Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1851.[Abbildung]
Fig. 1200. bezeichnet wird. Die pneumatischen Knochen enthalten nämlich keinSkelett der Seemöve (Larus). Mark, sondern mehr oder minder große Höhlen, welche durch Oeff- nungen mit den Luftzellen des Körpers communiziren und von diesen aus durch die Lunge oder die Luftwege mit Luft gefüllt werden. An dem trockenen Skelette erscheinen dann an den einzelnen Knochen Löcher, welche in diese inneren, die Markzellen ersetzenden Höhlen führen. In der That finden sich auch bei jungen Vögeln, welche noch nicht flügge sind, die Knochen des Skelettes mit Mark versehen, welches aber nach und nach schwindet und den Lufthöhlen Platz macht. Die Ausbreitung dieser in den einzelnen Knochen ist sehr verschieden und richtet sich wesentlich nach zwei Bedingungen, nach dem Flug- vermögen und nach der Körpergröße der einzelnen Gattungen. Die Nashornvögel, die Sturmvögel und Pelikane, welche alle leicht flie- gen und eine bedeutende Körpergröße besitzen, haben fast nur hohle Knochen, indem nur einige dünne Knöchelchen des Kopfes, wie na- mentlich die Jochbeine, solid sind. Sonst erstrecken sich die Lufthöh- [Abbildung]
Fig. 1200. bezeichnet wird. Die pneumatiſchen Knochen enthalten nämlich keinSkelett der Seemöve (Larus). Mark, ſondern mehr oder minder große Höhlen, welche durch Oeff- nungen mit den Luftzellen des Körpers communiziren und von dieſen aus durch die Lunge oder die Luftwege mit Luft gefüllt werden. An dem trockenen Skelette erſcheinen dann an den einzelnen Knochen Löcher, welche in dieſe inneren, die Markzellen erſetzenden Höhlen führen. In der That finden ſich auch bei jungen Vögeln, welche noch nicht flügge ſind, die Knochen des Skelettes mit Mark verſehen, welches aber nach und nach ſchwindet und den Lufthöhlen Platz macht. Die Ausbreitung dieſer in den einzelnen Knochen iſt ſehr verſchieden und richtet ſich weſentlich nach zwei Bedingungen, nach dem Flug- vermögen und nach der Körpergröße der einzelnen Gattungen. Die Nashornvögel, die Sturmvögel und Pelikane, welche alle leicht flie- gen und eine bedeutende Körpergröße beſitzen, haben faſt nur hohle Knochen, indem nur einige dünne Knöchelchen des Kopfes, wie na- mentlich die Jochbeine, ſolid ſind. Sonſt erſtrecken ſich die Lufthöh- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0303" n="297"/><figure><head>Fig. 1200.</head><lb/><p>Skelett der Seemöve <hi rendition="#aq">(Larus)</hi>.<lb/><hi rendition="#aq">vc</hi> Halswirbel. <hi rendition="#aq">c</hi> Gabelknochen. <hi rendition="#aq">st</hi> Bruſtbein. <hi rendition="#aq">d</hi> Finger. <hi rendition="#aq">p</hi> Daumen<lb/> des Fußes. <hi rendition="#aq">ta</hi> Fußwurzel. <hi rendition="#aq">t</hi> Schienbein. <hi rendition="#aq">ex</hi> Schwanzbein. <hi rendition="#aq">s</hi> Kreuzbein.<lb/><hi rendition="#aq">o</hi> Schulterblatt. <hi rendition="#aq">b</hi> Vorderarm.</p></figure><lb/> bezeichnet wird. Die pneumatiſchen Knochen enthalten nämlich kein<lb/> Mark, ſondern mehr oder minder große Höhlen, welche durch Oeff-<lb/> nungen mit den Luftzellen des Körpers communiziren und von dieſen<lb/> aus durch die Lunge oder die Luftwege mit Luft gefüllt werden. An<lb/> dem trockenen Skelette erſcheinen dann an den einzelnen Knochen Löcher,<lb/> welche in dieſe inneren, die Markzellen erſetzenden Höhlen führen.<lb/> In der That finden ſich auch bei jungen Vögeln, welche noch nicht<lb/> flügge ſind, die Knochen des Skelettes mit Mark verſehen, welches<lb/> aber nach und nach ſchwindet und den Lufthöhlen Platz macht.<lb/> Die Ausbreitung dieſer in den einzelnen Knochen iſt ſehr verſchieden<lb/> und richtet ſich weſentlich nach zwei Bedingungen, nach dem Flug-<lb/> vermögen und nach der Körpergröße der einzelnen Gattungen. Die<lb/> Nashornvögel, die Sturmvögel und Pelikane, welche alle leicht flie-<lb/> gen und eine bedeutende Körpergröße beſitzen, haben faſt nur hohle<lb/> Knochen, indem nur einige dünne Knöchelchen des Kopfes, wie na-<lb/> mentlich die Jochbeine, ſolid ſind. Sonſt erſtrecken ſich die Lufthöh-<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [297/0303]
[Abbildung Fig. 1200.
Skelett der Seemöve (Larus).
vc Halswirbel. c Gabelknochen. st Bruſtbein. d Finger. p Daumen
des Fußes. ta Fußwurzel. t Schienbein. ex Schwanzbein. s Kreuzbein.
o Schulterblatt. b Vorderarm.]
bezeichnet wird. Die pneumatiſchen Knochen enthalten nämlich kein
Mark, ſondern mehr oder minder große Höhlen, welche durch Oeff-
nungen mit den Luftzellen des Körpers communiziren und von dieſen
aus durch die Lunge oder die Luftwege mit Luft gefüllt werden. An
dem trockenen Skelette erſcheinen dann an den einzelnen Knochen Löcher,
welche in dieſe inneren, die Markzellen erſetzenden Höhlen führen.
In der That finden ſich auch bei jungen Vögeln, welche noch nicht
flügge ſind, die Knochen des Skelettes mit Mark verſehen, welches
aber nach und nach ſchwindet und den Lufthöhlen Platz macht.
Die Ausbreitung dieſer in den einzelnen Knochen iſt ſehr verſchieden
und richtet ſich weſentlich nach zwei Bedingungen, nach dem Flug-
vermögen und nach der Körpergröße der einzelnen Gattungen. Die
Nashornvögel, die Sturmvögel und Pelikane, welche alle leicht flie-
gen und eine bedeutende Körpergröße beſitzen, haben faſt nur hohle
Knochen, indem nur einige dünne Knöchelchen des Kopfes, wie na-
mentlich die Jochbeine, ſolid ſind. Sonſt erſtrecken ſich die Lufthöh-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |