Eckschuppen, welche ihn decken, klein, aber doch deutlich, die Brust- flossen rundlich, von einer breiten, gestielten, abgerundeten, beschupp- ten Ruderplatte getragen. Die Rückenflosse ist in eine Menge einzelner Stacheln zerlegt, die vollkommen von einander getrennt, den ganzen Rücken behaupten und deren jeder an der hinteren Fläche ein Fähn- chen von mehreren gegliederten Strahlen mit ausgespannter Flossenhaut trägt. Der After liegt sehr weit nach hinten, so daß der Schwanz nur kurz ist; die Schwanzflosse selbst ist homocerk und von rundlicher Gestalt. Die Kopfknochen sind an ihrer äußeren Fläche von einer granulirten Schicht spröder, glasartiger Schmelzmasse überzogen. Eine Deckelkieme fehlt durchaus, ebenso eine Pseudobranchie. Die Schwanz- flosse hat keine Schindeln; -- statt Strahlen findet sich in der Kie- menhaut nur eine große, dreieckige Knochenplatte auf jeder Seite; die Nasenhöhlen sind äußerst complicirt aus gewundenen Höhlen gebildet; die Schwimmblase aus zwei ungleichen Säcken zusammengesetzt, die sich in einen gemeinschaftlichen kurzen Luftgang vereinigen, welcher sich auf der Seite nahe der unteren Mittellinie in den Schlund öffnet. Polypterus.
[Abbildung]
Fig. 1036.
Restauration von Dipterus. a Rhomboidale Schuppen.
Die Familie der Doppelflosser(Dipterida) ist uns nur durch fossile Gattungen bekannt, die sich einzig bis jetzt in dem alten, rothen Sandsteine gefunden haben. Der Kopf dieser Fische ist platt, zuge- rundet, die Maulspalte breit, bald nur mit Bürstenzähnen, bald auch mit größeren konischen Zähnen bewaffnet. Die Kiemenhaut zeigt an der Kehle ebenfalls nur zwei länglich dreieckige, flügelthürartige Knochen, wie bei den Flösselhechten. Die Schuppen sind etwas größer als in der vorigen Familie, sonst aber von ausgezeichnet rhomboidaler Gestalt und vollkommen scharfwinkelig. Der Körper im Ganzen ist lang, spindelförmig, die Brustflossen groß; die kleinen Bauchflossen etwa in
9*
Eckſchuppen, welche ihn decken, klein, aber doch deutlich, die Bruſt- floſſen rundlich, von einer breiten, geſtielten, abgerundeten, beſchupp- ten Ruderplatte getragen. Die Rückenfloſſe iſt in eine Menge einzelner Stacheln zerlegt, die vollkommen von einander getrennt, den ganzen Rücken behaupten und deren jeder an der hinteren Fläche ein Fähn- chen von mehreren gegliederten Strahlen mit ausgeſpannter Floſſenhaut trägt. Der After liegt ſehr weit nach hinten, ſo daß der Schwanz nur kurz iſt; die Schwanzfloſſe ſelbſt iſt homocerk und von rundlicher Geſtalt. Die Kopfknochen ſind an ihrer äußeren Fläche von einer granulirten Schicht ſpröder, glasartiger Schmelzmaſſe überzogen. Eine Deckelkieme fehlt durchaus, ebenſo eine Pſeudobranchie. Die Schwanz- floſſe hat keine Schindeln; — ſtatt Strahlen findet ſich in der Kie- menhaut nur eine große, dreieckige Knochenplatte auf jeder Seite; die Naſenhöhlen ſind äußerſt complicirt aus gewundenen Höhlen gebildet; die Schwimmblaſe aus zwei ungleichen Säcken zuſammengeſetzt, die ſich in einen gemeinſchaftlichen kurzen Luftgang vereinigen, welcher ſich auf der Seite nahe der unteren Mittellinie in den Schlund öffnet. Polypterus.
[Abbildung]
Fig. 1036.
Reſtauration von Dipterus. a Rhomboidale Schuppen.
