Wir führten schon an, daß in dieser Gruppe die Bildung der Füße sowohl, als auch ihre Bedeckung einen wesentlichen Unterschied von den echten Schreivögeln bildet. Es gehören hierher folgende Familien:
[Abbildung]
Fig. 1241.
Kolibri.
Die Kolibris(Trochilida), bekannt wegen der Kleinheit ihres Körpers und dem mannigfaltigen Farbenglanz ihres bunten, oft me- tallglänzenden Gefieders. Der Schnabel dieser niedlichen Vögel- chen ist lang, dünn, schmal, gerade oder schwach gebogen und die Rän- der des Oberschnabels so übergrei- fend über den rinnenförmigen Un- terkiefer, daß hierdurch eine förmliche Röhre gebildet wird, in welcher die bis zur Wurzel gespaltene Zunge wie ein doppelter Pumpenstengel spielt. Die Hörner des langen Zungenbeines legen sich in ähnlicher Weise, wie bei den Spechten um den Kopf herum und gestatten so ein pfeilartiges Hervorschießen der langen Zunge, mittelst deren diese kleinen Bewohner der heißen Zone über Blumen schwebend, kleine Insekten oder Honigsaft aus den Kelchen hervorholen. Ihre Flügel sind sehr lang, säbelförmig spitz, die Handschwingen ausnehmend lang, stark und steif, das Brustbein sehr groß, sein Kamm außerordentlich entwickelt und das Flugver- mögen ungemein bedeutend. Die Füße sind schwach, dünn, die Zehen durchaus frei. Trochilus.
[Abbildung]
Fig. 1242.
Die Mauerschwalbe (Cypselus apus).
Die Familie der Mauerschwal- ben(Cypselida) unterscheidet sich von den echten Schwalben, mit welchen sie bisher gewöhnlich zu- sammengestellt wurde, durch den Mangel des Singmuskelapparates. Der Schnabel ist kurz, flach, breit, der Rachen außerordentlich weit ge- spalten, die Flügel ganz gebaut wie diejenigen der Kolibris, lang, säbelförmig, sehr steif, die Füße sehr kurz und wahre Klammerfüße,
Schrillvögel. (Strisores.)
Wir führten ſchon an, daß in dieſer Gruppe die Bildung der Füße ſowohl, als auch ihre Bedeckung einen weſentlichen Unterſchied von den echten Schreivögeln bildet. Es gehören hierher folgende Familien:
[Abbildung]
Fig. 1241.
Kolibri.
Die Kolibris(Trochilida), bekannt wegen der Kleinheit ihres Körpers und dem mannigfaltigen Farbenglanz ihres bunten, oft me- tallglänzenden Gefieders. Der Schnabel dieſer niedlichen Vögel- chen iſt lang, dünn, ſchmal, gerade oder ſchwach gebogen und die Rän- der des Oberſchnabels ſo übergrei- fend über den rinnenförmigen Un- terkiefer, daß hierdurch eine förmliche Röhre gebildet wird, in welcher die bis zur Wurzel geſpaltene Zunge wie ein doppelter Pumpenſtengel ſpielt. Die Hörner des langen Zungenbeines legen ſich in ähnlicher Weiſe, wie bei den Spechten um den Kopf herum und geſtatten ſo ein pfeilartiges Hervorſchießen der langen Zunge, mittelſt deren dieſe kleinen Bewohner der heißen Zone über Blumen ſchwebend, kleine Inſekten oder Honigſaft aus den Kelchen hervorholen. Ihre Flügel ſind ſehr lang, ſäbelförmig ſpitz, die Handſchwingen ausnehmend lang, ſtark und ſteif, das Bruſtbein ſehr groß, ſein Kamm außerordentlich entwickelt und das Flugver- mögen ungemein bedeutend. Die Füße ſind ſchwach, dünn, die Zehen durchaus frei. Trochilus.
[Abbildung]
Fig. 1242.
Die Mauerſchwalbe (Cypselus apus).
