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Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1851.

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Mittellinie zusammen, so daß sie einen einzigen Knochen, das soge-
nannte Gabelbein (furcula) bilden. Die Gabelbeine der Enten und
Gänse sind selbst den Kindern bekannt genug, indem man aus ihnen
die sogenannten Springfrösche verfertigt. Das Schultergerüste selbst
bietet bei dieser Einrichtung eine große Festigkeit und fast völlige Un-
beweglichkeit dar. Auf dem von ihm hergestellten Gelenke spielt das
Oberarmbein, das meistens nur kurz und dick, zuweilen aber sehr
breit ist. Der Vorderarm besteht wie gewöhnlich aus der Elle und
der Speiche, ist aber meist weit länger, als der Oberarm und von
zwei kleinen, rundlichen Knöchelchen gefolgt, welche die Handwurzel
darstellen. Die Mittelhand ist wieder ziemlich lang und aus zwei
Röhrenknochen gebildet, die an ihren beiden Enden mit einander ver-
wachsen, so daß sie nur einen einzigen Knochen darstellen, welcher in
der Mitte durch einen länglichen Raum durchbrochen ist. Dieser
Knochen trägt an seinem hinteren Ende, wo er der Handwurzel ange-
lenkt ist, auf einem besonderen Vorsprunge das kleine Daumenglied,
welches dem sogenannten Afterflügel als Stützpunkt dient. Auf dem
vorderen Ende der Mittelhand stehen gewöhnlich zwei kurze Finger,
von welchen der eine, dem Mittelfinger entsprechende, zwei, höchstens
drei, der kleine Finger immer nur ein einziges Glied zeigt. Diese
oft stark verlängerten Knochen sind sehr eng mit einander verbun-
den und tragen die Schwungfedern der Flügel. Die Gelenkverbin-
dung sämmtlicher Knochen ist so, daß im Zustande der Ruhe der
Flügel eine förmliche Zickzacklinie bildet, indem der Oberarm längs
der Wirbelsäule nach hinten liegt, der Vorderarm ihm parallel nach
vorn sich erstreckt, so daß das Handwurzelgelenk vorn an dem Brust-
beinkamme anliegt und die Hand wieder nach hinten eingeschlagen
wird.

Mit alleiniger Ausnahme des Straußes ist das Becken aller
Vögel in der Mittellinie auf der Bauchfläche geöffnet, so daß es aus
zwei seitlichen Hälften besteht, die einander nicht berühren. Hüftbein,
Sitzbein und Schambein sind alle drei unbeweglich mit einander ver-
bunden und das erstere in der ganzen Länge seines inneren Randes
mit dem Kreuzbein verwachsen, so daß dieses einen schaufelförmigen
Knochen darstellt, der seitliche, nach hinten gerichtete Flügel besitzt.
Zwischen dem Darme und dem Sitzbeine finden sich meist mehr oder
minder große Löcher und Ausschnitte. Der Oberschenkelknochen, wel-
cher mit einem kleinen runden Gelenkkopfe, der unter rechtem Winkel

Mittellinie zuſammen, ſo daß ſie einen einzigen Knochen, das ſoge-
nannte Gabelbein (furcula) bilden. Die Gabelbeine der Enten und
Gänſe ſind ſelbſt den Kindern bekannt genug, indem man aus ihnen
die ſogenannten Springfröſche verfertigt. Das Schultergerüſte ſelbſt
bietet bei dieſer Einrichtung eine große Feſtigkeit und faſt völlige Un-
beweglichkeit dar. Auf dem von ihm hergeſtellten Gelenke ſpielt das
Oberarmbein, das meiſtens nur kurz und dick, zuweilen aber ſehr
breit iſt. Der Vorderarm beſteht wie gewöhnlich aus der Elle und
der Speiche, iſt aber meiſt weit länger, als der Oberarm und von
zwei kleinen, rundlichen Knöchelchen gefolgt, welche die Handwurzel
darſtellen. Die Mittelhand iſt wieder ziemlich lang und aus zwei
Röhrenknochen gebildet, die an ihren beiden Enden mit einander ver-
wachſen, ſo daß ſie nur einen einzigen Knochen darſtellen, welcher in
der Mitte durch einen länglichen Raum durchbrochen iſt. Dieſer
Knochen trägt an ſeinem hinteren Ende, wo er der Handwurzel ange-
lenkt iſt, auf einem beſonderen Vorſprunge das kleine Daumenglied,
welches dem ſogenannten Afterflügel als Stützpunkt dient. Auf dem
vorderen Ende der Mittelhand ſtehen gewöhnlich zwei kurze Finger,
von welchen der eine, dem Mittelfinger entſprechende, zwei, höchſtens
drei, der kleine Finger immer nur ein einziges Glied zeigt. Dieſe
oft ſtark verlängerten Knochen ſind ſehr eng mit einander verbun-
den und tragen die Schwungfedern der Flügel. Die Gelenkverbin-
dung ſämmtlicher Knochen iſt ſo, daß im Zuſtande der Ruhe der
Flügel eine förmliche Zickzacklinie bildet, indem der Oberarm längs
der Wirbelſäule nach hinten liegt, der Vorderarm ihm parallel nach
vorn ſich erſtreckt, ſo daß das Handwurzelgelenk vorn an dem Bruſt-
beinkamme anliegt und die Hand wieder nach hinten eingeſchlagen
wird.

