wenigsten ausgebildet und das Geruchsvermögen nur sehr schwach entwickelt. Versuche haben nachgewiesen, daß man nur irrthümlich von einem scharfen Geruche bei vielen Aasvögeln, wie namentlich den Geiern sprach und daß diese im Gegentheile nur durch die Schärfe ihres Gesichtes ihren stinkenden Fraß entdecken. Bei einigen Wasser- vögeln fehlen die äußeren Nasenöffnungen ganz oder sind auf nur höchst unbedeutende Schlitze reducirt. Bei den übrigen Vögeln stehen sie bald an der Schnabelwurzel, bald mehr gegen die Mitte desselben hin. Nur bei dem Kiwikiwi, dem flügellosen Vogel Neuseelands, finden sie sich ganz vorn an der Spitze des langen dünnen Schnabels und sind mit weicher, sehr nervenreicher Tasthaut umgeben. Die inne- ren Nasenöffnungen bilden zwei schlitzartige Spalten in dem hinteren Gaumengewölbe, welche zuweilen zusammenfließen. Die inneren Win- dungen, die von knorpeligen Muscheln getragen werden, sind unbe- deutend. Um so ausgebildeter sind gewöhnlich die Augen, welche stets vorhanden sind und oft eine ungemeine Größe erreichen. Sie sind wenig beweglich, ein Mangel, der durch die große Freibeweglich- keit des Kopfes ersetzt wird. Die Form des Augapfels ist dadurch ausgezeichnet, daß die stark gewölbte Hornhaut durch einen verengten, kegelförmigen oder fast cylindrischen Theil in den flachen, schalenför- migen hinteren Abschnitt übergeht. Dieser halsförmige Theil des Bulbus wird durch einen Knochenring gestützt, welcher in das Ge- webe der Sklerotika eingesenkt ist und aus knöchernen, dachziegelförmig über einander liegenden Platten gebildet wird. Die Linse ist rundlich, bei den Falken vorn stark abgeplattet, bei den nächtlichen Vögeln sehr konvex und wird durch den faltenreichen Kamm oder Fächer, der schräg von dem Sehnerven gegen die Linsenkapsel hinläuft, in seiner Lage erhalten. Die Schutzorgane des Auges sind sehr ausgebildet, indem sich stets zwei freibewegliche Lider nebst einer halb durchsichtigen Nick- haut finden, die durch eigene Muskeln von dem inneren Augenwinkel her etwa über die Hälfte des Augapfels hinübergezogen werden kann. Das Gehörorgan gleicht in vieler Beziehung demjenigen der Krokodile. Ein äußeres Ohr ist nicht vorhanden, wird aber bei vielen Vögeln durch eine eigenthümliche Stellung der Federn und bei den Eulen durch eine häutige Klappe ersetzt. Das Trommelfell liegt an dem Grunde eines kurzen weiten Gehörganges in einem gewöhnlich unvollständigen Ringe und schließt nach außen die weite Paukenhöhle, die viele Ne- benzellen hat und durch eine kurze, ziemlich weite Eustachische Trom- pete in den Rachen mündet. Die Verbindung zwischen dem Pauken- felle und dem Labyrinthe wird durch eine einzige lange Kolumella hergestellt. Das Labyrinth selbst besteht aus einem kleinem Vorhofe,
wenigſten ausgebildet und das Geruchsvermögen nur ſehr ſchwach entwickelt. Verſuche haben nachgewieſen, daß man nur irrthümlich von einem ſcharfen Geruche bei vielen Aasvögeln, wie namentlich den Geiern ſprach und daß dieſe im Gegentheile nur durch die Schärfe ihres Geſichtes ihren ſtinkenden Fraß entdecken. Bei einigen Waſſer- vögeln fehlen die äußeren Naſenöffnungen ganz oder ſind auf nur höchſt unbedeutende Schlitze reducirt. Bei den übrigen Vögeln ſtehen ſie bald an der Schnabelwurzel, bald mehr gegen die Mitte deſſelben hin. Nur bei dem Kiwikiwi, dem flügelloſen Vogel Neuſeelands, finden ſie ſich ganz vorn an der Spitze des langen dünnen Schnabels und ſind mit weicher, ſehr nervenreicher Taſthaut umgeben. Die inne- ren Naſenöffnungen bilden zwei ſchlitzartige Spalten in dem hinteren Gaumengewölbe, welche zuweilen zuſammenfließen. Die inneren Win- dungen, die von knorpeligen Muſcheln getragen werden, ſind unbe- deutend. Um ſo ausgebildeter ſind gewöhnlich die Augen, welche ſtets vorhanden ſind und oft eine ungemeine Größe erreichen. Sie ſind wenig beweglich, ein Mangel, der durch die große Freibeweglich- keit des Kopfes erſetzt wird. Die Form des Augapfels iſt dadurch ausgezeichnet, daß die ſtark gewölbte Hornhaut durch einen verengten, kegelförmigen oder faſt cylindriſchen Theil in den flachen, ſchalenför- migen hinteren Abſchnitt übergeht. Dieſer halsförmige Theil des Bulbus wird durch einen Knochenring geſtützt, welcher in das Ge- webe der Sklerotika eingeſenkt iſt und aus knöchernen, dachziegelförmig über