Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1851.

Bild:
<< vorherige Seite


[Abbildung] Fig. 1034.

Restauration von Acanthodes.

die Oberfläche ein chagrinartiges Aussehen erhält. Im Uebrigen sind
indeß diese Schuppen durchaus in der gewöhnlichen Weise als Rhom-
ben gebildet. Die Fische dieser Familie waren klein, von kurzer, ge-
drängter Gestalt, der Kopf kurz, hoch, die Augen weit nach oben
gelegen, die Mundspalte weit, zuweilen fast senkrecht, Kiemendeckel und
Kiemenhaut wohl entwickelt. Die Schwanzflosse war heterocerk, der
obere Lappen in seiner größten Masse von dem aufgebogenen Schwanze
gebildet und weit länger, als der untere, die übrigen meist sehr mäch-
tigen Flossen alle von einem einzigen starken und spitzen Knochen-
stachel gestützt. Die Firste der Schwanzflosse zeigt kleine Strahlen,
aber keine Schindeln. Das Maul war mit kleinen Hechelzähnchen be-
waffnet und das Skelett weit mehr ausgebildet, als bei den übrigen
Fischen der alten Formationen, indem man deutliche Spuren von
Wirbeln gefunden hat. Acanthodes; Diplacanthus; Cheiracanthus.

[Abbildung] Fig. 1035.

Der Flösselhecht des Senegal. (Polypterus senegalus).

Die Familie der Flösselhechte (Polypterida) erscheint nur durch
eine einzige, jetzt in den großen Flüssen Afrikas, namentlich im Nil
und im Senegal lebende Gattung repräsentirt. Der Kopf dieser Fische
ist stark abgeplattet, vorn rundlich, die Mundspalte weit, mit kleinen
Hakenzähnen bewaffnet, zwischen welchen ganz kleine Bürstenzähnchen
stehen. Hinter den kleinen Augen, die fast auf der oberen Fläche des
Kopfes angebracht sind, findet sich in der Mitte des Scheitels etwa
auf jeder Seite ein Spritzloch, welches mit einer knöchernen Klappe
verschlossen werden kann. Der Leib ist lang gestreckt, cylindrisch, die


[Abbildung] Fig. 1034.

Reſtauration von Acanthodes.

die Oberfläche ein chagrinartiges Ausſehen erhält. Im Uebrigen ſind
indeß dieſe Schuppen durchaus in der gewöhnlichen Weiſe als Rhom-
ben gebildet. Die Fiſche dieſer Familie waren klein, von kurzer, ge-
drängter Geſtalt, der Kopf kurz, hoch, die Augen weit nach oben
gelegen, die Mundſpalte weit, zuweilen faſt ſenkrecht, Kiemendeckel und
Kiemenhaut wohl entwickelt. Die Schwanzfloſſe war heterocerk, der
obere Lappen in ſeiner größten Maſſe von dem aufgebogenen Schwanze
gebildet und weit länger, als der untere, die übrigen meiſt ſehr mäch-
tigen Floſſen alle von einem einzigen ſtarken und ſpitzen Knochen-
ſtachel geſtützt. Die Firſte der Schwanzfloſſe zeigt kleine Strahlen,
aber keine Schindeln. Das Maul war mit kleinen Hechelzähnchen be-
waffnet und das Skelett weit mehr ausgebildet, als bei den übrigen
Fiſchen der alten Formationen, indem man deutliche Spuren von
Wirbeln gefunden hat. Acanthodes; Diplacanthus; Cheiracanthus.

[Abbildung] Fig. 1035.

Der Flöſſelhecht des Senegal. (Polypterus senegalus).

Die Familie der Flöſſelhechte (Polypterida) erſcheint nur durch
eine einzige, jetzt in den großen Flüſſen Afrikas, namentlich im Nil
und im Senegal lebende Gattung repräſentirt. Der Kopf dieſer Fiſche
iſt ſtark abgeplattet, vorn rundlich, die Mundſpalte weit, mit kleinen
Hakenzähnen bewaffnet, zwiſchen welchen ganz kleine Bürſtenzähnchen
ſtehen. Hinter den kleinen Augen, die faſt auf der oberen Fläche des
Kopfes angebracht ſind, findet ſich in der Mitte des Scheitels etwa
auf jeder Seite ein Spritzloch, welches mit einer knöchernen Klappe
verſchloſſen werden kann. Der Leib iſt lang geſtreckt, cylindriſch, die