Die Familie der Doppelfloſſer(Dipterida) iſt uns nur durch foſſile Gattungen bekannt, die ſich einzig bis jetzt in dem alten, rothen Sandſteine gefunden haben. Der Kopf dieſer Fiſche iſt platt, zuge- rundet, die Maulſpalte breit, bald nur mit Bürſtenzähnen, bald auch mit größeren koniſchen Zähnen bewaffnet. Die Kiemenhaut zeigt an der Kehle ebenfalls nur zwei länglich dreieckige, flügelthürartige Knochen, wie bei den Flöſſelhechten. Die Schuppen ſind etwas größer als in der vorigen Familie, ſonſt aber von ausgezeichnet rhomboidaler Geſtalt und vollkommen ſcharfwinkelig. Der Körper im Ganzen iſt lang, ſpindelförmig, die Bruſtfloſſen groß; die kleinen Bauchfloſſen etwa in
9*
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0137"n="131"/>
Eckſchuppen, welche ihn decken, klein, aber doch deutlich, die Bruſt-<lb/>
floſſen rundlich, von einer breiten, geſtielten, abgerundeten, beſchupp-<lb/>
ten Ruderplatte getragen. Die Rückenfloſſe iſt in eine Menge einzelner<lb/>
Stacheln zerlegt, die vollkommen von einander getrennt, den ganzen<lb/>
Rücken behaupten und deren jeder an der hinteren Fläche ein Fähn-<lb/>
chen von mehreren gegliederten Strahlen mit ausgeſpannter Floſſenhaut<lb/>
trägt. Der After liegt ſehr weit nach hinten, ſo daß der Schwanz<lb/>
nur kurz iſt; die Schwanzfloſſe ſelbſt iſt homocerk und von rundlicher<lb/>
Geſtalt. Die Kopfknochen ſind an ihrer äußeren Fläche von einer<lb/>
granulirten Schicht ſpröder, glasartiger Schmelzmaſſe überzogen. Eine<lb/>
Deckelkieme fehlt durchaus, ebenſo eine Pſeudobranchie. Die Schwanz-<lb/>
floſſe hat keine Schindeln; —ſtatt Strahlen findet ſich in der Kie-<lb/>
menhaut nur eine große, dreieckige Knochenplatte auf jeder Seite; die<lb/>
Naſenhöhlen ſind äußerſt complicirt aus gewundenen Höhlen gebildet;<lb/>
die Schwimmblaſe aus zwei ungleichen Säcken zuſammengeſetzt, die ſich<lb/>
in einen gemeinſchaftlichen kurzen Luftgang vereinigen, welcher ſich<lb/>
auf der Seite nahe der unteren Mittellinie in den Schlund öffnet.<lb/><hirendition="#aq">Polypterus</hi>.</p><lb/><figure><head>Fig. 1036.</head><lb/><p>Reſtauration von <hirendition="#aq">Dipterus.<lb/>
a</hi> Rhomboidale Schuppen.</p></figure><lb/><p>Die Familie der <hirendition="#b">Doppelfloſſer</hi><hirendition="#aq">(<hirendition="#i">Dipterida</hi>)</hi> iſt uns nur durch<lb/>
foſſile Gattungen bekannt, die ſich einzig bis jetzt in dem alten, rothen<lb/>
Sandſteine gefunden haben. Der Kopf dieſer Fiſche iſt platt, zuge-<lb/>
rundet, die Maulſpalte breit, bald nur mit Bürſtenzähnen, bald auch<lb/>
mit größeren koniſchen Zähnen bewaffnet. Die Kiemenhaut zeigt an<lb/>
der Kehle ebenfalls nur zwei länglich dreieckige, flügelthürartige Knochen,<lb/>
wie bei den Flöſſelhechten. Die Schuppen ſind etwas größer als in<lb/>
der vorigen Familie, ſonſt aber von ausgezeichnet rhomboidaler Geſtalt<lb/>
und vollkommen ſcharfwinkelig. Der Körper im Ganzen iſt lang,<lb/>ſpindelförmig, die Bruſtfloſſen groß; die kleinen Bauchfloſſen etwa in<lb/><fwplace="bottom"type="sig">9*</fw><lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[131/0137]
Eckſchuppen, welche ihn decken, klein, aber doch deutlich, die Bruſt-
floſſen rundlich, von einer breiten, geſtielten, abgerundeten, beſchupp-
ten Ruderplatte getragen. Die Rückenfloſſe iſt in eine Menge einzelner
Stacheln zerlegt, die vollkommen von einander getrennt, den ganzen
Rücken behaupten und deren jeder an der hinteren Fläche ein Fähn-
chen von mehreren gegliederten Strahlen mit ausgeſpannter Floſſenhaut
trägt. Der After liegt ſehr weit nach hinten, ſo daß der Schwanz
nur kurz iſt; die Schwanzfloſſe ſelbſt iſt homocerk und von rundlicher
Geſtalt. Die Kopfknochen ſind an ihrer äußeren Fläche von einer
granulirten Schicht ſpröder, glasartiger Schmelzmaſſe überzogen. Eine
Deckelkieme fehlt durchaus, ebenſo eine Pſeudobranchie. Die Schwanz-
floſſe hat keine Schindeln; — ſtatt Strahlen findet ſich in der Kie-
menhaut nur eine große, dreieckige Knochenplatte auf jeder Seite; die
Naſenhöhlen ſind äußerſt complicirt aus gewundenen Höhlen gebildet;
die Schwimmblaſe aus zwei ungleichen Säcken zuſammengeſetzt, die ſich
in einen gemeinſchaftlichen kurzen Luftgang vereinigen, welcher ſich
auf der Seite nahe der unteren Mittellinie in den Schlund öffnet.
Polypterus.
[Abbildung Fig. 1036.
Reſtauration von Dipterus.
a Rhomboidale Schuppen. ]
Die Familie der Doppelfloſſer (Dipterida) iſt uns nur durch
foſſile Gattungen bekannt, die ſich einzig bis jetzt in dem alten, rothen
Sandſteine gefunden haben. Der Kopf dieſer Fiſche iſt platt, zuge-
rundet, die Maulſpalte breit, bald nur mit Bürſtenzähnen, bald auch
mit größeren koniſchen Zähnen bewaffnet. Die Kiemenhaut zeigt an
der Kehle ebenfalls nur zwei länglich dreieckige, flügelthürartige Knochen,
wie bei den Flöſſelhechten. Die Schuppen ſind etwas größer als in
der vorigen Familie, ſonſt aber von ausgezeichnet rhomboidaler Geſtalt
und vollkommen ſcharfwinkelig. Der Körper im Ganzen iſt lang,
ſpindelförmig, die Bruſtfloſſen groß; die kleinen Bauchfloſſen etwa in
9*
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1851, S. 131. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe02_1851/137>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.