Fischen die oft so lebhaft glänzenden Tinten verleihen, bestehen meistens aus fettigen oder öligen Substanzen, die theils in der Dicke der Lederhaut, theils zwischen ihr und der Oberhaut abgelagert sind; -- nur die Silberfarbe, die fast bei allen Fischen vorkommt und bei vielen sich auch über innere Häute, das Bauchfell und die Schwimm- blase z. B. erstreckt, wird von eigenthümlichen, dünnen mikroskopischen Blättchen hervorgebracht, die abgeplattete Hornzellen zu sein scheinen. Bei manchen Fischen, wie namentlich bei den Rundmäulern, zeigt sich eine vollkommen nackte Haut, die nur von der schleimigen Ober- hautschicht bedeckt ist. Bei den meisten dagegen sieht man Schuppen oder sonstige Deckgebilde, deren nähere Betrachtung beson- ders wichtig ist, wenn gleich die davon abgeleiteten Charaktere nicht, wie man übereilter Weise gethan, als wesentliche Grundlagen der Classification gelten dürfen. Am weitesten verbreitet sind die eigent- lichen Schuppen, kleine festere Plättchen von horniger Consistenz, welche in besonderen Taschen der Oberhaut sich bilden und meistens in der Weise dachziegelförmig übereinander liegen, daß sie einen völ- ligen Panzer um den Körper bilden. Diese Uebereinanderlagerung, welche indeß manchmal, wie z. B. bei den Aalen, gänzlich fehlt, läßt nur einen Theil der Schuppen auf der Oberfläche erscheinen, meist in einer ganz anderen Gestalt als die Schuppe wirklich hat, indem ihre vordere Partie gewöhnlich von dem freien Rande der vorhergehenden Schuppen bedeckt ist. Der Grad des Uebereinandergreifens der Schup- pen wechselt in dieser Art vielfach, vom einfachen Nebeneinanderlagern bis zu vielfacher Uebereinanderschichtung nach verschiedenen Richtungen hin. Hinsichtlich der Struktur der Schuppen selbst findet man fol- gende Hauptverschiedenheiten: Die Hornschuppen der gewöhnlichen Knochenfische, die meist eine elliptische oder rundliche Gestalt haben,
[Abbildung]
Fig. 940. Fig. 941. Fig. 942.
Schuppen von Knochenfischen. Fig. 940. Cycloidschuppe von der Forelle (Salmo fario), nur mit con- centrischen Linien. Fig. 941. Cycloidschuppe von der Ellritze (Phoxinus va- rius), mit stark vortret enden Radialstrahlen. Fig. 942. Ctenoidschuppe von einem jungen Barsche (Perca fluviatilis).
Fiſchen die oft ſo lebhaft glänzenden Tinten verleihen, beſtehen meiſtens aus fettigen oder öligen Subſtanzen, die theils in der Dicke der Lederhaut, theils zwiſchen ihr und der Oberhaut abgelagert ſind; — nur die Silberfarbe, die faſt bei allen Fiſchen vorkommt und bei vielen ſich auch über innere Häute, das Bauchfell und die Schwimm- blaſe z. B. erſtreckt, wird von eigenthümlichen, dünnen mikroſkopiſchen Blättchen hervorgebracht, die abgeplattete Hornzellen zu ſein ſcheinen. Bei manchen Fiſchen, wie namentlich bei den Rundmäulern, zeigt ſich eine vollkommen nackte Haut, die nur von der ſchleimigen Ober- hautſchicht bedeckt iſt. Bei den meiſten dagegen ſieht man Schuppen oder ſonſtige Deckgebilde, deren nähere Betrachtung beſon- ders wichtig iſt, wenn gleich die davon abgeleiteten Charaktere nicht, wie man übereilter Weiſe gethan, als weſentliche Grundlagen der Claſſification gelten dürfen. Am weiteſten verbreitet ſind die eigent- lichen Schuppen, kleine feſtere Plättchen von horniger Conſiſtenz, welche in beſonderen Taſchen der Oberhaut ſich bilden und meiſtens in der Weiſe dachziegelförmig übereinander liegen, daß ſie einen völ- ligen Panzer um den Körper bilden. Dieſe Uebereinanderlagerung, welche indeß manchmal, wie z. B. bei den Aalen, gänzlich fehlt, läßt nur einen Theil der Schuppen auf der Oberfläche erſcheinen, meiſt in einer ganz anderen Geſtalt als die Schuppe wirklich hat, indem ihre vordere Partie gewöhnlich von dem freien Rande der vorhergehenden Schuppen bedeckt iſt. Der Grad des Uebereinandergreifens der Schup- pen wechſelt in dieſer Art vielfach, vom einfachen Nebeneinanderlagern bis zu vielfacher Uebereinanderſchichtung nach verſchiedenen Richtungen hin. Hinſichtlich der Struktur der Schuppen ſelbſt findet man fol- gende Hauptverſchiedenheiten: Die Hornſchuppen der gewöhnlichen Knochenfiſche, die meiſt eine elliptiſche oder rundliche Geſtalt haben,
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Fig. 940. Fig. 941. Fig. 942.
