Laufvögeln zukommt. In dem Kropfe erhält das Futter eine vorläufige Bearbeitung und geht dann durch eine engere Abtheilung der Speise- röhre in den Drüsenmagen über, der in der Bauchhöhle liegt, sack- artig ist und meistens eine sehr dicke Wandung hat, in welcher eine Menge absondernder Drüsen bald gleichmäßig vertheilt, bald nach ge- wissen Normen gruppirt liegen. Nach hinten geht dieser Drüsenmagen in eine zweite Magenabtheilung über, die man der Stärke ihrer Wan- dungen wegen gewöhnlich als den Muskelmagen bezeichnet. Die Stärke der Muskulatur dieser Abtheilung hängt wesentlich von der Nahrung ab. Am schlaffsten sind die Wandungen des Muskelmagens bei den Fleischfressern, wo er nur einen weiten Sack bildet, am stärksten ent- wickelt bei den Körnerfressern, wie unseren Hühnern und Enten, wo er eigentlich aus zwei dicken, muskulösen Reibscheiben besteht, deren jede in der Mitte eine rundliche Sehnenausbreitung hat, an welche sich die Muskelfasern festsetzen. Diese Reibscheiben sind innen mit einer dicken, hornigen Oberhautschicht ausgekleidet und dienen in der That dazu, das in dem Kropfe und Drüsenmagen erweichte Futter mechanisch zu zermalmen. Der Dünndarm bildet stets eine Schlinge, in welcher die Bauchspeicheldrüse liegt und zeigt häufig einen Ueberrest des Dot- terganges in Gestalt eines wurmförmigen Anhanges. Der Dickdarm besitzt meistens zwei Blinddärme, und öffnet sich mit einer klappen- artigen Kreisfalte in die Kloake, die zugleich den Harn- und Ge- schlechtsorganen als Ausgang dient und an welcher sich außerdem noch ein eigenthümlicher Blindsack befindet, welcher bei allen Vögeln an der hinteren Wand der Kloake vorkommt, drüsige Wände hat und die Bursa Fabricii genannt worden ist. Die Leber ist groß, meist mit einer Gallenblase versehen und das Zwergfell nicht zwischen ihr und dem Herzen, sondern hinter und über ihr ausgespannt, doch so, daß die Lungen nur theilweise von der Bauchhöhle abgeschnitten sind.
Die Anwesenheit zweier Kehlköpfe, so wie die Lagerung und Struktur der Lungen, welche durch große Oeffnungen mit den im Körper verbreiteten Luftzellen und Säcken kommuniciren, zeichnet die Vögel vor allen anderen Wirbelthiere wesentlich aus. Hinter der Zungenwurzel findet sich eine Längsspalte, selten von einem Kehldeckel beschützt, welche unmittelbar in den oberen Kehlkopf führt, der aus mehreren Knorpeln zusammengesetzt ist, durch besondere Muskeln be- wegt werden kann, aber keine Stimmbänder besitzt. Die Muskeln dieses Kehlkopfes gehen von dem Zungenbeine aus, dessen Hörner bei denjenigen Vögeln, welche die Zunge zum Anspießen von Insekten
Laufvögeln zukommt. In dem Kropfe erhält das Futter eine vorläufige Bearbeitung und geht dann durch eine engere Abtheilung der Speiſe- röhre in den Drüſenmagen über, der in der Bauchhöhle liegt, ſack- artig iſt und meiſtens eine ſehr dicke Wandung hat, in welcher eine Menge abſondernder Drüſen bald gleichmäßig vertheilt, bald nach ge- wiſſen Normen gruppirt liegen. Nach hinten geht dieſer Drüſenmagen in eine zweite Magenabtheilung über, die man der Stärke ihrer Wan- dungen wegen gewöhnlich als den Muskelmagen bezeichnet. Die Stärke der Muskulatur dieſer Abtheilung hängt weſentlich von der Nahrung ab. Am ſchlaffſten ſind die Wandungen des Muskelmagens bei den Fleiſchfreſſern, wo er nur einen weiten Sack bildet, am ſtärkſten ent- wickelt bei den Körnerfreſſern, wie unſeren Hühnern und Enten, wo er eigentlich aus zwei dicken, muskulöſen Reibſcheiben beſteht, deren jede in der Mitte eine rundliche Sehnenausbreitung hat, an welche ſich die Muskelfaſern feſtſetzen. Dieſe Reibſcheiben ſind innen mit einer dicken, hornigen Oberhautſchicht ausgekleidet und dienen in der That dazu, das in dem Kropfe und Drüſenmagen erweichte Futter mechaniſch zu zermalmen. Der Dünndarm bildet ſtets eine Schlinge, in welcher die Bauchſpeicheldrüſe liegt und zeigt häufig einen Ueberreſt des Dot- terganges in Geſtalt eines wurmförmigen Anhanges. Der Dickdarm beſitzt meiſtens zwei Blinddärme, und öffnet ſich mit einer klappen- artigen Kreisfalte in die Kloake, die zugleich den Harn- und Ge- ſchlechtsorganen als Ausgang dient und an welcher ſich außerdem noch ein eigenthümlicher Blindſack befindet, welcher bei allen Vögeln an der hinteren Wand der Kloake vorkommt, drüſige Wände hat und die Bursa Fabricii genannt worden iſt. Die Leber iſt groß, meiſt mit einer Gallenblaſe verſehen und das Zwergfell nicht zwiſchen ihr und dem Herzen, ſondern hinter und über ihr ausgeſpannt, doch ſo, daß die Lungen nur theilweiſe von der Bauchhöhle abgeſchnitten ſind.
