hervorschnellen, wie z. B. bei den Spechten, oft sich bogenförmig über den Kopf hinaus bis zur Schnabelwurzel erstrecken. Von dem Kehl- kopfe aus steigt die lange Luftröhre an dem Halse hinab, meistens von vollständigen Knorpelringen gebildet. Bei den meisten Vögeln verläuft die Luftröhre ganz gerade bis zu ihrem Eintritte in die Lunge; bei einigen Hühnern, Sumpf- und Wasservögeln aber, die sich durch eine weitschallende Trompetenstimme auszeichnen, wie beim Auerhahn, dem Schwan und dem Kranich, macht die Luftröhre an ihrem Brustende schlangenförmige Biegungen, die bald nur unter der Haut, zuweilen aber auch in dem hohlen Brustbeinkamme liegen und besonders bei den Männchen stark ausgebildet sind. Mit Ausnahme einiger Geier, der Störche und der Laufvögel findet sich bei allen Vögeln an der Theilungsstelle der Luftröhre in die beiden Bronchen der untere Kehlkopf als wesentlicher Stimmapparat. Nur in sehr seltenen Fällen
Fig. 1211. Der untere Kehlkopf von einem Singvogel (der Krähe, corvus coronix) von vorn. Fig. 1212. Derselbe von der Seite. Fig. 1213. Unterer Kehlkopf des Kakadu (Psittacus sulphureus) von der Seite. Fig. 1214. Derselbe von vorn. a Luftröhre. b Bronchen. 1 2 und 3 Die beiden Arten von Kehlköpfen gemeinschaftlichen Muskeln. 4 5 und 6 die Muskeln der Singapparates, welche nur den Singvögeln (Oscines) zukommen.
ist dieser untere Kehlkopf so angebracht, daß jeder Luftröhrenast seinen besonderen Kehlkopf besitzt. Gewöhnlich wird der untere Kehlkopf gerade an der Stelle, wo sich die Luftröhre in die beiden Bronchen theilt, von dem unteren Ende und dem Anfange der Bronchen zugleich gebildet, eine Regel, von der nur bei einer einzigen Familie von Schreivögeln eine Ausnahme stattfindet, indem hier der untere Kehl-
hervorſchnellen, wie z. B. bei den Spechten, oft ſich bogenförmig über den Kopf hinaus bis zur Schnabelwurzel erſtrecken. Von dem Kehl- kopfe aus ſteigt die lange Luftröhre an dem Halſe hinab, meiſtens von vollſtändigen Knorpelringen gebildet. Bei den meiſten Vögeln verläuft die Luftröhre ganz gerade bis zu ihrem Eintritte in die Lunge; bei einigen Hühnern, Sumpf- und Waſſervögeln aber, die ſich durch eine weitſchallende Trompetenſtimme auszeichnen, wie beim Auerhahn, dem Schwan und dem Kranich, macht die Luftröhre an ihrem Bruſtende ſchlangenförmige Biegungen, die bald nur unter der Haut, zuweilen aber auch in dem hohlen Bruſtbeinkamme liegen und beſonders bei den Männchen ſtark ausgebildet ſind. Mit Ausnahme einiger Geier, der Störche und der Laufvögel findet ſich bei allen Vögeln an der Theilungsſtelle der Luftröhre in die beiden Bronchen der untere Kehlkopf als weſentlicher Stimmapparat. Nur in ſehr ſeltenen Fällen
Fig. 1211. Der untere Kehlkopf von einem Singvogel (der Krähe, corvus coronix) von vorn. Fig. 1212. Derſelbe von der Seite. Fig. 1213. Unterer Kehlkopf des Kakadu (Psittacus sulphureus) von der Seite. Fig. 1214. Derſelbe von vorn. a Luftröhre. b Bronchen. 1 2 und 3 Die beiden Arten von Kehlköpfen gemeinſchaftlichen Muskeln. 4 5 und 6 die Muskeln der Singapparates, welche nur den Singvögeln (Oscines) zukommen.
iſt dieſer untere Kehlkopf ſo angebracht, daß jeder Luftröhrenaſt ſeinen beſonderen Kehlkopf beſitzt. Gewöhnlich wird der untere Kehlkopf gerade an der Stelle, wo ſich die Luftröhre in die beiden Bronchen theilt, von dem unteren Ende und dem Anfange der Bronchen zugleich gebildet, eine Regel, von der nur bei einer einzigen Familie von Schreivögeln eine Ausnahme ſtattfindet, indem hier der untere Kehl-
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hervorſchnellen, wie z. B. bei den Spechten, oft ſich bogenförmig über
den Kopf hinaus bis zur Schnabelwurzel erſtrecken. Von dem Kehl-
kopfe aus ſteigt die lange Luftröhre an dem Halſe hinab, meiſtens von
vollſtändigen Knorpelringen gebildet. Bei den meiſten Vögeln verläuft
die Luftröhre ganz gerade bis zu ihrem Eintritte in die Lunge; bei
einigen Hühnern, Sumpf- und Waſſervögeln aber, die ſich durch eine
weitſchallende Trompetenſtimme auszeichnen, wie beim Auerhahn, dem
Schwan und dem Kranich, macht die Luftröhre an ihrem Bruſtende
ſchlangenförmige Biegungen, die bald nur unter der Haut, zuweilen
aber auch in dem hohlen Bruſtbeinkamme liegen und beſonders bei
den Männchen ſtark ausgebildet ſind. Mit Ausnahme einiger Geier,
der Störche und der Laufvögel findet ſich bei allen Vögeln an der
Theilungsſtelle der Luftröhre in die beiden Bronchen der untere
Kehlkopf als weſentlicher Stimmapparat. Nur in ſehr ſeltenen Fällen
[Abbildung Fig. 1211. Fig. 1212. Fig. 1213. Fig. 1214.
Fig. 1211. Der untere Kehlkopf von einem Singvogel (der Krähe, corvus coronix) von vorn.
Fig. 1212. Derſelbe von der Seite. Fig. 1213. Unterer Kehlkopf des Kakadu (Psittacus sulphureus)
von der Seite. Fig. 1214. Derſelbe von vorn.
a Luftröhre. b Bronchen. 1 2 und 3 Die beiden Arten von Kehlköpfen
gemeinſchaftlichen Muskeln. 4 5 und 6 die Muskeln der Singapparates,
welche nur den Singvögeln (Oscines) zukommen.]
iſt dieſer untere Kehlkopf ſo angebracht, daß jeder Luftröhrenaſt ſeinen
beſonderen Kehlkopf beſitzt. Gewöhnlich wird der untere Kehlkopf
gerade an der Stelle, wo ſich die Luftröhre in die beiden Bronchen
theilt, von dem unteren Ende und dem Anfange der Bronchen zugleich
gebildet, eine Regel, von der nur bei einer einzigen Familie von
Schreivögeln eine Ausnahme ſtattfindet, indem hier der untere Kehl-
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Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1851, S. 315. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe02_1851/321>, abgerufen am 22.11.2024.
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