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Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1851.

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zeigen auf ihrer Oberfläche eine große Anzahl concentrischer Linien,
welche bald mehr, bald minder vollständige Kreise um eine Art Mit-
telpunkt beschreiben, der bald wirklich in der Mitte, bald mehr nach
hinten liegt, an welchem Theile diese Linien meist unregelmäßig wer-
den. Außer diesen concentrischen Linien sieht man auf den meisten
Schuppen Streifen, welche von dem Centrum strahlenförmig nach
außen gehen, manchmal sehr zahlreich sind und sich als Nähte oder
Spalten darstellen, die zuweilen ein förmliches Netz bilden. Untersucht
man die Schuppe genauer, so findet man, daß sie aus zwei Lagen
von Schichten besteht, einer unteren von mehr horniger Struktur, in
welcher die strahligen Nähte sich befinden und einer oberen härteren,
schmelzartigen Schicht, welche durch aufgebogene Ränder und Zacken
die concentrischen Linien erscheinen läßt. Der hintere freie Rand
dieser Hornschuppen zeigt eine verschiedene Ausbildung. Bei den einen,
welche man die Rundschupper (Cycloidei) genannt hat, ist dieser
Rand vollkvmmen glatt, bei anderen, den Kammschuppern (Cte-
noidei)
hingegen ist dieser hintere Rand mit Stacheln besetzt, die
bald einfach als ausgesägte Zacken erscheinen, bald von besonderen
spitzen Körperchen gebildet werden, welche auf diesen hinteren Rand,
so weit er frei hervorsteht, aufgesetzt sind. -- Ein zweiter Haupt-
typus der Schuppenbildung wird von denjenigen Fischen geliefert, bei
welchen dicke, harte Knochenschuppen vorkommen mit deutlich ausge-
bildeten Knochenkörperchen, über welche eine Schicht durchsichtigen
Schmelzes ergossen ist, dessen Struktur oft derjenigen des Zahnschmel-
zes ähnelt. Die Knochensubstanz ist hier offenbar in Schichten ab-
gelagert und nimmt an der Bildung der mannigfachen Verzierungen,
welche häufig auf diesen Schuppen vorkommen, keinen Antheil; seltener

[Abbildung] Fig. 943. Fig. 944. Fig. 945.

Rundschuppen von Ganoiden.
Fig. 943. Von Glyptolepis elegans. Der hintere Theil der Schuppe
trägt Schmelzwülste. Fig. 944. Mehrere Schuppen von Glyptolepis micro-
lepidotus
. Fig. 945. Schuppe von Macropoma Mantelli mit aufgesetzten
Schmelzwülsten auf dem freien Theile.

erscheinen diese Schmelzschuppen von rundlicher Gestalt und in
ähnlicher Weise übereinander gelagert, wie die Hornschuppen der ge-

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zeigen auf ihrer Oberfläche eine große Anzahl concentriſcher Linien,
welche bald mehr, bald minder vollſtändige Kreiſe um eine Art Mit-
telpunkt beſchreiben, der bald wirklich in der Mitte, bald mehr nach
hinten liegt, an welchem Theile dieſe Linien meiſt unregelmäßig wer-
den. Außer dieſen concentriſchen Linien ſieht man auf den meiſten
Schuppen Streifen, welche von dem Centrum ſtrahlenförmig nach
außen gehen, manchmal ſehr zahlreich ſind und ſich als Nähte oder
Spalten darſtellen, die zuweilen ein förmliches Netz bilden. Unterſucht
man die Schuppe genauer, ſo findet man, daß ſie aus zwei Lagen
von Schichten beſteht, einer unteren von mehr horniger Struktur, in
welcher die ſtrahligen Nähte ſich befinden und einer oberen härteren,
ſchmelzartigen Schicht, welche durch aufgebogene Ränder und Zacken
die concentriſchen Linien erſcheinen läßt. Der hintere freie Rand
dieſer Hornſchuppen zeigt eine verſchiedene Ausbildung. Bei den einen,
welche man die Rundſchupper (Cycloidei) genannt hat, iſt dieſer
Rand vollkvmmen glatt, bei anderen, den Kammſchuppern (Cte-
noidei)
hingegen iſt dieſer hintere Rand mit Stacheln beſetzt, die
bald einfach als ausgeſägte Zacken erſcheinen, bald von beſonderen
ſpitzen Körperchen gebildet werden, welche auf dieſen hinteren Rand,
ſo weit er frei hervorſteht, aufgeſetzt ſind. — Ein zweiter Haupt-
typus der Schuppenbildung wird von denjenigen Fiſchen geliefert, bei
welchen dicke, harte Knochenſchuppen vorkommen mit deutlich ausge-
bildeten Knochenkörperchen, über welche eine Schicht durchſichtigen
Schmelzes ergoſſen iſt, deſſen Struktur oft derjenigen des Zahnſchmel-
zes ähnelt. Die Knochenſubſtanz iſt hier offenbar in Schichten ab-
gelagert und nimmt an der Bildung der mannigfachen Verzierungen,
welche häufig auf dieſen Schuppen vorkommen, keinen Antheil; ſeltener

