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Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1851.

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[Abbildung] Fig. 1226.

Blauer Tangara (Tanagra violacea).

die amerikanischen Tangaras (Ta-
nagrida)
mit kräftigem, dreieckigem,
an der Wurzel stark angeschwolle-
nem Schnabel, dessen Bildung sich
zunächst an den der Finken an-
schließt. Die letztere Unterfamilie
zeichnet sich noch wesentlich durch
ihr meist prachtvoll gefärbtes und
lebhaft metallisch glänzendes Gefie-
der aus und hält sich vorzugsweise
in Wäldern auf, wo sie neben In-
sekten auch von Sämereien sich nährt. Sylvicola; Motacilla; Anthus;
Nemosia. -- Tanagra; Euphone; Procnias
.

Durch die Verschmelzung der Schilder am Vorderlaufe bei einigen

[Abbildung] Fig. 1227.

Die Weindrossel (Turdus merula).

Gattungen schließt sich die vorige
Familie zunächst an diejenige der
Drosseln (Turdida) an, welche sich
vor allen anderen Sängern durch
einen gänzlich gestiefelten Lauf aus-
zeichnet, der eigentlich nur von zwei
durchgehenden Hornblättern, einem
vorderen und einem hinteren, be-
kleidet wird. Der Schnabel ist bei
dieser Familie mäßig lang, zusam-
mengedrückt, etwas gebogen, vorn
mit einer krummen Spitze und einer unbedeutenden Kerbe versehen;
die Bartborsten sind nur klein, schwach, die Flügel mit zehn Hand-
schwingen versehen, von denen die dritte meist die längste ist;
die Füße sind gewöhnlich stark, die Zehen kräftig, das Gefieder ein-
tönig grau mit rostrothen Flecken, der Gesang der meisten Arten be-
sonders zur Paarungszeit der Männchen ausgezeichnet schön. Die
verschiedenen Drosseln, die Nachtigallen, Steinschmätzer und Wasser-
amseln gehören dieser Familie an. Turdus; Saxicola; Luscinia; Ru-
ticilla; Accentor; Cinclus; Eupetes
.

Kaum weniger beliebte Sänger enthält die Familie der Finken
(Fringillida), welche sich von den übrigen Singvögeln durch ihren
kurzen, kegelförmigen, an der Wurzel stark verdickten, ungekerbten
Schnabel, dessen Firste bald ganz gerade, bald nur mäßig gebogen ist,


[Abbildung] Fig. 1226.

Blauer Tangara (Tanagra violacea).

die amerikaniſchen Tangaras (Ta-
nagrida)
mit kräftigem, dreieckigem,
an der Wurzel ſtark angeſchwolle-
nem Schnabel, deſſen Bildung ſich
zunächſt an den der Finken an-
ſchließt. Die letztere Unterfamilie
zeichnet ſich noch weſentlich durch
ihr meiſt prachtvoll gefärbtes und
lebhaft metalliſch glänzendes Gefie-
der aus und hält ſich vorzugsweiſe
in Wäldern auf, wo ſie neben In-
ſekten auch von Sämereien ſich nährt. Sylvicola; Motacilla; Anthus;
Nemosia. — Tanagra; Euphone; Procnias
.

Durch die Verſchmelzung der Schilder am Vorderlaufe bei einigen

[Abbildung] Fig. 1227.

Die Weindroſſel (Turdus merula).

Gattungen ſchließt ſich die vorige
Familie zunächſt an diejenige der
Droſſeln (Turdida) an, welche ſich
vor allen anderen Sängern durch
einen gänzlich geſtiefelten Lauf aus-
zeichnet, der eigentlich nur von zwei
durchgehenden Hornblättern, einem
vorderen und einem hinteren, be-
kleidet wird. Der Schnabel iſt bei
dieſer Familie mäßig lang, zuſam-
mengedrückt, etwas gebogen, vorn
mit einer krummen Spitze und einer unbedeutenden Kerbe verſehen;
die Bartborſten ſind nur klein, ſchwach, die Flügel mit zehn Hand-
ſchwingen verſehen, von denen die dritte meiſt die längſte iſt;
die Füße ſind gewöhnlich ſtark, die Zehen kräftig, das Gefieder ein-
tönig grau mit roſtrothen Flecken, der Geſang der meiſten Arten be-
ſonders zur Paarungszeit der Männchen ausgezeichnet ſchön. Die
verſchiedenen Droſſeln, die Nachtigallen, Steinſchmätzer und Waſſer-
amſeln gehören dieſer Familie an. Turdus; Saxicola; Luscinia; Ru-
ticilla; Accentor; Cinclus; Eupetes
.

Kaum weniger beliebte Sänger enthält die Familie der Finken
(Fringillida), welche ſich von den übrigen Singvögeln durch ihren
kurzen, kegelförmigen, an der Wurzel ſtark verdickten, ungekerbten
Schnabel, deſſen Firſte bald ganz gerade, bald nur mäßig gebogen iſt,

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[335/0341] [Abbildung Fig. 1226. Blauer Tangara (Tanagra violacea).] die amerikaniſchen Tangaras (Ta- nagrida) mit kräftigem, dreieckigem, an der Wurzel ſtark angeſchwolle- nem Schnabel, deſſen Bildung ſich zunächſt an den der Finken an- ſchließt. Die letztere Unterfamilie zeichnet ſich noch weſentlich durch ihr meiſt prachtvoll gefärbtes und lebhaft metalliſch glänzendes Gefie- der aus und hält ſich vorzugsweiſe in Wäldern auf, wo ſie neben In- ſekten auch von Sämereien ſich nährt. Sylvicola; Motacilla; Anthus; Nemosia. — Tanagra; Euphone; Procnias. Durch die Verſchmelzung der Schilder am Vorderlaufe bei einigen [Abbildung Fig. 1227. Die Weindroſſel (Turdus merula).] Gattungen ſchließt ſich die vorige Familie zunächſt an diejenige der Droſſeln (Turdida) an, welche ſich vor allen anderen Sängern durch einen gänzlich geſtiefelten Lauf aus- zeichnet, der eigentlich nur von zwei durchgehenden Hornblättern, einem vorderen und einem hinteren, be- kleidet wird. Der Schnabel iſt bei dieſer Familie mäßig lang, zuſam- mengedrückt, etwas gebogen, vorn mit einer krummen Spitze und einer unbedeutenden Kerbe verſehen; die Bartborſten ſind nur klein, ſchwach, die Flügel mit zehn Hand- ſchwingen verſehen, von denen die dritte meiſt die längſte iſt; die Füße ſind gewöhnlich ſtark, die Zehen kräftig, das Gefieder ein- tönig grau mit roſtrothen Flecken, der Geſang der meiſten Arten be- ſonders zur Paarungszeit der Männchen ausgezeichnet ſchön. Die verſchiedenen Droſſeln, die Nachtigallen, Steinſchmätzer und Waſſer- amſeln gehören dieſer Familie an. Turdus; Saxicola; Luscinia; Ru- ticilla; Accentor; Cinclus; Eupetes. Kaum weniger beliebte Sänger enthält die Familie der Finken (Fringillida), welche ſich von den übrigen Singvögeln durch ihren kurzen, kegelförmigen, an der Wurzel ſtark verdickten, ungekerbten Schnabel, deſſen Firſte bald ganz gerade, bald nur mäßig gebogen iſt,

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Zitationshilfe: Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1851, S. 335. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe02_1851/341>, abgerufen am 17.06.2024.