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Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1851.

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in die eigentlichen Schädel- und Gesichtsknochen theilen kann, ohne
daß zwischen beiden eine genauere Gränze gezogen werden könnte.
Die Beweglichkeit einzelner Gesichtsknochen, die wir bei allen vorigen
Klassen mehr oder minder stark ausgebildet vorfanden, ist hier gänz-
lich verschwunden und nur der Unterkiefer als einziges Stück und
zwar unmittelbar an dem Schädel eingelenkt. Die Gesichtsknochen,
welche die Bildung des Nasen- und Gaumengewölbes herstellen, er-
scheinen im Allgemeinen um so länger vorgezogen, und die Hirnkapsel
um so geringer im Verhältnisse, je niedriger das Thier steht. Man
hat hieraus namentlich eine Stufenleiter der Menschenähnlichkeit ab-
zuleiten gesucht und zu diesem Zwecke zur mathematischen Bestimmung
die Messung eines Winkels vorgeschlagen, der durch folgende zwei
Linien gebildet wird. Die eine Linie wird von der Oeffnung des
äußeren Gehörganges nach vorn durch das Gaumengewölbe bis zum
Grunde der äußeren Nasenöffnung gezogen; sie ist gewisser Maaßen
der äußere Ausdruck der Schädelbasis. Die zweite Linie zieht man
von dem vorspringenden Winkel der Stirn zwischen den Augen bis
zu der vorderen Spitze des Oberkiefers, bis zur Wurzel der Schneide-
zähne. Der hierdurch gebildete Winkel, welchen man den Gesichts-
winkel
genannt hat, erscheint um so mehr dem rechten genähert, je
mehr der Schädelantheil über den Gesichtsantheil entwickelt ist. Die

[Abbildung] Fig. 1284.

Schädel eines Etruskers.

Schädel der kaukasischen Race zeigen meist achtzig, die der Neger etwa

in die eigentlichen Schädel- und Geſichtsknochen theilen kann, ohne
daß zwiſchen beiden eine genauere Gränze gezogen werden könnte.
Die Beweglichkeit einzelner Geſichtsknochen, die wir bei allen vorigen
Klaſſen mehr oder minder ſtark ausgebildet vorfanden, iſt hier gänz-
lich verſchwunden und nur der Unterkiefer als einziges Stück und
zwar unmittelbar an dem Schädel eingelenkt. Die Geſichtsknochen,
welche die Bildung des Naſen- und Gaumengewölbes herſtellen, er-
ſcheinen im Allgemeinen um ſo länger vorgezogen, und die Hirnkapſel
um ſo geringer im Verhältniſſe, je niedriger das Thier ſteht. Man
hat hieraus namentlich eine Stufenleiter der Menſchenähnlichkeit ab-
zuleiten geſucht und zu dieſem Zwecke zur mathematiſchen Beſtimmung
die Meſſung eines Winkels vorgeſchlagen, der durch folgende zwei
Linien gebildet wird. Die eine Linie wird von der Oeffnung des
äußeren Gehörganges nach vorn durch das Gaumengewölbe bis zum
Grunde der äußeren Naſenöffnung gezogen; ſie iſt gewiſſer Maaßen
der äußere Ausdruck der Schädelbaſis. Die zweite Linie zieht man
von dem vorſpringenden Winkel der Stirn zwiſchen den Augen bis
zu der vorderen Spitze des Oberkiefers, bis zur Wurzel der Schneide-
zähne. Der hierdurch gebildete Winkel, welchen man den Geſichts-
winkel
genannt hat, erſcheint um ſo mehr dem rechten genähert, je
mehr der Schädelantheil über den Geſichtsantheil entwickelt iſt. Die

[Abbildung] Fig. 1284.

Schädel eines Etruskers.

Schädel der kaukaſiſchen Race zeigen meiſt achtzig, die der Neger etwa

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[383/0389] in die eigentlichen Schädel- und Geſichtsknochen theilen kann, ohne daß zwiſchen beiden eine genauere Gränze gezogen werden könnte. Die Beweglichkeit einzelner Geſichtsknochen, die wir bei allen vorigen Klaſſen mehr oder minder ſtark ausgebildet vorfanden, iſt hier gänz- lich verſchwunden und nur der Unterkiefer als einziges Stück und zwar unmittelbar an dem Schädel eingelenkt. Die Geſichtsknochen, welche die Bildung des Naſen- und Gaumengewölbes herſtellen, er- ſcheinen im Allgemeinen um ſo länger vorgezogen, und die Hirnkapſel um ſo geringer im Verhältniſſe, je niedriger das Thier ſteht. Man hat hieraus namentlich eine Stufenleiter der Menſchenähnlichkeit ab- zuleiten geſucht und zu dieſem Zwecke zur mathematiſchen Beſtimmung die Meſſung eines Winkels vorgeſchlagen, der durch folgende zwei Linien gebildet wird. Die eine Linie wird von der Oeffnung des äußeren Gehörganges nach vorn durch das Gaumengewölbe bis zum Grunde der äußeren Naſenöffnung gezogen; ſie iſt gewiſſer Maaßen der äußere Ausdruck der Schädelbaſis. Die zweite Linie zieht man von dem vorſpringenden Winkel der Stirn zwiſchen den Augen bis zu der vorderen Spitze des Oberkiefers, bis zur Wurzel der Schneide- zähne. Der hierdurch gebildete Winkel, welchen man den Geſichts- winkel genannt hat, erſcheint um ſo mehr dem rechten genähert, je mehr der Schädelantheil über den Geſichtsantheil entwickelt iſt. Die [Abbildung Fig. 1284. Schädel eines Etruskers.] Schädel der kaukaſiſchen Race zeigen meiſt achtzig, die der Neger etwa

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Zitationshilfe: Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1851, S. 383. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe02_1851/389>, abgerufen am 22.11.2024.