[Abbildung] Fig. 943. Fig. 944. Fig. 945.

Rundſchuppen von Ganoiden.
Fig. 943. Von Glyptolepis elegans. Der hintere Theil der Schuppe
trägt Schmelzwülſte. Fig. 944. Mehrere Schuppen von Glyptolepis micro-
lepidotus
. Fig. 945. Schuppe von Macropoma Mantelli mit aufgeſetzten
Schmelzwülſten auf dem freien Theile.

erſcheinen dieſe Schmelzſchuppen von rundlicher Geſtalt und in
ähnlicher Weiſe übereinander gelagert, wie die Hornſchuppen der ge-

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[35/0041] zeigen auf ihrer Oberfläche eine große Anzahl concentriſcher Linien, welche bald mehr, bald minder vollſtändige Kreiſe um eine Art Mit- telpunkt beſchreiben, der bald wirklich in der Mitte, bald mehr nach hinten liegt, an welchem Theile dieſe Linien meiſt unregelmäßig wer- den. Außer dieſen concentriſchen Linien ſieht man auf den meiſten Schuppen Streifen, welche von dem Centrum ſtrahlenförmig nach außen gehen, manchmal ſehr zahlreich ſind und ſich als Nähte oder Spalten darſtellen, die zuweilen ein förmliches Netz bilden. Unterſucht man die Schuppe genauer, ſo findet man, daß ſie aus zwei Lagen von Schichten beſteht, einer unteren von mehr horniger Struktur, in welcher die ſtrahligen Nähte ſich befinden und einer oberen härteren, ſchmelzartigen Schicht, welche durch aufgebogene Ränder und Zacken die concentriſchen Linien erſcheinen läßt. Der hintere freie Rand dieſer Hornſchuppen zeigt eine verſchiedene Ausbildung. Bei den einen, welche man die Rundſchupper (Cycloidei) genannt hat, iſt dieſer Rand vollkvmmen glatt, bei anderen, den Kammſchuppern (Cte- noidei) hingegen iſt dieſer hintere Rand mit Stacheln beſetzt, die bald einfach als ausgeſägte Zacken erſcheinen, bald von beſonderen ſpitzen Körperchen gebildet werden, welche auf dieſen hinteren Rand, ſo weit er frei hervorſteht, aufgeſetzt ſind. — Ein zweiter Haupt- typus der Schuppenbildung wird von denjenigen Fiſchen geliefert, bei welchen dicke, harte Knochenſchuppen vorkommen mit deutlich ausge- bildeten Knochenkörperchen, über welche eine Schicht durchſichtigen Schmelzes ergoſſen iſt, deſſen Struktur oft derjenigen des Zahnſchmel- zes ähnelt. Die Knochenſubſtanz iſt hier offenbar in Schichten ab- gelagert und nimmt an der Bildung der mannigfachen Verzierungen, welche häufig auf dieſen Schuppen vorkommen, keinen Antheil; ſeltener [Abbildung Fig. 943. Fig. 944. Fig. 945. Rundſchuppen von Ganoiden. Fig. 943. Von Glyptolepis elegans. Der hintere Theil der Schuppe trägt Schmelzwülſte. Fig. 944. Mehrere Schuppen von Glyptolepis micro- lepidotus. Fig. 945. Schuppe von Macropoma Mantelli mit aufgeſetzten Schmelzwülſten auf dem freien Theile.] erſcheinen dieſe Schmelzſchuppen von rundlicher Geſtalt und in ähnlicher Weiſe übereinander gelagert, wie die Hornſchuppen der ge- 3*

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Zitationshilfe: Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1851, S. 35. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe02_1851/41>, abgerufen am 03.12.2024.