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Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1851.

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zeigen einige ausländische Vögel, wie z. B. die Schneidergrasmücke
Ostindiens, welche ihr leichtes Nestchen in einem Blatte aufhängt,
vor welches sie ein anderes Blatt festgenäht hat, zu welchem Behufe
sie Baumwollfäden mittelst ihres Schnabels und ihrer Füße zusammen-

[Abbildung] Fig. 1219.

Nest der Republikaner.

dreht, oder die Republikaner (Ploceus), welche in großen Gesellschaften
zusammenleben und ein gemeinschaftliches Nest bauen, das mit breiten
Blättern gedeckt ist und unter dem Dache eine Menge von Eingängen
hat, die alle in die getrennten Gemächer der einzelnen Paare führen.
Der Zweck der Brütung ist der, die Eier beständig in einer der
Blutwärme nahekommenden Temperatur zu erhalten. Je früher der
Vogel brütet (und der Kreuzschnabel thut es in unseren Gegenden
mitten im Winter, im Dezember und Januar), desto weniger verläßt
er die Eier und meistens wird in diesen Fällen das brütende Weibchen
von dem Männchen gefüttert. Bei anderen Gattungen brüten beide
Gatten abwechselnd und das abgelöste hält sich stets in geringer Ent-
fernung vom Neste auf, um Gefahr abzuwehren oder auch durch List
die Verfolgung auf falschen Weg zu lenken. Bei vielen Vögeln, na-
mentlich bei Wasservögeln fallen an bestimmten Stellen des Unter-
leibes die Federn aus, so daß nackte, runde Flecke, sogenannte Brüte-
flecke entstehen und die Haut beim Brüten unmittelbar die Eier berührt.
Die Zahl der Eier ist sehr verschieden. Viele Wasservögel, wie die
Lummen und Alke, legen nur ein einziges Ei, während bei denjenigen

Vogt. Zoologische Briefe. II. 21

zeigen einige ausländiſche Vögel, wie z. B. die Schneidergrasmücke
Oſtindiens, welche ihr leichtes Neſtchen in einem Blatte aufhängt,
vor welches ſie ein anderes Blatt feſtgenäht hat, zu welchem Behufe
ſie Baumwollfäden mittelſt ihres Schnabels und ihrer Füße zuſammen-

[Abbildung] Fig. 1219.

Neſt der Republikaner.

dreht, oder die Republikaner (Ploceus), welche in großen Geſellſchaften
zuſammenleben und ein gemeinſchaftliches Neſt bauen, das mit breiten
Blättern gedeckt iſt und unter dem Dache eine Menge von Eingängen
hat, die alle in die getrennten Gemächer der einzelnen Paare führen.
Der Zweck der Brütung iſt der, die Eier beſtändig in einer der
Blutwärme nahekommenden Temperatur zu erhalten. Je früher der
Vogel brütet (und der Kreuzſchnabel thut es in unſeren Gegenden
mitten im Winter, im Dezember und Januar), deſto weniger verläßt
er die Eier und meiſtens wird in dieſen Fällen das brütende Weibchen
von dem Männchen gefüttert. Bei anderen Gattungen brüten beide
Gatten abwechſelnd und das abgelöſte hält ſich ſtets in geringer Ent-
fernung vom Neſte auf, um Gefahr abzuwehren oder auch durch Liſt
die Verfolgung auf falſchen Weg zu lenken. Bei vielen Vögeln, na-
mentlich bei Waſſervögeln fallen an beſtimmten Stellen des Unter-
leibes die Federn aus, ſo daß nackte, runde Flecke, ſogenannte Brüte-
flecke entſtehen und die Haut beim Brüten unmittelbar die Eier berührt.
Die Zahl der Eier iſt ſehr verſchieden. Viele Waſſervögel, wie die
Lummen und Alke, legen nur ein einziges Ei, während bei denjenigen

Vogt. Zoologiſche Briefe. II. 21
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[321/0327] zeigen einige ausländiſche Vögel, wie z. B. die Schneidergrasmücke Oſtindiens, welche ihr leichtes Neſtchen in einem Blatte aufhängt, vor welches ſie ein anderes Blatt feſtgenäht hat, zu welchem Behufe ſie Baumwollfäden mittelſt ihres Schnabels und ihrer Füße zuſammen- [Abbildung Fig. 1219. Neſt der Republikaner.] dreht, oder die Republikaner (Ploceus), welche in großen Geſellſchaften zuſammenleben und ein gemeinſchaftliches Neſt bauen, das mit breiten Blättern gedeckt iſt und unter dem Dache eine Menge von Eingängen hat, die alle in die getrennten Gemächer der einzelnen Paare führen. Der Zweck der Brütung iſt der, die Eier beſtändig in einer der Blutwärme nahekommenden Temperatur zu erhalten. Je früher der Vogel brütet (und der Kreuzſchnabel thut es in unſeren Gegenden mitten im Winter, im Dezember und Januar), deſto weniger verläßt er die Eier und meiſtens wird in dieſen Fällen das brütende Weibchen von dem Männchen gefüttert. Bei anderen Gattungen brüten beide Gatten abwechſelnd und das abgelöſte hält ſich ſtets in geringer Ent- fernung vom Neſte auf, um Gefahr abzuwehren oder auch durch Liſt die Verfolgung auf falſchen Weg zu lenken. Bei vielen Vögeln, na- mentlich bei Waſſervögeln fallen an beſtimmten Stellen des Unter- leibes die Federn aus, ſo daß nackte, runde Flecke, ſogenannte Brüte- flecke entſtehen und die Haut beim Brüten unmittelbar die Eier berührt. Die Zahl der Eier iſt ſehr verſchieden. Viele Waſſervögel, wie die Lummen und Alke, legen nur ein einziges Ei, während bei denjenigen Vogt. Zoologiſche Briefe. II. 21

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Zitationshilfe: Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1851, S. 321. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe02_1851/327>, abgerufen am 22.11.2024.