Mit alleiniger Ausnahme des Straußes iſt das Becken aller
Vögel in der Mittellinie auf der Bauchfläche geöffnet, ſo daß es aus
zwei ſeitlichen Hälften beſteht, die einander nicht berühren. Hüftbein,
Sitzbein und Schambein ſind alle drei unbeweglich mit einander ver-
bunden und das erſtere in der ganzen Länge ſeines inneren Randes
mit dem Kreuzbein verwachſen, ſo daß dieſes einen ſchaufelförmigen
Knochen darſtellt, der ſeitliche, nach hinten gerichtete Flügel beſitzt.
Zwiſchen dem Darme und dem Sitzbeine finden ſich meiſt mehr oder
minder große Löcher und Ausſchnitte. Der Oberſchenkelknochen, wel-
cher mit einem kleinen runden Gelenkkopfe, der unter rechtem Winkel

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[304/0310] Mittellinie zuſammen, ſo daß ſie einen einzigen Knochen, das ſoge- nannte Gabelbein (furcula) bilden. Die Gabelbeine der Enten und Gänſe ſind ſelbſt den Kindern bekannt genug, indem man aus ihnen die ſogenannten Springfröſche verfertigt. Das Schultergerüſte ſelbſt bietet bei dieſer Einrichtung eine große Feſtigkeit und faſt völlige Un- beweglichkeit dar. Auf dem von ihm hergeſtellten Gelenke ſpielt das Oberarmbein, das meiſtens nur kurz und dick, zuweilen aber ſehr breit iſt. Der Vorderarm beſteht wie gewöhnlich aus der Elle und der Speiche, iſt aber meiſt weit länger, als der Oberarm und von zwei kleinen, rundlichen Knöchelchen gefolgt, welche die Handwurzel darſtellen. Die Mittelhand iſt wieder ziemlich lang und aus zwei Röhrenknochen gebildet, die an ihren beiden Enden mit einander ver- wachſen, ſo daß ſie nur einen einzigen Knochen darſtellen, welcher in der Mitte durch einen länglichen Raum durchbrochen iſt. Dieſer Knochen trägt an ſeinem hinteren Ende, wo er der Handwurzel ange- lenkt iſt, auf einem beſonderen Vorſprunge das kleine Daumenglied, welches dem ſogenannten Afterflügel als Stützpunkt dient. Auf dem vorderen Ende der Mittelhand ſtehen gewöhnlich zwei kurze Finger, von welchen der eine, dem Mittelfinger entſprechende, zwei, höchſtens drei, der kleine Finger immer nur ein einziges Glied zeigt. Dieſe oft ſtark verlängerten Knochen ſind ſehr eng mit einander verbun- den und tragen die Schwungfedern der Flügel. Die Gelenkverbin- dung ſämmtlicher Knochen iſt ſo, daß im Zuſtande der Ruhe der Flügel eine förmliche Zickzacklinie bildet, indem der Oberarm längs der Wirbelſäule nach hinten liegt, der Vorderarm ihm parallel nach vorn ſich erſtreckt, ſo daß das Handwurzelgelenk vorn an dem Bruſt- beinkamme anliegt und die Hand wieder nach hinten eingeſchlagen wird. Mit alleiniger Ausnahme des Straußes iſt das Becken aller Vögel in der Mittellinie auf der Bauchfläche geöffnet, ſo daß es aus zwei ſeitlichen Hälften beſteht, die einander nicht berühren. Hüftbein, Sitzbein und Schambein ſind alle drei unbeweglich mit einander ver- bunden und das erſtere in der ganzen Länge ſeines inneren Randes mit dem Kreuzbein verwachſen, ſo daß dieſes einen ſchaufelförmigen Knochen darſtellt, der ſeitliche, nach hinten gerichtete Flügel beſitzt. Zwiſchen dem Darme und dem Sitzbeine finden ſich meiſt mehr oder minder große Löcher und Ausſchnitte. Der Oberſchenkelknochen, wel- cher mit einem kleinen runden Gelenkkopfe, der unter rechtem Winkel

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Zitationshilfe: Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1851, S. 304. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe02_1851/310>, abgerufen am 22.11.2024.