ganze Länge der Schale einnehmen und einander umfaſſen. Als zweifelhafte Körper müſſen wir bei dieſer Klaſſe der Wur- zelfüſſer noch der ſogenannten Nummuliten oder Linſenſteine [Abbildung Fig. 41. Nummulites.] erwähnen. Es ſind meiſt linſenförmige verſtei- nerte Körper, von welchen man noch keine lebende Art gefunden hat, die aber namentlich in der Umgegend des Mittelmeeres ganze Gebirge bil- den und beſonders in dem Kreidegebirge und den unteren Tertiärſchichten verbreitet ſind. Die Pyramiden ſind großentheils aus Nummuliten- kalk gebaut, der faſt nur aus dieſen linſenförmi- gen Körpern zuſammengeſetzt iſt. Schleift man einen ſolchen Nummuliten, der äußerlich vollkommen feſt erſcheint, an, ſo ſieht man, daß ſein Inneres eine Unzahl von Kammern enthält, die

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Zitationshilfe: Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1851, S. 84. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe01_1851/90>, abgerufen am 22.12.2024.