Schuppen von Knochenfiſchen. Fig. 940. Cycloidſchuppe von der Forelle (Salmo fario), nur mit con- centriſchen Linien. Fig. 941. Cycloidſchuppe von der Ellritze (Phoxinus va- rius), mit ſtark vortret enden Radialſtrahlen. Fig. 942. Ctenoidſchuppe von einem jungen Barſche (Perca fluviatilis).
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Fiſchen die oft ſo lebhaft glänzenden Tinten verleihen, beſtehen
meiſtens aus fettigen oder öligen Subſtanzen, die theils in der Dicke
der Lederhaut, theils zwiſchen ihr und der Oberhaut abgelagert ſind; —
nur die Silberfarbe, die faſt bei allen Fiſchen vorkommt und bei
vielen ſich auch über innere Häute, das Bauchfell und die Schwimm-
blaſe z. B. erſtreckt, wird von eigenthümlichen, dünnen mikroſkopiſchen
Blättchen hervorgebracht, die abgeplattete Hornzellen zu ſein ſcheinen.
Bei manchen Fiſchen, wie namentlich bei den Rundmäulern, zeigt
ſich eine vollkommen nackte Haut, die nur von der ſchleimigen Ober-
hautſchicht bedeckt iſt. Bei den meiſten dagegen ſieht man
Schuppen oder ſonſtige Deckgebilde, deren nähere Betrachtung beſon-
ders wichtig iſt, wenn gleich die davon abgeleiteten Charaktere nicht,
wie man übereilter Weiſe gethan, als weſentliche Grundlagen der
Claſſification gelten dürfen. Am weiteſten verbreitet ſind die eigent-
lichen Schuppen, kleine feſtere Plättchen von horniger Conſiſtenz,
welche in beſonderen Taſchen der Oberhaut ſich bilden und meiſtens
in der Weiſe dachziegelförmig übereinander liegen, daß ſie einen völ-
ligen Panzer um den Körper bilden. Dieſe Uebereinanderlagerung,
welche indeß manchmal, wie z. B. bei den Aalen, gänzlich fehlt, läßt
nur einen Theil der Schuppen auf der Oberfläche erſcheinen, meiſt in
einer ganz anderen Geſtalt als die Schuppe wirklich hat, indem ihre
vordere Partie gewöhnlich von dem freien Rande der vorhergehenden
Schuppen bedeckt iſt. Der Grad des Uebereinandergreifens der Schup-
pen wechſelt in dieſer Art vielfach, vom einfachen Nebeneinanderlagern
bis zu vielfacher Uebereinanderſchichtung nach verſchiedenen Richtungen
hin. Hinſichtlich der Struktur der Schuppen ſelbſt findet man fol-
gende Hauptverſchiedenheiten: Die Hornſchuppen der gewöhnlichen
Knochenfiſche, die meiſt eine elliptiſche oder rundliche Geſtalt haben,
[Abbildung Fig. 940. Fig. 941. Fig. 942.
Schuppen von Knochenfiſchen.
Fig. 940. Cycloidſchuppe von der Forelle (Salmo fario), nur mit con-
centriſchen Linien. Fig. 941. Cycloidſchuppe von der Ellritze (Phoxinus va-
rius), mit ſtark vortret enden Radialſtrahlen. Fig. 942. Ctenoidſchuppe von
einem jungen Barſche (Perca fluviatilis).]
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Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1851, S. 34. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe02_1851/40>, abgerufen am 23.11.2024.
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