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Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1851.

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[Abbildung] Fig. 1228.

Der Kreuzschnabel (Loxia curvirostris).

auf den ersten Blick auszeichnen.
Es dient ihnen dieser starke Schna-
bel hauptsächlich zum Abschälen und
Zerbeißen der harten Pflanzensamen
und Kerne, von denen sich die Al-
ten fast ausschließlich nähren, wäh-
rend die Jungen hauptsächlich mit
Insekten geätzt werden. Sie haben
neun Handschwingen und einen
vorn getäfelten, seitlich gestiefelten
Lauf von mittlerer Stärke und
Länge. Ihr Gefieder ist oft vielfach farbig gefleckt, meist aber mehr
oder minder eintönig ins Graue spielend. Einige Arten zeichnen sich
durch seltsame Formen des Schnabels oder durch eig enthümlichen Ne-
sterbau aus, so der den Norden bewohnende Kreuzschnabel mit seinen
hakigen, über einander greifenden Kiefern, der gerade in der härtesten
Winterkälte brütet, oder die Webervögel in Indien mit ihrem langen,
beutelförmig zusammengenähten, unten durch einen Kanal geöffneten
Neste. Fringilla; Emberiza; Pitylus; Pyrgita; Pyrrhula; Loxia; Coc-
cothraustes; Plectrophanes; Ploceus; Vidua
.

Die Familie der Lerchen (Alaudida) unterscheidet sich von der vorigen

[Abbildung] Fig. 1229.

Die Haubenlerche (Alauda cristata).

durch einen kegelförmigen, ziemlich
dünnen, spitzen, ungekerbten Schna-
bel, der meist kaum die Länge des
Kopfes erreicht und keine Bart-
borsten zeigt. Sie haben zehn Hand-
schwingen an den Flügeln und
zeichnen sich vor allen anderen Sing-
vögeln dadurch aus, daß ihr Lauf
vorn und hinten getäfelt ist und
durchaus keine Stiefelschienen zeigt.
Die Hinterzehe dieser auf der Erde
nistenden und von Sämereien leben-
den Singvögel ist gewöhnlich mit einem langen, pfriemenförmigen,
spitzen Sporen bewaffnet; -- sie schließen sich durch den schrittweisen
Gang und die unvollkommene Bekleidung des Fußes einigermaßen an
die Staare und Raben an, denen sie aber in mancher anderer Bezie-
hung wieder sehr unähnlich sind. Alauda; Alaemon.



[Abbildung] Fig. 1228.

Der Kreuzſchnabel (Loxia curvirostris).

auf den erſten Blick auszeichnen.
Es dient ihnen dieſer ſtarke Schna-
bel hauptſächlich zum Abſchälen und
Zerbeißen der harten Pflanzenſamen
und Kerne, von denen ſich die Al-
ten faſt ausſchließlich nähren, wäh-
rend die Jungen hauptſächlich mit
Inſekten geätzt werden. Sie haben
neun Handſchwingen und einen
vorn getäfelten, ſeitlich geſtiefelten
Lauf von mittlerer Stärke und
Länge. Ihr Gefieder iſt oft vielfach farbig gefleckt, meiſt aber mehr
oder minder eintönig ins Graue ſpielend. Einige Arten zeichnen ſich
durch ſeltſame Formen des Schnabels oder durch eig enthümlichen Ne-
ſterbau aus, ſo der den Norden bewohnende Kreuzſchnabel mit ſeinen
hakigen, über einander greifenden Kiefern, der gerade in der härteſten
Winterkälte brütet, oder die Webervögel in Indien mit ihrem langen,
beutelförmig zuſammengenähten, unten durch einen Kanal geöffneten
Neſte. Fringilla; Emberiza; Pitylus; Pyrgita; Pyrrhula; Loxia; Coc-
cothraustes; Plectrophanes; Ploceus; Vidua
.

Die Familie der Lerchen (Alaudida) unterſcheidet ſich von der vorigen

[Abbildung] Fig. 1229.

Die Haubenlerche (Alauda cristata).

durch einen kegelförmigen, ziemlich
dünnen, ſpitzen, ungekerbten Schna-
bel, der meiſt kaum die Länge des
Kopfes erreicht und keine Bart-
borſten zeigt. Sie haben zehn Hand-
ſchwingen an den Flügeln und
zeichnen ſich vor allen anderen Sing-
vögeln dadurch aus, daß ihr Lauf
vorn und hinten getäfelt iſt und
durchaus keine Stiefelſchienen zeigt.
Die Hinterzehe dieſer auf der Erde
niſtenden und von Sämereien leben-
den Singvögel iſt gewöhnlich mit einem langen, pfriemenförmigen,
ſpitzen Sporen bewaffnet; — ſie ſchließen ſich durch den ſchrittweiſen
Gang und die unvollkommene Bekleidung des Fußes einigermaßen an
die Staare und Raben an, denen ſie aber in mancher anderer Bezie-
hung wieder ſehr unähnlich ſind. Alauda; Alaemon.


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[336/0342] [Abbildung Fig. 1228. Der Kreuzſchnabel (Loxia curvirostris).] auf den erſten Blick auszeichnen. Es dient ihnen dieſer ſtarke Schna- bel hauptſächlich zum Abſchälen und Zerbeißen der harten Pflanzenſamen und Kerne, von denen ſich die Al- ten faſt ausſchließlich nähren, wäh- rend die Jungen hauptſächlich mit Inſekten geätzt werden. Sie haben neun Handſchwingen und einen vorn getäfelten, ſeitlich geſtiefelten Lauf von mittlerer Stärke und Länge. Ihr Gefieder iſt oft vielfach farbig gefleckt, meiſt aber mehr oder minder eintönig ins Graue ſpielend. Einige Arten zeichnen ſich durch ſeltſame Formen des Schnabels oder durch eig enthümlichen Ne- ſterbau aus, ſo der den Norden bewohnende Kreuzſchnabel mit ſeinen hakigen, über einander greifenden Kiefern, der gerade in der härteſten Winterkälte brütet, oder die Webervögel in Indien mit ihrem langen, beutelförmig zuſammengenähten, unten durch einen Kanal geöffneten Neſte. Fringilla; Emberiza; Pitylus; Pyrgita; Pyrrhula; Loxia; Coc- cothraustes; Plectrophanes; Ploceus; Vidua. Die Familie der Lerchen (Alaudida) unterſcheidet ſich von der vorigen [Abbildung Fig. 1229. Die Haubenlerche (Alauda cristata).] durch einen kegelförmigen, ziemlich dünnen, ſpitzen, ungekerbten Schna- bel, der meiſt kaum die Länge des Kopfes erreicht und keine Bart- borſten zeigt. Sie haben zehn Hand- ſchwingen an den Flügeln und zeichnen ſich vor allen anderen Sing- vögeln dadurch aus, daß ihr Lauf vorn und hinten getäfelt iſt und durchaus keine Stiefelſchienen zeigt. Die Hinterzehe dieſer auf der Erde niſtenden und von Sämereien leben- den Singvögel iſt gewöhnlich mit einem langen, pfriemenförmigen, ſpitzen Sporen bewaffnet; — ſie ſchließen ſich durch den ſchrittweiſen Gang und die unvollkommene Bekleidung des Fußes einigermaßen an die Staare und Raben an, denen ſie aber in mancher anderer Bezie- hung wieder ſehr unähnlich ſind. Alauda; Alaemon.

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Zitationshilfe: Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1851, S. 336. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe02_1851/342>, abgerufen am 17.06.2024.