Die Anweſenheit zweier Kehlköpfe, ſo wie die Lagerung und Struktur der Lungen, welche durch große Oeffnungen mit den im Körper verbreiteten Luftzellen und Säcken kommuniciren, zeichnet die Vögel vor allen anderen Wirbelthiere weſentlich aus. Hinter der Zungenwurzel findet ſich eine Längsſpalte, ſelten von einem Kehldeckel beſchützt, welche unmittelbar in den oberen Kehlkopf führt, der aus mehreren Knorpeln zuſammengeſetzt iſt, durch beſondere Muskeln be- wegt werden kann, aber keine Stimmbänder beſitzt. Die Muskeln dieſes Kehlkopfes gehen von dem Zungenbeine aus, deſſen Hörner bei denjenigen Vögeln, welche die Zunge zum Anſpießen von Inſekten
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Laufvögeln zukommt. In dem Kropfe erhält das Futter eine vorläufige
Bearbeitung und geht dann durch eine engere Abtheilung der Speiſe-
röhre in den Drüſenmagen über, der in der Bauchhöhle liegt, ſack-
artig iſt und meiſtens eine ſehr dicke Wandung hat, in welcher eine
Menge abſondernder Drüſen bald gleichmäßig vertheilt, bald nach ge-
wiſſen Normen gruppirt liegen. Nach hinten geht dieſer Drüſenmagen
in eine zweite Magenabtheilung über, die man der Stärke ihrer Wan-
dungen wegen gewöhnlich als den Muskelmagen bezeichnet. Die Stärke
der Muskulatur dieſer Abtheilung hängt weſentlich von der Nahrung
ab. Am ſchlaffſten ſind die Wandungen des Muskelmagens bei den
Fleiſchfreſſern, wo er nur einen weiten Sack bildet, am ſtärkſten ent-
wickelt bei den Körnerfreſſern, wie unſeren Hühnern und Enten, wo
er eigentlich aus zwei dicken, muskulöſen Reibſcheiben beſteht, deren
jede in der Mitte eine rundliche Sehnenausbreitung hat, an welche
ſich die Muskelfaſern feſtſetzen. Dieſe Reibſcheiben ſind innen mit einer
dicken, hornigen Oberhautſchicht ausgekleidet und dienen in der That
dazu, das in dem Kropfe und Drüſenmagen erweichte Futter mechaniſch
zu zermalmen. Der Dünndarm bildet ſtets eine Schlinge, in welcher
die Bauchſpeicheldrüſe liegt und zeigt häufig einen Ueberreſt des Dot-
terganges in Geſtalt eines wurmförmigen Anhanges. Der Dickdarm
beſitzt meiſtens zwei Blinddärme, und öffnet ſich mit einer klappen-
artigen Kreisfalte in die Kloake, die zugleich den Harn- und Ge-
ſchlechtsorganen als Ausgang dient und an welcher ſich außerdem noch
ein eigenthümlicher Blindſack befindet, welcher bei allen Vögeln an der
hinteren Wand der Kloake vorkommt, drüſige Wände hat und die
Bursa Fabricii genannt worden iſt. Die Leber iſt groß, meiſt mit
einer Gallenblaſe verſehen und das Zwergfell nicht zwiſchen ihr und
dem Herzen, ſondern hinter und über ihr ausgeſpannt, doch ſo, daß
die Lungen nur theilweiſe von der Bauchhöhle abgeſchnitten ſind.
Die Anweſenheit zweier Kehlköpfe, ſo wie die Lagerung und
Struktur der Lungen, welche durch große Oeffnungen mit den im
Körper verbreiteten Luftzellen und Säcken kommuniciren, zeichnet die
Vögel vor allen anderen Wirbelthiere weſentlich aus. Hinter der
Zungenwurzel findet ſich eine Längsſpalte, ſelten von einem Kehldeckel
beſchützt, welche unmittelbar in den oberen Kehlkopf führt, der aus
mehreren Knorpeln zuſammengeſetzt iſt, durch beſondere Muskeln be-
wegt werden kann, aber keine Stimmbänder beſitzt. Die Muskeln
dieſes Kehlkopfes gehen von dem Zungenbeine aus, deſſen Hörner bei
denjenigen Vögeln, welche die Zunge zum Anſpießen von Inſekten
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Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1851, S. 314. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe02_1851/320>, abgerufen am 22.11.2024.
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