Skelett des Straußes, in die Silhouette eingezeichnet.
von ihm abgeht, in die Schenkelpfanne eingesenkt ist, erscheint gewöhn- lich als ein kurzer, aber starker cylindrischer Knochen, der ganz in der Fleischmasse des Leibes geborgen ist. Die Kniescheibe bildet eine runde Platte, welche das Kniegelenk von vorn deckt, in welcher das meist lange, dicke, den Oberschenkel an Masse weit übertreffende Schienbein eingelenkt ist. Das Wadenbein existirt nur in Form eines spießför- migen Griffelfortsatzes, welcher an der äußeren Seite des Scheinbeines angelegt ist und niemals bis zu dem Fußwurzelgelenke reicht. Dieses Wadenbein ist den meisten Rauchern wohlbekannt, da es gewöhnlich als Pfeifenraumer benutzt wird. Die Fußwurzel wird durch einen einzigen langen, cylindrischen Knochen gebildet, welcher meistens völlig nackt, unbefiedert und nur von hornigen Schildern begleitet ist und den man den Lauf(Tarsus) nennt. Die Länge der Beine wird hauptsächlich durch die Länge dieses Laufknochens bedingt und das zwischen ihm und dem Unterschenkel hergestellte nach hinten gerichtete Gelenk in der beschreibenden Zoologie gewöhnlich die Fußbeuge genannt. Der eigentliche Fuß wird aus zwei, drei oder vier Zehen gebildet, in deren Anordnung eine große Mannigfaltigkeit herrscht. Jede Zehe besteht aus mehreren Gliedern, und zwar nimmt die Zahl derselben so zu, daß sie von innen nach außen gewöhnlich von zwei bis auf
Vogt. Zoologische Briefe. II. 20
[Abbildung]
Fig. 1203.
Skelett des Straußes, in die Silhouette eingezeichnet.
von ihm abgeht, in die Schenkelpfanne eingeſenkt iſt, erſcheint gewöhn- lich als ein kurzer, aber ſtarker cylindriſcher Knochen, der ganz in der Fleiſchmaſſe des Leibes geborgen iſt. Die Knieſcheibe bildet eine runde Platte, welche das Kniegelenk von vorn deckt, in welcher das meiſt lange, dicke, den Oberſchenkel an Maſſe weit übertreffende Schienbein eingelenkt iſt. Das Wadenbein exiſtirt nur in Form eines ſpießför- migen Griffelfortſatzes, welcher an der äußeren Seite des Scheinbeines angelegt iſt und niemals bis zu dem Fußwurzelgelenke reicht. Dieſes Wadenbein iſt den meiſten Rauchern wohlbekannt, da es gewöhnlich als Pfeifenraumer benutzt wird. Die Fußwurzel wird durch einen einzigen langen, cylindriſchen Knochen gebildet, welcher meiſtens völlig nackt, unbefiedert und nur von hornigen Schildern begleitet iſt und den man den Lauf(Tarsus) nennt. Die Länge der Beine wird hauptſächlich durch die Länge dieſes Laufknochens bedingt und das zwiſchen ihm und dem Unterſchenkel hergeſtellte nach hinten gerichtete Gelenk in der beſchreibenden Zoologie gewöhnlich die Fußbeuge genannt. Der eigentliche Fuß wird aus zwei, drei oder vier Zehen gebildet, in deren Anordnung eine große Mannigfaltigkeit herrſcht. Jede Zehe beſteht aus mehreren Gliedern, und zwar nimmt die Zahl derſelben ſo zu, daß ſie von innen nach außen gewöhnlich von zwei bis auf
Vogt. Zoologiſche Briefe. II. 20
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[Abbildung Fig. 1203.
Skelett des Straußes, in die Silhouette eingezeichnet.]
von ihm abgeht, in die Schenkelpfanne eingeſenkt iſt, erſcheint gewöhn-
lich als ein kurzer, aber ſtarker cylindriſcher Knochen, der ganz in der
Fleiſchmaſſe des Leibes geborgen iſt. Die Knieſcheibe bildet eine runde
Platte, welche das Kniegelenk von vorn deckt, in welcher das meiſt
lange, dicke, den Oberſchenkel an Maſſe weit übertreffende Schienbein
eingelenkt iſt. Das Wadenbein exiſtirt nur in Form eines ſpießför-
migen Griffelfortſatzes, welcher an der äußeren Seite des Scheinbeines
angelegt iſt und niemals bis zu dem Fußwurzelgelenke reicht. Dieſes
Wadenbein iſt den meiſten Rauchern wohlbekannt, da es gewöhnlich
als Pfeifenraumer benutzt wird. Die Fußwurzel wird durch einen
einzigen langen, cylindriſchen Knochen gebildet, welcher meiſtens völlig
nackt, unbefiedert und nur von hornigen Schildern begleitet iſt und
den man den Lauf (Tarsus) nennt. Die Länge der Beine wird
hauptſächlich durch die Länge dieſes Laufknochens bedingt und das
zwiſchen ihm und dem Unterſchenkel hergeſtellte nach hinten gerichtete
Gelenk in der beſchreibenden Zoologie gewöhnlich die Fußbeuge genannt.
Der eigentliche Fuß wird aus zwei, drei oder vier Zehen gebildet, in
deren Anordnung eine große Mannigfaltigkeit herrſcht. Jede Zehe
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Vogt. Zoologiſche Briefe. II. 20
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Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1851, S. 305. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe02_1851/311>, abgerufen am 26.06.2024.
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