einander liegenden Platten gebildet wird. Die Linſe iſt rundlich, bei den Falken vorn ſtark abgeplattet, bei den nächtlichen Vögeln ſehr konvex und wird durch den faltenreichen Kamm oder Fächer, der ſchräg von dem Sehnerven gegen die Linſenkapſel hinläuft, in ſeiner Lage erhalten. Die Schutzorgane des Auges ſind ſehr ausgebildet, indem ſich ſtets zwei freibewegliche Lider nebſt einer halb durchſichtigen Nick- haut finden, die durch eigene Muskeln von dem inneren Augenwinkel her etwa über die Hälfte des Augapfels hinübergezogen werden kann. Das Gehörorgan gleicht in vieler Beziehung demjenigen der Krokodile. Ein äußeres Ohr iſt nicht vorhanden, wird aber bei vielen Vögeln durch eine eigenthümliche Stellung der Federn und bei den Eulen durch eine häutige Klappe erſetzt. Das Trommelfell liegt an dem Grunde eines kurzen weiten Gehörganges in einem gewöhnlich unvollſtändigen Ringe und ſchließt nach außen die weite Paukenhöhle, die viele Ne- benzellen hat und durch eine kurze, ziemlich weite Euſtachiſche Trom- pete in den Rachen mündet. Die Verbindung zwiſchen dem Pauken- felle und dem Labyrinthe wird durch eine einzige lange Kolumella hergeſtellt. Das Labyrinth ſelbſt beſteht aus einem kleinem Vorhofe,
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wenigſten ausgebildet und das Geruchsvermögen nur ſehr ſchwach
entwickelt. Verſuche haben nachgewieſen, daß man nur irrthümlich
von einem ſcharfen Geruche bei vielen Aasvögeln, wie namentlich den
Geiern ſprach und daß dieſe im Gegentheile nur durch die Schärfe
ihres Geſichtes ihren ſtinkenden Fraß entdecken. Bei einigen Waſſer-
vögeln fehlen die äußeren Naſenöffnungen ganz oder ſind auf nur
höchſt unbedeutende Schlitze reducirt. Bei den übrigen Vögeln ſtehen
ſie bald an der Schnabelwurzel, bald mehr gegen die Mitte deſſelben
hin. Nur bei dem Kiwikiwi, dem flügelloſen Vogel Neuſeelands,
finden ſie ſich ganz vorn an der Spitze des langen dünnen Schnabels
und ſind mit weicher, ſehr nervenreicher Taſthaut umgeben. Die inne-
ren Naſenöffnungen bilden zwei ſchlitzartige Spalten in dem hinteren
Gaumengewölbe, welche zuweilen zuſammenfließen. Die inneren Win-
dungen, die von knorpeligen Muſcheln getragen werden, ſind unbe-
deutend. Um ſo ausgebildeter ſind gewöhnlich die Augen, welche
ſtets vorhanden ſind und oft eine ungemeine Größe erreichen. Sie
ſind wenig beweglich, ein Mangel, der durch die große Freibeweglich-
keit des Kopfes erſetzt wird. Die Form des Augapfels iſt dadurch
ausgezeichnet, daß die ſtark gewölbte Hornhaut durch einen verengten,
kegelförmigen oder faſt cylindriſchen Theil in den flachen, ſchalenför-
migen hinteren Abſchnitt übergeht. Dieſer halsförmige Theil des
Bulbus wird durch einen Knochenring geſtützt, welcher in das Ge-
webe der Sklerotika eingeſenkt iſt und aus knöchernen, dachziegelförmig
über einander liegenden Platten gebildet wird. Die Linſe iſt rundlich,
bei den Falken vorn ſtark abgeplattet, bei den nächtlichen Vögeln ſehr
konvex und wird durch den faltenreichen Kamm oder Fächer, der ſchräg
von dem Sehnerven gegen die Linſenkapſel hinläuft, in ſeiner Lage
erhalten. Die Schutzorgane des Auges ſind ſehr ausgebildet, indem
ſich ſtets zwei freibewegliche Lider nebſt einer halb durchſichtigen Nick-
haut finden, die durch eigene Muskeln von dem inneren Augenwinkel
her etwa über die Hälfte des Augapfels hinübergezogen werden kann.
Das Gehörorgan gleicht in vieler Beziehung demjenigen der Krokodile.
Ein äußeres Ohr iſt nicht vorhanden, wird aber bei vielen Vögeln
durch eine eigenthümliche Stellung der Federn und bei den Eulen durch
eine häutige Klappe erſetzt. Das Trommelfell liegt an dem Grunde
eines kurzen weiten Gehörganges in einem gewöhnlich unvollſtändigen
Ringe und ſchließt nach außen die weite Paukenhöhle, die viele Ne-
benzellen hat und durch eine kurze, ziemlich weite Euſtachiſche Trom-
pete in den Rachen mündet. Die Verbindung zwiſchen dem Pauken-
felle und dem Labyrinthe wird durch eine einzige lange Kolumella
hergeſtellt. Das Labyrinth ſelbſt beſteht aus einem kleinem Vorhofe,
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Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1851, S. 312. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe02_1851/318>, abgerufen am 25.11.2024.
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