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0136" n="130"/><figure><head>Fig. 1034.</head><lb/><p>Re&#x017F;tauration von <hi rendition="#aq">Acanthodes</hi>.</p></figure><lb/>
die Oberfläche ein chagrinartiges Aus&#x017F;ehen erhält. Im Uebrigen &#x017F;ind<lb/>
indeß die&#x017F;e Schuppen durchaus in der gewöhnlichen Wei&#x017F;e als Rhom-<lb/>
ben gebildet. Die Fi&#x017F;che die&#x017F;er Familie waren klein, von kurzer, ge-<lb/>
drängter Ge&#x017F;talt, der Kopf kurz, hoch, die Augen weit nach oben<lb/>
gelegen, die Mund&#x017F;palte weit, zuweilen fa&#x017F;t &#x017F;enkrecht, Kiemendeckel und<lb/>
Kiemenhaut wohl entwickelt. Die Schwanzflo&#x017F;&#x017F;e war heterocerk, der<lb/>
obere Lappen in &#x017F;einer größten Ma&#x017F;&#x017F;e von dem aufgebogenen Schwanze<lb/>
gebildet und weit länger, als der untere, die übrigen mei&#x017F;t &#x017F;ehr mäch-<lb/>
tigen Flo&#x017F;&#x017F;en alle von einem einzigen &#x017F;tarken und &#x017F;pitzen Knochen-<lb/>
&#x017F;tachel ge&#x017F;tützt. Die Fir&#x017F;te der Schwanzflo&#x017F;&#x017F;e zeigt kleine Strahlen,<lb/>
aber keine Schindeln. Das Maul war mit kleinen Hechelzähnchen be-<lb/>
waffnet und das Skelett weit mehr ausgebildet, als bei den übrigen<lb/>
Fi&#x017F;chen der alten Formationen, indem man deutliche Spuren von<lb/>
Wirbeln gefunden hat. <hi rendition="#aq">Acanthodes; Diplacanthus; Cheiracanthus</hi>.</p><lb/>
              <figure>
                <head>Fig. 1035.</head><lb/>
                <p>Der Flö&#x017F;&#x017F;elhecht des Senegal. <hi rendition="#aq">(Polypterus senegalus)</hi>.</p>
              </figure><lb/>
              <p>Die Familie der <hi rendition="#b">Flö&#x017F;&#x017F;elhechte</hi> <hi rendition="#aq">(<hi rendition="#i">Polypterida</hi>)</hi> er&#x017F;cheint nur durch<lb/>
eine einzige, jetzt in den großen Flü&#x017F;&#x017F;en Afrikas, namentlich im Nil<lb/>
und im Senegal lebende Gattung reprä&#x017F;entirt. Der Kopf die&#x017F;er Fi&#x017F;che<lb/>
i&#x017F;t &#x017F;tark abgeplattet, vorn rundlich, die Mund&#x017F;palte weit, mit kleinen<lb/>
Hakenzähnen bewaffnet, zwi&#x017F;chen welchen ganz kleine Bür&#x017F;tenzähnchen<lb/>
&#x017F;tehen. Hinter den kleinen Augen, die fa&#x017F;t auf der oberen Fläche des<lb/>
Kopfes angebracht &#x017F;ind, findet &#x017F;ich in der Mitte des Scheitels etwa<lb/>
auf jeder Seite ein Spritzloch, welches mit einer knöchernen Klappe<lb/>
ver&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en werden kann. Der Leib i&#x017F;t lang ge&#x017F;treckt, cylindri&#x017F;ch, die<lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[130/0136] [Abbildung Fig. 1034. Reſtauration von Acanthodes.] die Oberfläche ein chagrinartiges Ausſehen erhält. Im Uebrigen ſind indeß dieſe Schuppen durchaus in der gewöhnlichen Weiſe als Rhom- ben gebildet. Die Fiſche dieſer Familie waren klein, von kurzer, ge- drängter Geſtalt, der Kopf kurz, hoch, die Augen weit nach oben gelegen, die Mundſpalte weit, zuweilen faſt ſenkrecht, Kiemendeckel und Kiemenhaut wohl entwickelt. Die Schwanzfloſſe war heterocerk, der obere Lappen in ſeiner größten Maſſe von dem aufgebogenen Schwanze gebildet und weit länger, als der untere, die übrigen meiſt ſehr mäch- tigen Floſſen alle von einem einzigen ſtarken und ſpitzen Knochen- ſtachel geſtützt. Die Firſte der Schwanzfloſſe zeigt kleine Strahlen, aber keine Schindeln. Das Maul war mit kleinen Hechelzähnchen be- waffnet und das Skelett weit mehr ausgebildet, als bei den übrigen Fiſchen der alten Formationen, indem man deutliche Spuren von Wirbeln gefunden hat. Acanthodes; Diplacanthus; Cheiracanthus. [Abbildung Fig. 1035. Der Flöſſelhecht des Senegal. (Polypterus senegalus). ] Die Familie der Flöſſelhechte (Polypterida) erſcheint nur durch eine einzige, jetzt in den großen Flüſſen Afrikas, namentlich im Nil und im Senegal lebende Gattung repräſentirt. Der Kopf dieſer Fiſche iſt ſtark abgeplattet, vorn rundlich, die Mundſpalte weit, mit kleinen Hakenzähnen bewaffnet, zwiſchen welchen ganz kleine Bürſtenzähnchen ſtehen. Hinter den kleinen Augen, die faſt auf der oberen Fläche des Kopfes angebracht ſind, findet ſich in der Mitte des Scheitels etwa auf jeder Seite ein Spritzloch, welches mit einer knöchernen Klappe verſchloſſen werden kann. Der Leib iſt lang geſtreckt, cylindriſch, die

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe02_1851
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe02_1851/136
Zitationshilfe: Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1851, S. 130. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe02_1851/136>, abgerufen am 27.11.2024.