Die Familie der Mauerſchwal- ben(Cypselida) unterſcheidet ſich von den echten Schwalben, mit welchen ſie bisher gewöhnlich zu- ſammengeſtellt wurde, durch den Mangel des Singmuskelapparates. Der Schnabel iſt kurz, flach, breit, der Rachen außerordentlich weit ge- ſpalten, die Flügel ganz gebaut wie diejenigen der Kolibris, lang, ſäbelförmig, ſehr ſteif, die Füße ſehr kurz und wahre Klammerfüße,
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><pbfacs="#f0351"n="345"/><divn="5"><head><hirendition="#g">Schrillvögel. <hirendition="#aq">(Strisores.)</hi></hi></head><lb/><p>Wir führten ſchon an, daß in dieſer Gruppe die Bildung der<lb/>
Füße ſowohl, als auch ihre Bedeckung einen weſentlichen Unterſchied<lb/>
von den echten Schreivögeln bildet. Es gehören hierher folgende Familien:</p><lb/><figure><head>Fig. 1241. </head><p>Kolibri.</p></figure><lb/><p>Die <hirendition="#b">Kolibris</hi><hirendition="#aq">(<hirendition="#i">Trochilida</hi>)</hi>,<lb/>
bekannt wegen der Kleinheit ihres<lb/>
Körpers und dem mannigfaltigen<lb/>
Farbenglanz ihres bunten, oft me-<lb/>
tallglänzenden Gefieders. Der<lb/>
Schnabel dieſer niedlichen Vögel-<lb/>
chen iſt lang, dünn, ſchmal, gerade<lb/>
oder ſchwach gebogen und die Rän-<lb/>
der des Oberſchnabels ſo übergrei-<lb/>
fend über den rinnenförmigen Un-<lb/>
terkiefer, daß hierdurch eine förmliche<lb/>
Röhre gebildet wird, in welcher<lb/>
die bis zur Wurzel geſpaltene Zunge<lb/>
wie ein doppelter Pumpenſtengel<lb/>ſpielt. Die Hörner des langen<lb/>
Zungenbeines legen ſich in ähnlicher Weiſe, wie bei den Spechten um<lb/>
den Kopf herum und geſtatten ſo ein pfeilartiges Hervorſchießen der<lb/>
langen Zunge, mittelſt deren dieſe kleinen Bewohner der heißen Zone<lb/>
über Blumen ſchwebend, kleine Inſekten oder Honigſaft aus den<lb/>
Kelchen hervorholen. Ihre Flügel ſind ſehr lang, ſäbelförmig ſpitz,<lb/>
die Handſchwingen ausnehmend lang, ſtark und ſteif, das Bruſtbein<lb/>ſehr groß, ſein Kamm außerordentlich entwickelt und das Flugver-<lb/>
mögen ungemein bedeutend. Die Füße ſind ſchwach, dünn, die Zehen<lb/>
durchaus frei. <hirendition="#aq">Trochilus</hi>.</p><lb/><figure><head>Fig. 1242.</head><lb/><p>Die Mauerſchwalbe <hirendition="#aq">(Cypselus apus)</hi>.</p></figure><lb/><p>Die Familie der <hirendition="#b">Mauerſchwal-<lb/>
ben</hi><hirendition="#aq">(<hirendition="#i">Cypselida</hi>)</hi> unterſcheidet ſich<lb/>
von den echten Schwalben, mit<lb/>
welchen ſie bisher gewöhnlich zu-<lb/>ſammengeſtellt wurde, durch den<lb/>
Mangel des Singmuskelapparates.<lb/>
Der Schnabel iſt kurz, flach, breit,<lb/>
der Rachen außerordentlich weit ge-<lb/>ſpalten, die Flügel ganz gebaut<lb/>
wie diejenigen der Kolibris, lang,<lb/>ſäbelförmig, ſehr ſteif, die Füße<lb/>ſehr kurz und wahre Klammerfüße,<lb/></p></div></div></div></div></div></body></text></TEI>
[345/0351]
Schrillvögel. (Strisores.)
Wir führten ſchon an, daß in dieſer Gruppe die Bildung der
Füße ſowohl, als auch ihre Bedeckung einen weſentlichen Unterſchied
von den echten Schreivögeln bildet. Es gehören hierher folgende Familien:
[Abbildung Fig. 1241. Kolibri. ]
Die Kolibris (Trochilida),
bekannt wegen der Kleinheit ihres
Körpers und dem mannigfaltigen
Farbenglanz ihres bunten, oft me-
tallglänzenden Gefieders. Der
Schnabel dieſer niedlichen Vögel-
chen iſt lang, dünn, ſchmal, gerade
oder ſchwach gebogen und die Rän-
der des Oberſchnabels ſo übergrei-
fend über den rinnenförmigen Un-
terkiefer, daß hierdurch eine förmliche
Röhre gebildet wird, in welcher
die bis zur Wurzel geſpaltene Zunge
wie ein doppelter Pumpenſtengel
ſpielt. Die Hörner des langen
Zungenbeines legen ſich in ähnlicher Weiſe, wie bei den Spechten um
den Kopf herum und geſtatten ſo ein pfeilartiges Hervorſchießen der
langen Zunge, mittelſt deren dieſe kleinen Bewohner der heißen Zone
über Blumen ſchwebend, kleine Inſekten oder Honigſaft aus den
Kelchen hervorholen. Ihre Flügel ſind ſehr lang, ſäbelförmig ſpitz,
die Handſchwingen ausnehmend lang, ſtark und ſteif, das Bruſtbein
ſehr groß, ſein Kamm außerordentlich entwickelt und das Flugver-
mögen ungemein bedeutend. Die Füße ſind ſchwach, dünn, die Zehen
durchaus frei. Trochilus.
[Abbildung Fig. 1242.
Die Mauerſchwalbe (Cypselus apus). ]
Die Familie der Mauerſchwal-
ben (Cypselida) unterſcheidet ſich
von den echten Schwalben, mit
welchen ſie bisher gewöhnlich zu-
ſammengeſtellt wurde, durch den
Mangel des Singmuskelapparates.
Der Schnabel iſt kurz, flach, breit,
der Rachen außerordentlich weit ge-
ſpalten, die Flügel ganz gebaut
wie diejenigen der Kolibris, lang,
ſäbelförmig, ſehr ſteif, die Füße
ſehr kurz und wahre Klammerfüße,
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1851, S. 345. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe02_1851/351>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.